Gevelsberg. . Silscheder und Asbecker fürchten um ihre Sicherheit. Verkehrschaos scheint vorprogrammiert
Der Bericht in dieser Zeitung am 8. Juli schlug ein wie eine Bombe: Denn erst da erfuhren Politik und Verwaltung, dass der Landesbetrieb Straßenbau plant, die Brücke, die die Eichholzstraße über die Autobahn 1 führt, mehrere Monate komplett zu sperren; eventuell schon ab dem vierten Quartal dieses Jahres. Zum einen sorgt die Informationspolitik von Straßen.NRW für Unmut, zum anderen machen sich die Silscheder und Asbecker erhebliche Sorgen, was in ihrem Stadtteil passiert, wenn die Umleitung eingerichtet wird.
SPD-Ratsherr Werner Marold fasst die Bedenken zusammen: „Abgesehen davon, dass Straßen.NRW sämtliche Zeitperspektiven bislang nicht eingehalten hat, sehe ich erhebliche Probleme darin, dass ein Großteil derer, die normalerweise die Brücke nutzen würden, während der Sperrung über den Susewind und anschließend über Asbeck-Dorf und die Asbecker Straße nach Gevelsberg fahren.“ Die Gefahr aus seiner Sicht: Die kleinen Straßen können den Verkehr überhaupt nicht aufnehmen.
Keine Bankette, kein Tempolimit
Zudem liegen auf der Strecke gleich drei Tempo-30-Zonen – Susewind, Asbeck Dorf sowie vor dem AWo-Zentrum mit Kindergarten und Behinderten-Werkstatt. Dazu kämen in Silschede die Schulwegstrecken sowie die Neuenlander Straße, auf der kein Tempolimit existiere und die noch nicht einmal eine schützende Bankette hat. „Ich denke, ich brauche nicht zu betonen, dass zum Schutz der Bürger zeitnah Handlungsbedarf besteht“, richtet Marold sich an die Stadt.
Die hat bereits Fahrbahnverengungen im Susewind anbringen lassen. Marold hofft, dass auch die weiteren Maßnahmen, die der Stadtrat im vergangenen Jahr – da noch vor dem Hintergrund einer Teilsperrung – beschlossen hatte, zeitnah umgesetzt werden; wie die Aufpflasterung mit Bodenschwellen an zwei Stellen am Susewind. Außerdem fordert er weitere zeitnahe Maßnahmen zur Sicherheit der Anlieger.
Forderung nach Informationen
„Wir haben das auf dem Schirm“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi. „Die Auskunft in der Tageszeitung hat uns sehr erschrocken.“ Er wolle dies zum Anlass nehmen, die Gesamtmaßnahme einer generellen Prüfung zu unterziehen. Auch wenn Straßen.NRW bislang noch nicht auf die Stadtverwaltung zugegangen sei, geht das Stadtoberhaupt jedoch davon aus, dass die offizielle Umleitungsstrecke nicht durch das Wohngebiet führt, sondern über die Straße am Hagen, die die Schwelmer Straße, die Silscheder Straße, den Hoppe und die Asbecker Straße. „Gleichwohl werden Ortskundige mit Sicherheit den kürzeren Weg über den Susewind wählen. Sollte die Anwohnerschaft davon derart tangiert werden, dass dies rechtlich nicht mehr haltbar ist, werden wir einschreiten“, sagt Claus Jacobi.
Er bemängelt die Informationspolitik des Landesbetriebs ebenso wie die Politik. Elke Kramer (SPD): „Ich will endlich das Projekt in Gänze kennen und nicht immer nur Häppchen serviert bekommen.“
Lkw-Verbot kaum zu kontrollieren
Björn Remer, zuständiger Fachbereichsleiter der Stadt Gevelsberg teilt diese Auffassung: „Im Rathaus ist über den Zeitplan, den Umfang und die Umleitungsführung noch nichts eingegangen.“ Er hat ad hoc keine Lösung parat, wie die Abkürzungsstrecke der Umleitung gesichert werden kann. Er befürchtet sogar, dass die neu gebauten Fahrbahnverengungen von Lkw sofort wieder kaputt gefahren werden könnten.
Ein Durchfahrtsverbot für Lkw bewertet er als schwierig. Baulich sei dies ohnehin nicht möglich, weil die Linienbusse weiter durch den Susewind fahren müssen. Dann müsste landwirtschaftlicher Verkehr frei sein, die Lkw der ansässigen Firmen müssten ebenso fahren dürfen wie Lieferverkehr. Die sei kaum zu kontrollieren.
Björn Remer hofft darauf, zeitnah Informationen vom Landesbetrieb Straßenbau zu erhalten, um zu wissen, auf was sich die Stadt Gevelsberg einstellen muss und wie sie den Silschedern und Asbeckern bestmögliche Hilfe zukommen lassen kann.