Schwelm. . Heimatfestabend erstmals in der Eventhalle. Abwechselungsreiches Programm auf und vor der Bühne.

„Schön ist es heut’ in Schwelm zu sein“, stimmten Don Enzo Caruso und Kerstin Heumann-Wasserkamp ein - und in der Tat bot der Heimatfestabend wieder einmal die perfekte Einstimmung auf das Schwelmer Heimatfest. Ein buntes Programm mit Tanz, Gesangs- und Kabaretteinlagen sorgte beim zahlreich erschienenen Publikum in der Eventhalle für Kurzweiligkeit und gute Unterhaltung.

Akrobatische Rote Erde

Das erste Mal von den Stühlen erhoben sich die Zuschauer beim Einmarsch der 13 Schwelmer Nachbarschaften samt Standarten, „ein herrliches Bild“ wie Dacho-Vorsitzende Christiane Sartor befand. Die stellvertretende Bürgermeisterin begleitete die Nachbarschaften mit Ehrenobernachtwächter Christian M. Fasel auf die Bühne der Eventhalle, anschließend richtete Fasel einige Worte an das Publikum. „Werte Leute, lasst euch sagen, es hat Heimatfestzeit geschlagen“, verkündete der Ehrenobernachtwächter vor den versammelten Blaukittelträgern auf hochdeutsch. Anschließend wechselte er in das „Schwelmer Platt“ und richtete seinen Dank an Ernst Walter Siepmann für sein Engagement rund um das Schwelmebad und lobte die gelebte Städtepartnerschaft mit „den Freunden aus Fourquex.“

Wie im vergangenen Jahr präsentierten Don Enzo Caruso und Kerstin Heumann-Wasserkamp auch am Freitag wieder ihr Lied zum diesjährigen Heimatfestmotto: „Dat hölt me im Kopp nich ut“ in ihrer Interpretation von „Kölsche Jung“. Weniger melodisch, dafür deutlich akrobatischer ging es dann mit der TG Rote Erde weiter, die mit einer Tanzeinlage im Formationstanz ihre Interpretation zu „Peter Pan“ und später eine spektakuläre Darbietung zum Thema „Gemeinsam sind wir stark“ zeigten - mit Unterstützung der Turner der TG Voerde und des Vfl Gevelsberg. Die Jungen und Mädchen flogen regelrecht über die Matten, die sie vor der Bühne aufbauten.

Grollmann gefällt ihr neuer Blaukittel

Pünktlich zum Heimatfestnachmittag präsentierte sich Bürgermeisterin Gabriele Grollmann in ihrem „maßgeschneiderten Blaukittel“ und bedankte sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern für ihr Engagement. Am Abend betrat sie allerdings in Zivil die Bühne, Kaal und Krißjan hätten ihn mit Kakao überzogen. Nur gut, dass Dacho-Vorsitzende Christiane Sartor einen Sekt zum Nachspülen für sie hatte.

Schwung brachten auch die Ballettschülerinnen der Ballettschule Gabi Hilpert auf die Bühne. Zu klassischen Tönen verzauberten die beiden Tänzerinnen mit Drehungen und Sprüngen das begeisterte Publikum. Bei den Oberstädter Schmuddelkindern ging es etwas derber zu, sie erschienen als Engel und Teufel. „Der Vergleich mit Gevelsberg nervt“, befand der Engel, der Teufel rief dazu auf, während der anstehenden Festtage „fettig zu fressen und zu saufen, damit ihr schneller bei mir seid.“

Auch der Rock’n’Roll hielt Einzug in die Schwelmer Eventhalle. Fetzig, launig und mit vielen Würfen ging es zu, Tanzlehrerin Gabi Hilpert zeigte sich sichtlich stolz auf die Vorführung ihrer Formation, die ordentlich Applaus für ihre Einlagen zu „Tutti Frutti“ bekamen. Auch bei „Schwelm tanzt den Can Can“ begeisterte die Gruppe.

Stillhalten und nicht verbeugen

Ebenso wie das Tanzcentrum Ennepe-Ruhr. Die Aktiven präsentierten verschiedene Tanzstile von Polka bis hin zum Radetzky-Marsch, die zehnköpfige Combo legte dabei eine flotte Sohle auf die Bühne. Einer der Höhepunkte war die erstmalig auf dem Heimatfestabend zu bestaunende „Show Skating“-Einlage unter der Leitung von Nadine Vesper. „Wenn Teenager träumen“ hieß das Motto am Nachmittag, zu dem sich fünf junge Damen gekonnt durch die Tischreihen auf Rollschuhen bewegten. Den rasanten „Kampf der Pop-Diven“ zeigten sie am Abend.

Im Anschluss machte sich das Theaterensemble Scusi um das Moderatorenduo einige Gedanken zu lokalpolitischen Themen wie der Einkaufssituation in der Schwelmer Innenstadt. Ihr kreativer Lösungsvorschlag: Alle Geschäfte aus dem Schwelm-Center in die neue Mitte umsiedeln, dann könne der Betonklotz abgerissen werden - und so gebe es mehr Platz für die Kirmes. Der letzte Gewinner des Schwelmer Song-Contests, Stefan Bertram, präsentierte unter anderem seinen Gewinnerhit von Peter Maffay „So bist nur du“ und brachte die Menge mit „Ein Stern“ zum Schunkeln.

Nicht nur geschmunzelt, sondern herzhaft gelacht wurde beim plattdeutschen Auftritt von Irmgard Weinreich. Kritische Töne stimmten Kaal und Krißjan an. Gar nicht gut fanden die beiden Schwelmer Symbolfiguren, dass die Bürgermeisterin aus Spargründen, „wegen ein paar Pfennige“, das Journal für Schwelm eingedampft hat.

„Erst kaputt machen, dann überlegen, wie es anders geht“, unkten die beiden und beschrieben so eine Schwelmer Eigenschaft. Sie sprachen aber auch Komplimente aus. An die Stadt, die die Brauereifläche gekauft hat, und an die Bürgerinitiative, die mit ihren 3000 Unterschriften die Verantwortlichen zum Umdenken bewegt hat.

Den größten Applaus gab es für den Auftritt der beiden Comedians Dirk & Daniel. Unglaublich, wie die beiden Künstler die Jonglierkegel durch die Luft wirbelten, mit welchem Witz sie das Publikum in ihren Bann zogen. Sie holten auch den Sparkassenvorstandsvorsitzender Michael Lindermann auf die Bühne. Seine Aufgabe war, still zu halten, während die Kegel nur so vor und hinter ihm her schossen. Und auch als die beiden ihm eine Zigarette aus dem Mund warfen, bewahrte er Haltung

Wieder beim Kölschen Liedgut bedienten sich „de Nohbern“ mit ihrerm „Schwelm Hurra“, gesungen zur Melodie „Wenn et Trömmelche jeht.“ Die auf den Tischen verteilten Fahnen mit dem Schwelmer Stadtemblem gingen noch einmal in die Höhe, ehe das Westfalenlied ertönte. Hiermit endete der offizielle Teil des Heimatfestabends, danach wurde aber einfach weiter getanzt.