Die Hängepartie um die Brückensanierung gerät langsam zur Peinlichkeit. Kommentar von Stefan Scherer.

Die Hängepartie um die Brückensanierung gerät langsam zur Peinlichkeit. Denn: Legt man die ursprünglichen Pläne zu Grunde, sollte die Behelfsbrücke längst stehen, die Arbeiten am zweifelsfrei maroden Bauwerk schon laufen. Ich habe Verständnis dafür, dass sich bei einem solchen Projekt durch Dinge und Sachverhalte, die so nicht vorhersehbar waren, Verzögerungen ergeben können, aber die Informationspolitik vom Landesbetrieb Straßenbau lässt seit dem ersten Tag zu wünschen übrig.

Von der Sperrung für den Schwerlastverkehr erfuhr die Stadt Gevelsberg nur wenige Stunden vor deren Inkrafttreten. Gleiches gilt für das Aufstellen der Betonröhren. Die Beschilderung auf der Autobahn war zunächst mangelhaft. Der Zeitplan sah zunächst vor, dass die Behelfsbrücke im Frühling dieses Jahres stehen sollte. Über die Verzögerungen spricht der Landesbetrieb mit der Verwaltung nur auf Nachfrage.

Es ist nachvollziehbar, dass Projekte wie beispielsweise die Leverkusener Rheinbrücke auf der Prioritätenliste von Straßen.NRW deutlich weiter oben angesiedelt sind. Aber: Hier hängt viel mehr dran als die reine Sperrung der Eichholzstraße. Seitdem die Schäden an der Brücke bei einer Routinekontrolle erkannt worden sind, steht quasi die Realisierung des neuen Gewerbegebiets in Silschede. Nun kommt tröpfchenweise ans Tageslicht, dass die Anwohner des Gevelsberger Ortsteils bald nur noch über erhebliche Umwege in die Innenstadt gelangen. Und: In umgekehrter Richtung benötigen Feuerwehr und Rettungsdienst erheblich länger, um im Notfall von der Hauptwache nach Silschede zu fahren. Je nachdem was passiert ist, entscheiden diese Minuten über Leben und Tod.

Daher muss Straßen.NRW bei all seinen Planungen nun endlich frühzeitig auf die Stadt Gevelsberg zugehen, um die Einschränkungen, die durchaus nicht nur leichte Unbequemlichkeiten sind, so gering wie möglich zu halten und Maßnahmen zur Abfederung treffen zu können. Mit dem nun angekündigten Vierteljahr vor der Vollsperrung ist dies während der Urlaubszeit und in der politischen Sommerpause viel zu knapp.