Schwelm. . Die Sorge, dass die B 7 während der Bauzeit gesperrt oder teilgesperrt werden muss, hat sich als unbegründet herausgestellt.
„Wir sprechen heute von Großbaustellen, die zu einer prekären Situation führen. Aber die Straßen und Brücken sind so marode, dass es keine Alternative mehr gibt.“ Thomas Wängler, Verkehrsexperte der IHK in Wuppertal, brachte es bei der gemeinsam mit der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer durchgeführten Informationsveranstaltung zum Neubau der A 1-Brücke Schwelmetal gleich zu Beginn auf den Punkt. 70 heimische Unternehmer, etliche aus Schwelm, hörten gebannt zu, was unmittelbar danach die DEGES, die das Mammut-Projekt plant und koordiniert, über Bauzeiten, Vorgehensweise und Umleitungen zu sagen hatte. Ihre Gesichter verrieten: Da muss man jetzt durch. Doch es kommt ganz schön dicke.
Offen ist noch, ab wann genau die Brücke Baustelle wird. Der Zeitpunkt hängt laut DEGES von der Mittelfreigabe der neuen Bundesregierung ab. Die muss sich noch bilden. Erst danach könne die Ausschreibung und Vergabe folgen, wobei man auf einen Baubeginn noch im Jahr 2018 hoffe, weil die gesamte Zeitplanung danach ausgerichtet ist.
Das ist grundsätzlich geplant
Abgerissen und neu gebaut werden die beiden inneren Brückenbauteile aus den Sechziger Jahren, über die jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung verlaufen, sowie die sie tragenden Pfeiler. Sie erfüllen nicht mehr die aktuellen Anforderungen an die Standsicherheit. Nicht betroffen sind die separaten Brückenanbauten auf beiden Seiten, die 2006 freigegeben wurden und über die aktuell der Lkw-Verkehr geleitet wird. Sie bleiben stehen.
Während der Bauzeit soll der Autobahnverkehr weiter über sechs Spuren durch die Baustelle rollen. Deshalb wird erst der eine alte Brückenteil abgerissen und neugebaut und danach der andere. Der Verkehr wird auf engeren Fahrspuren über die jeweils vorhandene Hälfte verschwenkt.
Auswirkungen auf der B 7
DEGES-Bereichsleiter Dr. Udo Pasderski geht von einer Bauzeit von vier Jahren aus. Die B 7 wird dafür nicht gesperrt, wie es erst hieß. Stattdessen wird die Bundesstraße unmittelbar unter der Autobahnbrücke verengt. In Fahrtrichtung Wuppertal gibt es nur noch eine Fahrspur. Linksabbiegen in die Dieselstraße ist während der Bauzeit nicht möglich. In Fahrtrichtung Schwelm gibt es zwei Fahrspuren (Rechtsabbiegen in die Dieselstraße möglich) plus einen Rad- und Fußweg. Der Fahrbahnbereich unter der Brücke wird aus Sicherheitsgründen eingerüstet (4,5 Meter Durchfahrtshöhe).
Umleitung erforderlich
Weil für Brückenabriss und -neubau am Boden Platz benötigt wird, kann die Bahnunterführung an der Dieselstraße in Wuppertal voraussichtlich ab 2019 nur einspurig, in Fahrtrichtung B 7 befahren werden. Von der B 7 aus bleibt die Durchfahrt bis zur Bahnunterführung möglich.
DEGES-Projektleiterin Ines Nordhaus stellte die Umleitungsstrecke vor, die insbesondere für die dort ansässigen Unternehmen, aber auch für die von der Graslake in Schwelm von Bedeutung sind. „Alle Gewerbegebiete bleiben durchweg erreichbar“, lautete ihre Botschaft vorab.
Die Umleitung ab B 7 erfolgt während der Bauzeit auf Wuppertaler Stadtgebiet über die Clausewitzstraße und über die Straße In der Fleute (die Einbahnstraßen-Regelung wird währenddessen aufgehoben), zurück auf die Dieselstraße.
Im späteren Bauverlauf (nach aktuellem Stand frühestens 2020) muss die Bahnunterführung an der Dieselstraße zweimal vollgesperrt werden (einmal für zwei Monate und einmal für vier Monate). Die Dieselstraße wird dann ab der Linkskurve, ab wo sie parallel zur Bahnlinie verläuft, gesperrt. Die dort ansässigen Betriebe bleiben weiter erreichbar.
Bahnverkehr auch betroffen
Unter der Autobahnbrücke verläuft die Bahnlinie zwischen Schwelm und Wuppertal. Hierüber rollt auch der gesamte Nah-, Fern- und Güterverkehr der sogenannten Wupperschiene. Während der vierjährigen Bauzeit wird es immer wieder zu Beeinträchtigungen kommen, insbesondere, wenn größere Elemente zu Boden gelassen werden müssen.
DEGES und Bahn stimmen seit drei Jahren Sperrpausen ab, währenddessen der Verkehr auf der Schiene ruht. Projektleiterin Ines Nordhaus sprach auf Nachfrage von zahlreichen Unterbrechungen, insbesondere zu den mehrmonatigen Zeiten der Vollsperrung der Bahnunterführung auf der Dieselstraße. Um die Auswirkungen auf den Bahnverkehr möglichst gering zu halten, erfolgen die Sperrpausen nachts und für jeweils sechs Stunden, berichtete die Projektleiterein.
Die Baukosten bezifferte DEGES-Bereichsleiter Dr. Udo Pasderski auf mindestens 25 Millionen Euro. Betonung auf „mindestens“. „Im Grunde haben wir es hier mit vier Baustellen zu tun. Zweimal Brücken abreißen, zweimal Brücken bauen“.