Schwelm. . 6 Uhr: DHL-Bote Andreas Dude macht seinen Job mit Leidenschaft. Er ist von der Logistik in der Zustellbasis jeden Tag aufs Neue fasziniert.

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    Die Sonne steigt gerade über den Horizont, als Andreas Dude (50) das DHL-Zentrum in Schwelm betritt. In kurzer Hose und T-Shirt nimmt er lächelnd seine Arbeit auf. Heute fährt er Bezirk 012. „Wenn mein Körper mitspielt, möchte ich diesen Job gern bis zur Rente machen. Das ist für mich Leidenschaft. Ich fühle mich richtig wohl.“

    Bereits seit 4 Uhr herrscht hektisches Treiben an der Zustellbasis. Die Sattelschlepper parken an den großen Toren, werden entladen. Jedes Paket kommt auf ein Laufband, wir automatisch an einer der Rutschen ausgegeben, an denen die Boten bereits ihr Transporter geparkt haben.

    attelschlepper liefern jeden Tag etwa 10 000 Pakete an das Schwelmer Logistikzentrum an. In der Weihnachtszeit sind es fast doppelt so viele.
    attelschlepper liefern jeden Tag etwa 10 000 Pakete an das Schwelmer Logistikzentrum an. In der Weihnachtszeit sind es fast doppelt so viele. © Stefan Scherer

    Das funktioniert vom Prinzip her wie die Kofferbänder am Flughafen. An einer der Rutschen steht Andreas Dude. „Ich bin immer wieder fasziniert, dass jedes Paket richtig ankommt“, sagt er, während seine Hände zigfach geübte Griffe in Windeseile ausführen.

    10 000 Pakete pro Tag

    Von den durchschnittlich 10 000 Pakten pro Tag – in der Weihnachtszeit knapp doppelt so viele – muss er zügig exakt 207 in seinem Wagen verstauen. Vom Mini-Päckchen bis zu schweren Paket ist alles dabei. „Ich muss schon darauf achten, wie ich den Wagen belade, so dass die Ladung sicher ist und ich auch nicht alles durcheinander habe auf der Route“, sagt er, während er eine Sendung nach der anderen scannt, schnellen Schrittes in das Auto legt, um dann wieder Nachschub zu holen.

    Jedes Paket muss gescannt werden, bevor es in den Wagen kommt.
    Jedes Paket muss gescannt werden, bevor es in den Wagen kommt. © Stefan Scherer

    Bei DHL ist er erst seit etwa drei Jahren. Ursprünglich hatte er beruflich etwas ganz anderes mit seinem Leben vor. „Ich habe eine kaufmännische Ausbildung, habe schon in zahlreichen Jobs gearbeitet“, sagt Andreas Dude. Im Jahr 2010 begann er schließlich als Paketbote bei Hermes – fuhr ebenfalls im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis. „Ich hatte eine Sechs-Tage-Woche. Die Bezahlung war überschaubar.“ Um so schöner war es für ihn, als ihn ein ehemaliger Hermes-Kollege bei DHL empfohlen hatte und die Post-Tochter Andreas Dude tatsächlich angestellt hat. „Es gibt mehr Geld und eine Fünf-Tage-Woche mit geregelten Arbeitszeiten.“ Man nimmt es ihm sofort ab, wenn er sagt: „Ich bin glücklich.“

    Hauptsache, niemand verletzt sich

    Andreas Dude ist als Saalspringer eingesetzt. Als was? „Ich fahre überwiegend Vertretungen, weil ich mich im kompletten Gebiet sehr gut auskenne durch meine vorherige Arbeitsstelle.“ Auch Bezirk 012 ist heute eine Vertretung für einen Kollegen, der im Urlaub weilt. Das erfordert ein Höchstmaß an Konzentration, denn die korrekte und zeitlich abgestimmte Auslieferung der Pakete haben höchste Priorität, – Tag für Tag und in jedem einzelnen Bezirk.

    Wenn die Glocke klingelt, ist es das Zeichen, dass die Fahrer das Gelände verlassen können, um die Kunden zu beliefern.
    Wenn die Glocke klingelt, ist es das Zeichen, dass die Fahrer das Gelände verlassen können, um die Kunden zu beliefern. © Stefan Scherer

    Andreas Dude lässt sich nicht stressen. Er weiß, was er tut und dass er gut in dem ist, was er macht. Zu seiner guten Laune tragen die „sehr netten Kollegen“ und nicht zuletzt die Kunden bei. 98 Prozent seien immer nett; auch weil er ihnen freundlich gegenübertritt.

    So auch heute. Außerdem muss er später etwa 60 Pakete allein an die Packstation liefern. „Das wird immer mehr und spart natürlich einiges an Zeit“, sagt er. Denn Eile ist auch ständiger Begleiter von Andreas Dude. Das weiß der Leiter der Zustellbasis, Markus Wolframm nur zu gut. Schließlich war er früher selbst auch als Briefträger unterwegs. „Ich sage immer allen, dass sie sich nicht verletzten sollen, und bei der Arbeit konzentriert sein müssen.“

    Glocke gibt das Startsignal

    Das ist auch Andreas Dude, der seinen Wagen mittlerweile so gut wie komplett gepackt hat. Einfach losfahren darf er jedoch nicht. „Es ertönt eine Glocke als Signal, dass wir mit dem Ausliefern beginnen dürfen“, erläutert Dude. Dann fährt er mit seinem gelben Wagen vom Hof und beglückt Menschen mit Dingen, auf die sie möglicherweise schon lange und sehnsüchtig warten. Am nächsten Tag, wenn die Sonne aufgeht, beginnt das Spiel für Andreas Dude von vorn – und wie an jedem Tag, ist er sogar ein bisschen früher auf der Arbeit.