Ennepetal. . Zu seiner Zeit beim FSV Mainz hat sich Ansgar Brinkmann ein Zimmer mit Jürgen Klopp geteilt. Wie Erfolgstrainer sich damals die Zeit vertrieb.

Am Bremenstadion war am Sonntagabend nach dem Spax-Cup-Tag fast Ruhe eingekehrt, da ging es im VIP-Zelt zur Sache: Literatur für Fußballer. Und direkt vom Pokalendspiel in Berlin kommend, machte es sich die Fußball-Legende Ansgar Brinkmann mit der Kaffeetasse in der Hand auf der kleinen Bühne bequem und plauderte aus seinem Leben im Fußballzirkus und abseits des Platzes.

Rund 50 Besucher erlebten einen wunderbaren Abend mit Lachen, Staunen und vielen Erinnerungen. Allen, die am späten Abend nicht dabei sein konnten, sei gesagt: Ansgar Brinkmann kommt wieder ins Bremenstadion, als Zuschauer bei einem Spiel des TuS Ennepetal. Wie sich am Pfingstsonntag am Schluss der Lesung, die eigentlich eine Art Talkshow war, herausstellte, sind Ansgar Brinkmann und der neue TuS-Trainer Alexander Thamm gute Bekannte. „Er ist ein hervorragender Stratege,“ ließ Brinkmann wissen und sagte: „Ich komme hier hin und zahle auch Eintritt.“

Brinkmann teilte sich in Mainz ein Zimmer mit Jürgen Klopp

Ansgar Brinkmann und der Sportjournalist Peter Schultz spielten sich auf der Bühne die Bälle zu, hat doch Schultz gemeinsam mit Brinkmann das Buch „Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich“ im Werkstatt-Verlag veröffentlicht. Es gibt einen Blick hinter die Kulissen des Profifußballs. Schultz war es auch, der den kultigen Ex-Profi als Kolumnist zum Sender 1Live holte. „Weißer Brasilianer“ ist der Titel der Sendung. So wird auch mit großer Hochachtung der Fußballer Ansgar Brinkmann bezeichnet, sorgte er doch auf dem Platz mit Übersteigern für begeisterte Fans.

Kultstatus errang Brinkmann aber durch sein Tun abseits des Platzes, so das Feiern in langen Nächten in der ostwestfälischen Provinz. „Ja, es stimmt. Auf meinem Anrufbeantworter war zu hören: ,Ich bin bis 5 Uhr morgens in meiner Stammkneipe zu erreichen.’“ Brinkmann plauderte aus, wie er sich mit Jürgen Klopp in Mainz ein Zimmer teilte. „Ich guckte lange Fernsehen, Klopp las Bücher.“ Als Brinkmann das erzählte, war schon ein leichtes Grinsen bei ihm festzustellen.

Brinkmann gerät immer wieder mit Autoritäten aneinander

Autoritäten mag Brinkmann ja gar nicht. Er scheute keinen Konflikt und auch keinen Rauswurf. Nur ein Beispiel: Als er Pommes essend in der Kabine vom Trainer erwischt wurde, sagte er nur: „Pommes sind Benzin fürs Spiel. Ich hab dann auch gut gespielt.“ In der Deutschen Nationalmannschaft hat Brinkmann nie gekickt, aber mit der Bundeswehr-Elf bei 27 Grad minus in der Ukraine. Es floss nach dem Spiel der Wodka. Einem Oberst der Bundeswehr gefiel das gar nicht. „Pech für den Oberst!“

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Ansgar Brinkmann, der Rebell, kam später wieder glimpflich davon. Es macht ihm Spaß, Attacken auf Autoritäten zu beschreiben. Überaus amüsant sind die Erzählungen und Geschichten. So zeigte Ex-Eintracht-Frankfurt-Trainer, Horst Ehrmantraut, esoterische Anwandlungen. „Da musste ich und die ganze Mannschaft prusten.“

Geschichten und Geschichtchen erzählte Ansgar Brinkmann; von seiner Flucht vor der Polizei und von seiner Weihnachtsansprache, in der er die Vereinschefs mit dem Busfahrer verglich. Ergebnis: Brinkmann musste wieder gehen. Seine Bilanz am Pfingstsonntag: „Es waren schöne zwanzig Jahre.“

Spielerpass beim TSV Sylt

Heute sei es für Profis auch viel schwieriger, Ecken und Kanten zu zeigen. „Alles hat seine Zeit!“ Ganz versöhnlich zeigte er sich am Schluss, lobte die Leistungen der heutigen Profis. Brinkmann selbst hat noch einen gültigen Spielerpass. Er ruht beim TSV Sylt.

INFOBOX

Ansgar Brinkmann ist am 5. Juli 1969 in Vechta geboren.

Seine Profilaufbahn begann er mit 18 Jahren beim VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga.

Für Preußen Münster absolvierte Brinkmann am 13. Mai 2007 in der Oberliga-Partie gegen die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 das letzte Spiel seiner Karriere als Profi.

Im Januar war Brinkmann im RTL-Dschungelcamp.