Schwelm. Über mehrere Jahre wird die Schwelmertal-Brücke saniert. Heimische Wirtschaft in Sorge. Straßen unter der Brücke bis zu mehrere Monate gesperrt

Aller guten Dinge sind drei: Auch für die DEGES und damit Straßen.NRW. Denn gleich drei neue Autobahnbrücken für die A1 werden in den nächsten Monaten und Jahren vor unserer Haustüre gebaut. Und dabei ist die Brücke in Silschede über die Autobahn 1 noch gar nicht mitgerechnet. Für den Straßenverkehr wird das nicht ohne Behinderungen abgehen. Es wird mehrere Jahre dauern, bis die Projekte zum Abschluss gebracht worden sind.

Nach der Brücke Hengstey zwischen der Anschlussstelle Hagen-West und Hagen-Nord und dem Ersatzneubau der Talbrücke ­Volmarstein (gerade wurde die Sperrung der Auffahrt in Fahrtrichtung Bremen für die Dauer von etwa drei Jahren verschoben) steht nun der Ersatzneubau der Brücke Schwelmetal an der A 1 in Höhe von Wuppertal an. Die Brücke Schwelmetal liegt an der Autobahn A 1 zwischen der Anschlussstelle Wuppertal-Langerfeld und dem Autobahnkreuz Wuppertal-Nord.

Info-Veranstaltung am 24. Januar

Die heimische Wirtschaft befürchtet massive Auswirkungen auf den umliegenden Verkehr. Denn: Die Straßen, die unterhalb der Autobahnbrücke verlaufen, sollen von bis zu mehrmonatigen (Teil-)Sperrungen betroffen sein. Hierzu zählen die Jesinghauser Straße (B7)/Talstraße (B483) sowie die Dieselstraße, die ein großes Gewerbegebiet anbindet. Deshalb haben die Industrie- und Handelskammern (IHK) Hagen und Wuppertal-Solingen-Remscheid für Mittwoch, 24. Januar, um 15 Uhr ihre Mitgliedsbetriebe zu einer Informationsveranstaltung in den Plenarsaal der IHK-Hauptgeschäftsstelle Wuppertal, Heinrich-Kamp-Platz 2, eingeladen. Eingeladen sind auch Vertreter der DEGES, des Landesbetriebs Straßenbau NRW sowie Vertreter der Kommunalverwaltung. In großer Runde sollen die Baumaßnahme und deren Auswirkungen vorgestellt und diskutiert werden.

© Privat

Die DEGES plant und koordiniert im Auftrag des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen den Bau der neuen Brücke, welche die bisherige Brücke Schwelmetal an der Autobahn A 1 an der Anschlussstelle Wuppertal-Langerfeld ersetzen soll. Der Abriss der alten und der Bau der neuen Brücke sollen Stück für Stück erfolgen. Die Bauarbeiten werden so durchgeführt, dass weitestgehend sechs Fahrstreifen befahrbar bleiben. Die DEGES rechnet mit einem Baubeginn ab Mitte 2018 und einer Bauzeit von circa vier Jahren. Die Beauftragung der bauausführenden Unternehmen soll im März erfolgen, war zu vernehmen.

Darum wird gebaut

Die Schwelmetalbrücke wurde 1969 errichtet. Sie besteht aus zwei Brückenteilen mit je zwei Fahrspuren pro Richtung. 2002 wurde die Brücke auf beiden Seiten um Ein- und Ausfädelspuren auf eigenen, separaten Brückenteilen verbreitert. Auf dem nördlichen Brückenteil wurde zudem eine fünf Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Nachrechnungen zeigen, dass die aktuellen Anforderungen an die Standsicherheit der Brücke nicht mehr erfüllt werden. Die maximale Nutzungsdauer der beiden Brückenteile ist erreicht und ein Neubau der beiden inneren Brückenteile dringend notwendig, um die Mobilität und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

INTERVIEW

Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) übernimmt Planung und Baudurchführung verschiedener Bundesfern- und Landesstraßenprojekte.

Der Kommunikationsleiter der DEGES, Michael Zarth.
Der Kommunikationsleiter der DEGES, Michael Zarth. © Volker Hartmann

Unsere Zeitung hat Michael Zarth, Leiter Kommunikation des DEGES, vier Fragen gestellt.

Der Brückenneubau wird nicht ohne Verkehrsbehinderungen ablaufen. Die IHK Wuppertal wird dazu am 24. Januar eine Informationsveranstaltung durchführen. Wer aus Ihrem Haus wird kommen und Rede und Antwort stehen?

Michael Zarth: Die Vorstellung der Baumaßnahmen wird seitens der DEGES durch den Bereichsleiter, Herrn Dr. Udo Pasderski, und die Projektleiterin, Frau Ines Nordhaus, erfolgen.

In wie vielen Bauabschnitten wird das Projekt umgesetzt? Mit welchen Verkehrsbeeinträchtigungen ist zu rechnen?

Diese Projektinformationen sind Gegenstand der Informationsveranstaltung am 24. Januar. Wir bitten um Verständnis, dass wir dem Termin nicht vorgreifen können.

Wieviel kostet das Projekt?
Die Baukosten für den Ersatzneubau Talbrücke Schwelmetal wurden im Zuge der Entwurfsplanung mit circa 28 Millionen Euro brutto ermittelt. Angebote der Baufirmen liegen noch nicht vor, so dass die tatsächliche Auftragssumme von den bisher ermittelten Kosten abweichen kann.

Sie verantworten noch zwei weitere Brückenbauprojekte in unserer Region: Brücke Hengsteysee und Talbrücke Volmarstein. Wie ist der Sachstand dort, wann beginnen dort die Arbeiten und wann sind diese Projekte abgeschlossen?
Der Ersatzneubau der Talbrücke Volmarstein wurde bereits begonnen. In Fahrtrichtung Köln wurde eine bauzeitliche Verkehrsführung mit einer Reduzierung auf zwei Fahrspuren eingerichtet. Die Sperrung der Auffahrt Volmarstein in Fahrtrichtung Bremen wird am 15. Januar abends erfolgen und nach derzeitigem Planungsstand bis Bauende andauern. Auch in dieser Fahrtrichtung wird eine bauzeitliche Verkehrsführung mit einer Reduzierung auf zwei Fahrspuren eingerichtet.

Mit Verlegung des Verkehrs auf den ersten neuen Überbau voraussichtlich im II. Quartal 2019 stehen fünf Fahrspuren zur Verfügung. Über die Belegung der 5. Fahrspur wird Anfang 2019 entschieden. Die neue Brücke soll Ende 2020 fertiggestellt sein. Die Umleitung wird über das Kreuz Wuppertal-Nord geführt und ist mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

Blick von unten: Nachrechnungen haben gezeigt, dass die aktuellen Anforderungen an die Standsicherheit der Brücke nicht mehr erfüllt werden.
Blick von unten: Nachrechnungen haben gezeigt, dass die aktuellen Anforderungen an die Standsicherheit der Brücke nicht mehr erfüllt werden. © Bernd Richter

Was die Brücke Hengstey betrifft, wurde der Bauvertrag Ende Dezember 2017 geschlossen. Erste Abstimmungen mit der Baufirma finden im Januar 2018 statt. Die Bauarbeiten vor Ort werden noch im ersten Quartal 2018 beginnen. Es werden über die gesamte Bauzeit in der Regel drei Fahrspuren pro Fahrtrichtung zur Verfügung stehen. Kurzfristige Sperrungen werden voraussichtlich erforderlich und werden jeweils rechtzeitig angekündigt. Die neue Brücke soll gemäß aktueller Planung Ende August 2022 fertig gestellt sein. Umleitungen erfolgen über die bereits bestehenden Bedarfsumleitungen

INFOBOX

Die DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH ist eine Projektmanagementgesellschaft für Verkehrsinfrastrukturprojekte, zu denen Straßen-, Schienen- oder Wasserstraßenprojekte zählen. Sie wurde 1991 vom Bund und den fünf neuen Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen) gegründet. Inzwischen sind weitere sieben Bundesländer als Gesellschafter beigetreten, darunter seit 2014 auch Nordrhein-Westfalen. Hauptsitz ist Berlin.

Die DEGES plant und realisiert im Auftrag ihrer Kunden Aus- und Neubauten von Bundesfernstraßen, Brücken und Tunneln bis zur Verkehrsfreigabe. Dafür koordiniert, optimiert und kontrolliert sie die Leistungen externer Planer, Grunderwerber, Bauüberwacher, Bauunternehmen und sonstiger ausgewählter Dienstleister.

Insgesamt ist die DEGES für den Aus- und Neubau von mehr als 2300 Kilometer Bundesfernstraßen mit einem Auftragsvolumen von über 22 Milliarden Euro verantwortlich.