Ennepe-Ruhr. . Der Breitbandausbau im Ennepe-Ruhr-Kreis geht voran. 18 Millionen Euro Fördermittel für schnellere und vor allem zeitgemäße Übertragungsraten.
- Bund und Land unterstützen den Breitbandausbau im Ennepe-Ruhr-Kreis mit 18 Millionen Euro
- Profitieren sollen davon vor allem Siedlungen- und Gewerbegebiete mit niedrigen Übertragungsraten
- Ziel ist es, am Ende insgesamt 98 Prozent der Haushalte mit schnellerem Internet zu versorgen
Der Breitbandausbau im Ennepe-Ruhr-Kreis nimmt Fahrt auf. Bund und Land haben eine Finanzspritze über 18 Millionen Euro für die Verbesserung der Infrastruktur zugesichert. Am Mittwoch holt der Breitbandbeauftragte der Wirtschaftsförderungsagentur Ulrich Schilling den Förderbescheid in Berlin ab. Profitieren sollen davon vor allem Siedlungen- und Gewerbegebiete mit niedrigen Übertragungsraten. Ziel ist es, am Ende insgesamt 98 Prozent der Haushalte mit schnellerem Internet zu versorgen.
Es ist einiges in Bewegung im Kreis. Die Telekom modernisiert kreisweit und die Netcologne in Hattingen und Witten ihr Netz. Wie die Telekom auf Anfrage bestätigt, ist in Ennepetal der Ausbau bereits 2015 abgeschlossen, in Schwelm und Gevelsberg werden die Maßnahmen noch in diesem Jahr beendet. Wann die neuen Leitungen in Betrieb genommen werden, darüber wolle das Telekommunikationsunternehmen noch informieren, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung.
Erst 80 Prozent, dann 98
Danach werden 80 Prozent der Anwohner im Ennepe-Ruhr-Kreis im World Wide Web schnell unterwegs sein können. Jedoch seien das immer noch zu wenig, wie Ulrich Schilling weiß. Und da kommt die 18 Millionen Euro schwere Förderung genau richtig. Dadurch könne der Ausbau nämlich noch einen wichtigen Schritt weiter gehen - nämlich in alle Siedlungen, die eine Downloadgeschwindigkeit von unter 30 Mbit/s pro Sekunde haben und Gewerbegebiete, die unter 50 Mbit/s liegen.
Vor allem Menschen in den Außenbereichen werden davon profitieren. Bisher waren es gerade diese, die in Sachen digital abgehängt wurden. Der Grund: Der Ausbau in entlegenere Bereiche war für die Unternehmen bisher zu teuer. Es rechne sich natürlich eher, Gebiete zu erschließen, in denen viele Anschlüsse liegen und damit auch potenzielle Kunden. Der Mann von der Wirtschaftsförderungsagentur betont, dass jeder Kunde übrigens den Anbieter wählen kann, den er haben möchte. Auch wenn etwa Telekom oder Vodafone die Leitungen in den Boden gelegt haben, heißt das nicht, dass man bei diesen Unternehmen auch einen Vertrag abschließen muss. Man habe die Auswahl, und der Anbieter müsse sich dann mit den Unternehmen über die Miete der Leitungen einigen. Der Verbraucher habe damit nichts zu tun. Schilling: „Es könnte also durchaus sein, dass man beispielsweise bei 1 & 1 eine Störung meldet, aber der Telekomtechniker vor der Tür steht.“
An diese sogenannten Infrastrukturbauer, richtet sich auch die Förderung. Noch in diesem Jahr wird es eine europaweite Ausschreibung geben. Darin wird ein Unternehmen gesucht, das den Ausbau im Kreisgebiet - vor allem auch in wenig lukrative Bereiche - übernimmt, im Gegenzug wird dieses bei dem Vorhaben gefördert.
Viel Tiefbau, wenig Kunden
Es geht überall dorthin, „wo es viel Tiefbau und wenig Kunden gibt“, so Schilling. Wie in Königsfeld, Bransel oder Silschede. „In Schwelm gibt es nicht mehr viel, was wir fördern können“, erklärt der Breitbandbeauftragte. Dafür aber in der Peddenöde, in Wetter Albringhausen oder Breckerfeld Zurstraße.
Nachdem Ulrich Schilling den Förderbescheid abgeholt hat, kann die heiße Phase beginnen. Auch im Vorfeld kosteten die Vorbereitungen viel Zeit und Engagement. Es wurde eine Karte erstellt, die die im Kreisgebiet verfügbaren Geschwindigkeiten erfasst, es wurden ein Markterkundungs- und Interessensbekundungsverfahren durchgeführt, potenzielle Infrastrukturbauer kontaktiert, und davon gibt es einige, und mögliche Umsetzungspläne erarbeitet.
„Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat schon früh erkannt, wie wichtig der Breitbandausbau ist“, erklärt Ulrich Schilling. Und die erklärte Vorgabe, sämtlichen Industriegebieten schnelles Internet zu ermöglichen, das gebe es in NRW nirgends, betont Schilling.
Jetzt geht es in die heiße Phase. Läuft alles nach Plan, könnten die Baumaßnahmen im Kreisgebiet bereits Ende 2019 abgeschlossen sein.