Es ist 170 Jahre alt, hat zwei Weltkriege überstanden und besitzt zweifellos einen großen historischen Wert.
Doch aktuell sind aufkommende Zweifel nachvollziehbar, ob das Empfangsgebäude des Bahnhofs Ennepetal, eines der ältesten seiner Art im Land, auch die Behandlung durch Rat und Verwaltung der Stadt überleben wird. Seit Jahren schon ist das Eingangstor für Einpendler und Besucher ein Schandfleck.
Immerhin bleibt manchem Vorbeifahrenden so der Name der Stadt im Gedächtnis: Ennepetal, die Stadt mit dem gammeligsten Bahnhof zwischen Köln und Münster...
Jenseits des optischen und damit imageprägenden Aspekts ist es keine Bagatelle, dass die Holzkonstruktion von Hausschwamm und Schimmel befallen ist. Auch wenn die Haushaltsmittel extrem knapp und notwendige Abstimmungen mit Denkmalbehörden nicht einfach sind, muss die Stadt zügig und konsequent handeln. Mancher Politiker hat zwar schon ganz unverblümt deutlich gemacht, dass ihm der Bahnhof inzwischen ungefähr so am Herzen liegt wie die Schädlinge, die den Bau befallen haben. Doch der Rat hat den Kauf beschlossen, nun muss er sich der Verantwortung stellen, auch wenn der Zug für die ursprünglichen Nutzungspläne abgefahren scheint.
Ein Abriss infolge unterlassener Hilfeleistung wäre ein Armutszeugnis für die Stadt und ein verheerendes Beispiel für vorschriftengeplagte private Denkmaleigentümer. Ganz nebenbei stelle man sich vor, wie laut das Geschrei wäre (und im übrigen einst auch war), wenn die Bahn noch Eigentümerin des Gebäudes wäre und es dermaßen vergammeln ließe.