Schwelm. . Seit 1979 kümmern sich die Lila Damen in Schwelm ehrenamtlich um Senioren, die im Krankenhaus liegen oder in Heimen wohnen.
Jeder Mensch kommt irgendwann in ein Alter, in dem die sozialen Kontakte eingeschränkter sind, das Leben vielleicht nicht mehr so viel Abwechslung bietet und man über jede Beschäftigung glücklich ist. Schön wenn es dann Menschen gibt, die sich dieser Personen annehmen, ihre eigene Zeit zur Verfügung stellen und für Unterhaltung sorgen.
„Es ist auch eine Bereicherung für unser Leben“, berichtet Marion Bitzer, die seit 25 Jahren ehrenamtlich Pflege- und Altenheimbewohner besucht, um diesen Gesellschaft zu leisten. Dabei sind es nicht nur die vielen interessanten Gespräche, die man mit den Bewohnern hält, es ist auch das Gefühl, jemanden etwas Gutes getan zu haben, wenn man nach Hause geht. Die Unternehmungen sind dabei individuell auf die Bewohner angepasst - mal geht man spazieren, mal wird etwas vorgelesen und manchmal stehen besondere Besuche an. So wie vor kurzem, als die „Lila Damen“ mit Bewohnern aus dem Feierabendhaus und dem Helios-Klinikum über das Schwelmer Heimatfest schlenderten.
Seit 1979 kümmern sich die Lila Damen ehrenamtlich um Senioren, bis zu dreimal die Woche wenden die aktuell 28 Frauen ihre freie Zeit auf, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Die private Initiative, die frei von Konfessionen allen Christen Zeit einräumt, ist noch auf der Suche nach Menschen, die sich engagieren wollen, gerade Männer werden gesucht. Nach ein paar Besuchen, die anfangs gemeinsam mit erfahrenen Damen absolviert werden, bekommt man Stationen zugewiesen, die Zeiteinteilung ist den potenziellen Ehrenamtlichen genau wie die Art und Weise des Besuchs dabei größtenteils frei gestellt. Zwei bis drei Stunden pro Woche sollten es schon sein, vor allem die Regelmäßigkeit tut den Bewohnern dabei gut.
„Der große Vorteil unserer Tätigkeit ist es, dass wir uns die Zeit nehmen können, die die Pflegekräfte manchmal nicht haben“, schildert Marion Bitzer. „Die besuchten Menschen freuen sich, zeigen sich immer dankbar“, nennt sie einen weiteren Grund, warum sie Lila Dame geworden ist. Man erlebe auch besondere Dinge mit den Bewohnern, mal Unterhaltsames, mal Skurriles, mal Trauriges. Demenzkranke zum Beispiel zeigen erstaunliche Fähigkeiten bei den regelmäßigen „Singenachmittagen“. „Dieser Bereich des Gehirns funktioniert noch sehr gut“, schildert Heidi Bärenfänger. Die Texte in Verbindung mit Musik bereiten den betroffenen Bewohnern keine Probleme.
Es ist eine Aufgabe, der sich im Grunde jeder stellen kann, dem es Freude bereitet, anderen Freude zu bereiten. Ob berufstätig oder nicht, ist dabei egal, doch gerade wenn man selber in Pension geht, suchen viele Menschen eine sinnvolle Beschäftigung. Deshalb sei es ratsam, sich im Vorfeld der Rentnerzeit schon um eine Betätigung zu kümmern, wie die Lila Damen aus ihrer langjährigen Erfahrung wissen. Einige berichten davon, wie sie als Patientin im Krankenhaus froh über den Besuch seitens der Initiative waren - und deshalb diese Freude nun an andere weitergeben möchten.
Wie wichtig und wertvoll das ehrenamtliche Engagement der Lila Damen ist, zeigt nicht nur die Wertschätzung der Bewohner. Auch das Fernsehen ist auf die Initiative aufmerksam geworden, hat diese mit einem Preis gewürdigt. Den „Ehrwin“ bekamen die Damen vom WDR im Juli überreicht, der Preis ist im Feierabendhaus ausgestellt, ähnlich wie die EN Krone, die es 2015 für den Einsatz gab.
Doch auf den Preisen ruhen sich die Damen nicht aus, einmal im Jahr wird sich im Haus „Fritz am Brunnen“ fortgebildet. Die Fortbildung kommt durch Spenden und Zuwendungen von lokalen Unternehmen zustande und hält die Ehrenamtlichen im Bereich Kommunikation, also ihrem täglichen Brot als lila Dame. auf dem aktuellsten Stand. Man bleibt auf neustem Stand, um den Bewohnern gerecht werden zu können - damit das gute Gefühl nach dem Besuch auf beiden Seiten möglichst lange anhält.