Ennepetal. . Zum Thema „arbeitsmarktrechtliche Integration von Migranten“ informierten Vertreter des Jobcenters EN im Ennepetaler Integrationsrat.
In Pakistan reparierte er Kampfflugzeuge. Nach seiner Flucht mit dem Ankommen in Ennepetal konnte der gut ausgebildete Pakistani recht schnell beruflich Fuß fassen, im zivilen Bereich. Das berichteten der Leiter der Regionalstelle Ennepetal/Breckerfeld des Jobcenters EN, Engelbert Doerr, und sein Kollege Ralf Werner, der Flüchtlingskoordinator ist, vor dem Integrationsrat der Stadt. Doch so ein schneller und gelungener beruflicher Start von Flüchtlingen sei recht selten, vielmehr betreue man Menschen, die kaum Deutschkenntnisse haben oder sogar in ihrer Heimatsprache nicht lesen und schreiben können.
Doerr und Werner sprachen zum Thema „arbeitsmarktrechtliche Integration von Migranten“, zählten die unterschiedlichsten Fördermaßnahmen der verschiedensten Behörden und Institutionen auf und sagten: „Ziel der Integrationskurse ist der Spracherwerb auf B1-Niveau, das heißt, die Kursteilnehmer müssen die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht.“
Berechtigungsschein muss vorliegen
Die B1-Absolventen müssen „Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen“ geben können. Das sei für viele Flüchtlinge keine leichte Aufgabe, da zuvor die A2-Prüfung stehe. Hier gehe es um das Verstehen von Sätzen und häufig gebrauchten Ausdrücken. Kurzum: Man soll sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen können. Um überhaupt Zugang zu den Integrationskursen zu bekommen, muss ein Berechtigungsschein vorliegen, ausgestellt durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, durch die Ausländerbehörde (Kreis) oder das Jobcenter EN. Dann folgen Einstufungstests beim Träger der Integrationskurse und erst danach die Durchführung als Regelkurs, Alphabetisierungskurs (rund 50 Prozent der Menschen nehmen daran teil) oder Jugendintegrationskurs.
Gestrüpp an Angeboten
Durch dieses Gestrüpp an Angeboten führt in Ennepetal/Breckerfeld der Flüchtlingskoordinator Ralf Werner. Er und Regionalstellenleiter Engelbert Doerr sprechen von einer „Förderkette Flüchtlinge“ und sagen: „Wir holen die Menschen da ab, wo sie sind.“ Doerr: „Wir kennen die Ängste der Flüchtlinge!“ Die Hürden seien groß. Die Jobcenter-Experten nannten ein Beispiel: „Tischler ist nicht gleich Tischler. In Syrien stellen sie in Handarbeit einen Tisch her, in Deutschland wird vielfach industriell gearbeitet.“
Wer von den geflüchteten Menschen den Sprachkurs B 2 absolviert hat und in seinem Spezialgebiet auch Fachdiskussionen führen kann, der bekommt eine gezielte Vermittlungsunterstützung durch den Arbeitgeberservice des Jobcenters und wird gefördert zum Beispiel bei der Übersetzung von Zeugnissen und Kostenübernahme für die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen. Integrationsrats-Vorsitzender Antonio Arena dankte den Vertretern des Jobcenters für die ausführliche Darstellung.