Gevelsberg. . Die Anwohner der Eichholzstraße wehren sich gegen die Aussage von Straßen NRW, sie wollten ihr Grundstück nicht zur Verfügung stellen
- Anwohner sagen, der Landesbetrieb habe mit ihnen nie über die Behelfsbrücke verhandelt
- Keine Stellungnahme von Straßen NRW zu diesem Thema
- Baubeginn der neuen Brücke verschiebt sich wohl auf das Jahr 2018
Das Chaos um den Neubau der Eichholzstraßen-Brücke über die A 1 nimmt immer obskurere Züge an. Nachdem der Landesbetrieb Straßenbau in einer Pressemitteilung vom Mittwoch noch einmal schriftlich bekräftigt, dass Anwohner der Behörde verbieten, ihr Grundstück für die geplanten Behelfsbrücke zu nutzen, melden sich diese nun zu Wort und sagen: „Diese Anfrage hat StraßenNRW niemals an uns gestellt.“
Ursprünglich sollte für die Bauzeit der neuen Brücke ein Behelfsbauwerk über die Autobahn führen, das auch wieder ohne Gewichts- und Breitenbegrenzung nutzbar ist. „Für die ursprüngliche Planung einer seitlichen Umfahrung mit einer Behelfsbrücke war eine vorübergehende Inanspruchnahme von Grundstücken erforderlich. Weil aber nicht alle Eigentümer dieser Lösung zugestimmt haben, wurde die Planung so umgestellt, dass die Inanspruchnahme fremder Grundstücke reduziert werden kann“, teilt Michael Overmeyer, Pressesprecher von StraßenNRW, mit. Folge: Abriss und Neubau der noch bestehenden Brücke werden eine Vollsperrung der Eichholzstraße über mehrere Monate nach sich ziehen.
Plötzlich Fremde auf Grundstück
Katharina Heinze und Damir Omanovic, die seit acht Jahren auf dem betreffenden Grundstück wohnen, lassen sich diesen schwarzen Peter nicht zuschieben. Im Gegenteil: „Von unserer Seite aus hätte die ganze Sache längst erledigt sein können“, sagen die beiden. Von Beginn an habe von StraßenNRW kaum Kommunikation mit ihnen und den anderen Anwohnern stattgefunden. Das bestätigt auch das Ehepaar Massmann, das direkt gegenüber wohnt. „Das begann bereits mit der Vollsperrung für ein Wochenende im Jahr 2015“, sagt Axel Massmann. Die sei unangekündigt erfolgt und plötzlich kamen die Anwohner nicht mehr von ihren Grundstücken herunter. Damals hatte StraßenNRW auch die VER nicht darüber benachrichtigt, deren Fahrer mit einem Linienbus plötzlich vor der Sperrung gestanden hatte.
Anschließend habe StraßenNRW den jetzigen Zustand hergestellt, und es sei lange Zeit nichts passiert. „Plötzlich haben wir Mitarbeiter auf unserem Grundstück gesehen“, sagt Omanovic. Das Paar wollte wissen, was es damit auf sich habe. „Ein Mitarbeiter schob die Zuständigkeit auf den nächsten, bis klar war, dass auf ihrem Grundstück Probebohrungen stattfinden sollten. „15 unserer Lebensbäume sollten dafür gefällt werden“, sagt Katharina Heinze. Das Angebot, das Straße.NRW dafür machte, sei inakzeptabel gewesen.
Zwei Ortstermine mit Anwohnern
Es kam zu Ortsterminen, beim zweiten hatte sich das Paar rechtlichen Beistand mitgebracht: „Wir fühlten uns überrumpelt und wollten uns absichern.“ Auch die Behelfsbrücke sei zu diesem Zeitpunkt Thema der Gespräche geworden. „Wir haben schriftlich unsere Fragen und Bedenken formuliert, aber niemals ein Verbot ausgesprochen.“ Zum Beispiel hätten die 40-Tonner nur acht Meter vor ihrem Haus herfahren sollen. Dies sei einer der Punkte gewesen, für die die beiden noch Klärungsbedarf gesehen hätten. „Aber zu Verhandlungen über die Nutzung unseres Grundstücks für die Behelfsbrücke ist es nie gekommen“, bekräftigen die beiden.
Komplett neue Planung
Für eine Stellungnahme war StraßenNRW leider nicht zu sprechen, so dass zumindest zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgegangen werden kann, dass der Neubau so stattfinden soll, wie Michael Overmeyer in der Pressemitteilung formuliert. Derzeit arbeite ein Ingenieurbüro an der neuen Lösung, die im September vorliegen soll. Auf dieser Grundlage werde eine neue Terminplanung erstellt, und es sollen die Gespräche mit der Stadt Gevelsberg fortgeführt werden. Auch diese hatte zuletzt die Informationspolitik des Landesbetriebs gerügt.
Parallel dazu erfolge eine Anlieger- und Bürgerinformation. Auch wenn Details noch erarbeitet werden müssten, sei klar: Baubeginn werde erst im Jahr 2018 sein. „Das lässt aber auch mehr Zeit für die Abstimmungen mit allen Betroffenen“, teilt StraßenNRW mit. So wie sich die Situation aktuell darstellt, werden sich alle Beteiligten freuen, wenn mit ihnen gesprochen wird.