Gevelsberg. . „Bunter Salon“ geht im Gevelsberger Bürgerhaus Alte Johanneskirche in seine zehnte Runde. Noch sechs weitere Veranstaltungen geplant.
Unter dem Motto „Frech, wild und wunderbar“ startete der „Bunte Salon“ am Samstag in seine zehnte Runde. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres standen junge Perspektiven, Feminismus und Sexismus im Fokus.
Warum ist der Feminismus gerade heute so wichtig? Wofür steht er und wie kann Frau und auch Mann dazu beitragen? Um diesen Fragen nachzugehen, luden die Gastgeberinnen der Veranstaltungsreihe „Bunter Salon“, die Gleichstellungsbeauftragten und die Volkshochschule im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis, zur Diskussion ins Gevelsberger Bürgerhaus Alte Johanneskirche.
Mehr als nur Gleichberechtigung
Mit Stefanie Lohaus und Mareice Kaiser, Gründungsmitglieder des überregionalen „Feministischen Netzwerks“, sowie Laura Chlebos, Autorin des Blogs „Feminismus im Pott“, betonten drei Protagonistinnen der jüngeren Frauenbewegung, wie wichtig es auch heute noch sei, für Frauenrechte einzutreten. „Der Feminismus ist eine politische Strömung, die nicht an Bedeutung verliert“, stellte die Sozialwissenschaftlerin Laura Chlebos fest. „Auch wenn sich einiges zum Positiven entwickelt hat, gibt es immer noch Frauen, die nicht daran partizipieren. Dafür müssen wir eintreten“, forderte die Publizistin Stefanie Lohaus.
Voraussetzung für Inklusion
Gerade vor dem Hintergrund rechtspopulistischer Bewegungen, die konservative Frauen- und Familienbilder propagieren und gleichstellungspolitische Errungenschaften infrage stellen, sei es wichtiger denn je, Stellung zu beziehen und sich für ein freies und selbstbestimmtes Leben aller Menschen einzusetzen. Denn Feminismus thematisiere heute nicht mehr nur die Gleichberechtigung von Frauen, sondern auch die soziale Gerechtigkeit für alle Bürger – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Behinderung. „Feminismus ist die Voraussetzung für Inklusion, das gleiche Recht für alle Menschen“, verdeutlichte Mareice Kaiser, die als Mutter einer inzwischen verstorbenen Tochter mit Behinderung oftmals mit Diskriminierung konfrontiert wurde.
Keine Männerfeindlichkeit
Dass Feminismus gleichzusetzen sei mit Männerfeindlichkeit, sei ein längst überholtes Klischee. Darin waren sich die Referentinnen der lebhaften Gesprächsrunde, die von Ann-Kristin Graf moderiert wurde, einig. Vielmehr gehe es darum, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um für eine gerechtere Gesellschaft einzutreten. Bestätigung erhielten sie von einem männlichen Besucher: „Ich bin begeistert, dass ich heute hier war. In meinem Beruf habe ich Frauen immer gefördert und gegen männliche Kollegen verteidigt. “
Die Veranstaltungsreihe „Bunter Salon“ greift Themen auf, die Frauen in der Region bewegen. Bis Mai 2018 sind sechs weitere Veranstaltungen geplant.