Gevelsberg. . Publikum freut sich beim Valentins-Konzert über genügend Beinfreiheit zum Tanzen. Wahl-Gevelsberger verbreitet mit seinen Hits Gänsehaut-Feeling

Nach dem gelungenen Weihnachtskonzert verwandelte sich das Filmriss-Kino wieder in das „Wohnzimmer“ von dem Wahl-Gevelsberger und einstigem Gast in den Hitparaden, Sir Jesse Lee Davis. Der Sänger hatte auf vielfachen Wunsch von seinen Fans zu einer Neuauflage seines Valentinskonzerts eingeladen.

Diesmal konnte auch „seine Lieblingsbegleitung“ Bobby van den Bergh (aus Indonesien stammend, jetzt in den Niederlanden wohnend) die Keys übernehmen. Sie kennen sich seit 25 Jahren: „Wir proben niemals – damit es für uns aufregend bleibt.“ So perfekt sie auf der Bühne harmonieren, so unterschiedlich sind sie vor dem Auftritt. Bobby relativ relaxed und Davis vom Lampenfieber befallen. Diesmal sei der Druck besonders hoch: „Ich lebe hier – ich möchte niemanden enttäuschen.“

Großartige Bühnenpräsenz

Diese Befürchtungen bestätigten sich nicht. Den Spaß, den die beiden auf der Bühne hatten, übertrug sich schnell auf die Konzertbesucher. Es waren nicht nur „alte Bekannte“ im Publikum, sondern auch viele, die sich einfach mal überraschen lassen wollten. Ob als Paar gekommen oder alleine, Davis erreichte jeden.

Mit seiner großartigen Bühnenpräsenz und Ausstrahlung fühlte sich gleich jeder angesprochen. So dauerte es nicht lange, dass mit geklatscht und gesungen wurde. Im Publikum saß auch seine Frau Anja von Held Davis, die Frontfrau der heimischen Band „Treibsand“, die das Valentinskonzert sichtlich genoss: „Es ist auch ein bisschen meins.“ Sie verriet: „Es wird nie langweilig mit ihm. Die Konzerte sind immer anders – er spielt das, was er gerade fühlt. Es gibt oft kein festes Programm.“

Aus Kierspe angereist

Davis selbst: „Musik ist Leidenschaft. Sie sollen hören, wo mich die Musik hinbringt. Meine Gefühle spüren. Leute, die nur fixiert auf die Technik sind, verlieren die Gefühle.“ Er sei ein sympathischer sensibler Egoist, der in seiner Moderation viele Lebensweisheiten wie beiläufig fallen lässt und die Zuhörer zum Denken anregt. Das Wohnzimmer war sehr gut besucht und „die Atmosphäre stimme“, wie der Frauenklub AnKiMaNi (Abkürzung der vier Vornamen) feststellte. Sie waren extra aus Kierspe angereist, rockten begeistert die letzte Reihe „mit genügend Beinfreiheit zum Tanzen“ und sie versprachen: „Es ist so gemütlich hier, richtig heimelig – wir kommen bestimmt noch mal wieder.“

Einzigartige Interpretationen

Als guter Gastgeber las Davis den Zuhörern ihre Wünsche von den Augen ab und bediente sie spielend – von romantisch leise bis hin zu rockig soulig. Der Mann mit dem Tee, der sich selbst am Klavier begleitete, beherrschte alle Töne, Rhythmen und verursachte das berühmte Gänsehautfeeling. Das einzig Schiefe auf der Bühne war ein leicht verrutschtes Landschaftsbild in der Deko. Er servierte seinen begeisterten Gästen neben seinen eigene Songs (u.a. „Game over Baby“) bekannte Lieder aus den Genre R&B, Rock und Pop in seiner persönlichen einzigartigen Interpretation.

So hieß es in der Pause bei dem Frauenklub bereits: „Es hat sich gelohnt. Es ist eine super gute Mischung.“ Man habe die Lieder alle irgendwie schon mal gehört, aber nicht so. Dieser Reggae sei doch im Original kein Reggae gewesen... und „Die Stimme macht’s.“ Davis und Bobby steigerten im Laufe des Abends immer mehr das Tempo, so dass aus dem Wippen im Sitzen schnell ein flottes Tanzen im Stehen wurde. Das Wohnzimmer hüpfte, aus einer Zugabe wurden zwei, aber dieses fantastische Valentinskonzert sollte doch noch nicht beendet sein?

Den vehement fordernden Chorgesang des Publikums „Einer geht noch! Einer geht noch rein...“ konnten die beiden Vollblutmusiker in der Garderobe dann doch nicht überhören und nach einem T-Shirt Wechsel ging es leger und im Anfang sogar ohne Mikrofon mit gewohnter ausdrucksstarker Stimme weiter. Es traf das ein, was der beliebte Sänger bereits zu Beginn vermutet hatte: „Wenn ich sie wirklich bei mir zu Hause hätte, ich würde sie wohl nicht wieder los.“ Richtig, das Publikum war außer Rand und Band und rief: „Nochmal von vorne“. Irgendwann hieß es dann doch: „Good Night.“