Ennepetal. Mit hunderten Gästen eröffnet Febi offiziell die neue 14 000 Quadratmeter große Halle auf der ehemaligen Bauer-Brache.

  • Febi eröffnet mit riesigem Fest seine neue Produktionshalle in Ennepetal
  • Geschäftsführer Jan Siekermann hieß auch im Namen seines Geschäftsführer-Kollegen Karsten Schüßler-Bilstein die vielen Gäste willkommen
  • Größte Photovoltaik-Anlage im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis installiert

Liegestühle und Kinderspiele in der Werkshalle, wann gibt es das schon? Am Samstag, als die 14 000 Quadratmeter große Fertigungshalle der Ferdinand Bilstein GmbH + Co KG (Bilstein Group Engineering), zwischen Bösebecker Straße und Gewerbestraße in Voerde gelegen, offiziell eröffnet wurde, waren die Liegestühle begehrt, denn Hunderte von Menschen aus der Nachbarschaft, Planer, Handwerker und Lieferanten sowie Mitarbeiter schlenderten in gelöster Atmosphäre durch das Gebäude und sahen das Neuste, was die Technik hergibt – und nicht nur die Nichtfachwelt staunte.

Geschäftsführer Jan Siekermann hieß auch im Namen seines Geschäftsführer-Kollegen Karsten Schüßler-Bilstein die vielen Gäste willkommen und sagte: „Heute ist ein großer Tag. Nach knapp anderthalb Jahren Bauzeit ist das Produktionsgebäude fertig gestellt.“ Seit Jahren habe man über die Erweiterung und Modernisierung der Fertigung nachgedacht. „Doch keiner hätte sich träumen lassen, dass wir eines Tages an diesem Ort und vor einem solch fortschrittlichen Gebäude stehen werden, denn seit der Anschaffung der ersten Dampfmaschine produzieren wir in den gleichen Hallen rechts der Wilhelmstraße.“

Größte Photovoltaikanlage im Kreis

Fast wie ein Wink des Schicksals ergab es sich, dass die Grundstücke der ehemaligen Gesenkschmiede Bauer zur Versteigerung standen. „Es entstand ein Gebäude, in dem wir mit innovativem Fertigungskonzept wettbewerbsfähig ,Made in Germany’ herstellen“, so Jan Siekermann. „Hier steht es nun mit einer Grundfläche von knapp zwei Fußballfeldern und einem Volumen von mehr als 290 Einfamilienhäusern.“ Als Siekermann gerade von der größten Photovoltaikanlage im Ennepe-Ruhr-Kreis, die auf dem Dach zu finden sei, sprach, schien die Sonne kräftig. Er blickte nach oben und scherzte: „Gerade verdienen wir Geld.“

Jan Siekermann dankte seinen Schwiegereltern (Ulrike und Prof. Dr. Marthin Karoff). Bei ihnen im Keller habe er den Spruch gefunden: „Wer hoch hinaus will, braucht tiefe Wurzeln“. „Wir wollen hoch hinaus.“ 2016 habe die Bilstein-Gruppe weltweit mit mehr als 1900 Mitarbeitern erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz erwirtschaftet. Auch das 2017 werde erfolgreich.

Wurzel als Symbol

Hunderte Menschen schauen sich bei der Eröffnung am Samstag den top-modernen Febi-Bau an und nehmen an der offiziellen Eröffnung des Millionen-Bauwerks teil.
Hunderte Menschen schauen sich bei der Eröffnung am Samstag den top-modernen Febi-Bau an und nehmen an der offiziellen Eröffnung des Millionen-Bauwerks teil. © Hans-Jochem Schulte

Das neue Gebäude ermögliche Wachstum, „das wir für die nächsten Jahre planen.“ Seit jeher sei man lokal verwurzelt. Jan Siekermann: „Ich bin froh, dass wir ein neues, solides Zuhause hier in Ennepetal gefunden haben. Denn heute haben wir unsere Wurzeln versetzt von der Wilhelmstraße (seit 1844) in die Gewerbestraße und ihnen noch mehr Raum zum Wachsen gegeben.“ Dazu gab es dann auch Symbolik. Statt des üblichen Bäumchenpflanzens enthüllten Bürgermeisterin Imke Heymann, Jan Siekermann und Betriebsleiter Detlev Bankstahl ein Wurzelwerk. Siekermann hob besonders Detlev Bankstahl und Sebastian Höfinghoff hervor, der Planer und Ideengeber gewesen sei.

Bekenntnis zu Ennepetal

Bürgermeisterin Imke Heymann sagte: „Besonders erfreulich ist, dass diese Produktionshalle auf dem Gelände des ehemaligen Unternehmens Carl-August Bauer entstanden ist. Damit ist es gelungen, eine verfallende Industriebrache mit einem modernen Gebäude zu beleben.“ Sie ging auch auf die Standort-Kritiker ein und sagte: „Wer jedoch angesichts verfallender Gebäude, aus denen erstes Grün sprießt, die Industrieromantik außer Acht lässt, muss zugeben, dass das neue Gebäude für die Umwelt und die Menschen im Umfeld eine weitaus bessere Alternative ist, zumal mit einer Industriebrache kein Geld verdient wird und keine Arbeitsplätze geschaffen werden.“ Deshalb habe sich die Stadt in den Prozess frühzeitig eingebracht. „Für mich ist das ein gutes Beispiel für effektive und gute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Architekt und der Stadtverwaltung. Die Ferdinand Bilstein GmbH und Co. KG bekennt sich mit dieser Produktionsstätte klar zum Standort Ennepetal. Das ist ein gutes Signal für die Stadt.“

Betriebsleiter Detlev Bankstahl machte auf die technischen Höhepunkte aufmerksam. Er sprach von „Big Data“ und „Industrie 4,0“, nannte als Beispiele die Automatisierung von Produktionsprozessen sowie die automatische Erfassung und Verknüpfung relevanter Informationen. Bankstahl: „In einem zukunftsorientierten Produktionsstandort, wie dem unseren, ist das in Ansätzen bereits Realität.“

Für die vielen Gäste gab es natürlich Speisen und Getränke in einem großen Zelt, Spiele für Kinder in der Produktionshalle. Im DTM-Café standen auch zwei Rennsimulatoren und – als besonderere Attraktion blitzblank geputzte DTM-Boliden, Originale selbstverständlich.

INFOBOX

Zur Eröffnung gekommen waren auch viele Ratsmitglieder, unter ihnen die Fraktionschefs Daniel Heymann (CDU), Volker Rauleff (SPD), Michael Haas (FDP), zudem Stadtplaner Ulrich Höhl, Christoph Brünger von der SIHK, das Ennepetaler Architekturbüro Frey & Frey, die Ingenieurgesellschaft Klaus Drüke, das für die Möblierung zuständige Büro PUR und die Firma Goldbeck, die als Generalunternehmer das Gebäude erstellte sowie die Firma Kappa, die für die Energieeffizienz sorgte.