Schwelm/Gevelsberg. . Die Holzhackschnitzel sind zu trocken. Umweltamt geht von schneller Besserung aus. Kleine Defekte.
- Der Kreis teilt mit, dass der Grund für den Gestank aus der Knochenmmühle wohl im Bio-Beet zur Reinigung der Abluft liegt.
- Eine erste Besserung sei – nachdem die Holzschnitzel seit zwei Wochen bewässert werden – eingetreten.
- Ergebnis der Dichtligkeitsprüfung: Aus den Hallen gelangt keine stinkende Abluft nach draußen.
Der fiese Gestank der Knochenmühle (wir berichteten) legte sich am vergangenen Wochenende erneut vor allem über Gevelsberg. Zahlreiche Leser meldeten sich in der Redaktion und taten ihren Unmut darüber kund, dass die Tierverwertungsfirma Schmidt und Geitz das Problem nicht in den Griff bekommt. Jetzt scheint der Durchbruch in der Ursachenforschung gelungen: Der Ennepe-Ruhr-Kreis teilt mit, dass der Grund wohl im Bio-Beet zur Reinigung der Abluft liegt.
Seit etwa einem Monat häufen sich die Beschwerden der Bürger beim Kreis, dessen Umweltamt zuständig ist. Zwar gibt es auch Stimmen, die dies als Scheindiskussion abtun und sagen, dass sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren nichts geändert hat, doch sowohl die Kreisverwaltung als auch der Sachverständige, den die Firma eingeschaltet hat, gehen mit den Beschwerdeführern konform und sind nun nach wochenlanger Suche fündig gefunden. „Jetzt liegen dem Umweltamt deutliche Hinweise auf die Ursachen vor: Zu trockene Holzhackschnitzel und kleinere Defekte an Anlagen“, teilt Ingo Niemann, Pressesprecher der Kreisverwaltung mit.
Die Hackschnitzel sind Hauptbestandteil des Bio-Beets, durch das die Abluft der Halle gereinigt wird. Vereinfacht gesagt zieht der Mief durch etwa 600 Kubikmeter der Schnitzel, die mit einem Bakterienteppich überzogen sind, bevor er so gut wie emissionsfrei vom Winde verweht wird. „Im April“, so heißt es aus dem Kreishaus, „ist das Beet teilweise mit neuen Holzhackschnitzeln befüllt worden. Dabei ist entweder zu trockenes Material verwendet worden oder die Schnitzel sind durch die Witterung zu stark ausgetrocknet.“ So oder so: Der aktive Bakterienrasen, der für das Reinigen der stinkenden Abluft notwendig ist, konnte sich nicht vollständig entwickeln. „Die von den Bürgern gemeldeten Geruchsbelästigungen waren die Folge“, sagt Niemann.
Eine erste Besserung sei – nachdem die Holzschnitzel seit zwei Wochen bewässert werden – eingetreten. „Die Reinigungsleistung des Beets verbessert sich Stück für Stück. Noch hat es seine volle Fähigkeit aber nicht erreicht“, sagt Wolfgang Flender vom Umweltamt. Damit die Bakterien am Leben bleiben und die Gerüche abbauen können, sei es zudem erforderlich, dass sie regelmäßig Abluft und Sauerstoff aus der Halle erhalten. „Dies war und ist der Fall. Die Abluftanlage ist zeitlich völlig ausreichend in Betrieb“, betont Flender und reagiert auf den Verdacht, dass außerhalb der Betriebszeiten die Anlage ruht.
Gebäude soll dicht sein
Reparaturen laufen derzeit auch an den Anlagen, die dem Beet vorgeschaltet sind, dort waren punktuelle Defekte festgestellt worden. Zudem liegen die Ergebnisse der Dichtigkeitsprüfung der Halle und des Abluftsystems vor. Sie haben keine Hinweise auf Mängel ergeben.
Heißt: Aus den Hallen gelangt keine stinkende Abluft nach draußen. „Die Anlage sorgt für den notwendigen Unterdruck in den Gebäuden. Die vorschriftsmäßige Luftbewegung von außen nach innen findet statt; auch dann, wenn die Hallentore geöffnet sind, weil Lieferfahrzeuge ein- oder ausfahren“, so Flender.
Abschließend bleibt das Empfinden vieler Bürger, es stinke vor allem abends und an den Wochenenden. „Für die immer wieder geäußerte Vermutung, die Firma lasse dann gezielt Stoffe in die Atmosphäre, gibt es keine Hinweise“, teilt die Kreisverwaltung mit.