Gevelsberg. . Temporäre Zwangsenteignung für Behelfsbrücke könnte noch länger verzögern. Ingenieur soll Pläne im September vorlegen.

„Warum“, fragen sich die Gevelsberger, „herrscht von außen betrachtet seit der Teilsperrung völliger Stillstand an der Brücke über die A 1?“ Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die unmittelbaren Anwohner spielen nicht so mit, wie der Landesbetrieb Straßenbau sich das im Vorfeld, als er seinen Zeitplan aufstellte, gedacht hatte.

Denn der ursprüngliche Plan sah vor, spätestens im Frühjahr 2017 eine Behelfsbrücke fertig gestellt zu haben, über die auch Lkw bis 40 Tonnen fahren können. In Fahrtrichtung Silschede sollte diese Brücke rechts von der aktuellen entstehen. Der Verlauf war über mehrere Grundstücke geplant, die sich nicht in öffentlicher Hand befinden. Der geplante Standpunkt der neuen Brücke war auch der Situation geschuldet, „dass auf der anderen Seite weniger Platz ist und wir deutlich mehr Zukäufe hätten tätigen müssen“, sagt Michael Overmeyer, Pressesprecher von Straßen.NRW.

Viele Einigungen erzielt

Doch die Verhandlungen liefen nicht wie angedacht. Nachdem sich der Landesbetrieb nach und nach mit den Grundstücksbesitzern einig wurde, gelang dies mit einem nicht, obwohl die Behelfsbrücke nach der Fertigstellung des endgültigen Bauwerks ohnehin wieder verschwunden wäre. „Der Besitzer will uns sein Grundstück auf keinen Fall für die Dauer der Arbeiten zur Verfügung stellen“, sagt Overmeyer.

Eine so genannte temporäre Zwangsenteignung soll nach Informationen dieser Zeitung zwar diskutiert, aber schließlich als nicht zielführend wieder verworfen worden sein. Vor einem solchen Schritt muss ein geregeltes Verfahren geschaltet werden. Ein solches Planfeststellungsverfahren inklusive der Einspruchsmöglichkeiten der Grundstücksbesitzer kann sich über Jahre hinziehen, so dass die Verzögerung noch größer würde.

Auch Autobahn wird gesperrt

Nun hat Straßen.NRW die Vollsperrung als probates Mittel auserkoren. Die neue Brücke soll so weit wie möglich vor Ort gefertigt werden und schließlich nach Abriss der alten über die Autobahn geschoben werden. „Zu genauen Zeit- und Sperrungsplänen kann ich mich nicht äußern, bevor wir nicht die Ausarbeitungen des Ingenieurbüros vorliegen haben“, sagt Michael Overmeyer. Dies soll im September erfolgen. Fest steht doch bereits jetzt, dass sowohl die Eichholzstraße als auch die Autobahn zumindest kurzzeitig komplett und in beide Richtungen gesperrt werden müssen.