Gevelsberg. . Viele Ehrengäste kamen in die Lehrwerkstatt von ABC in Gevelsberg, um mit den 17 jungen Flüchtlingen den Abschluss der Qualifizierung zu feiern.
- Ein halbes Jahr lang haben die Flüchtlinge in den Lehrwerkstätten gelernt
- Ausbilder von ABC in Gevelsberg und Bilstein in Ennepetal sind von den Projekt überzeugt
- Nun geht es darum, den nächsten Schritt ins Berufsleben zu gehen
„Das haben Sie mit der Hand ausgesägt, nicht mit der Maschine?“ SPD-Landtagsabgeordneter Hubertus Kramer zeigt sich verblüfft von den Werkstücken, die 17 Flüchtlinge in einem halben Jahr in den Lehrwerkstätten von ABC in Gevelsberg und Bilstein in Enneptal angefertigt haben. Nun sind sie zusammengekommen, um zu feiern. Seit Januar haben die Menschen, die ihre Wuzeln in einem nicht so privilegierten Teil dieser Welt haben, ein Programm durchlaufen, um besser Deutsch zu lernen und die Grund-Qualifikation in einem Metallberuf zu erlangen.
Aboubakar Fofana will danke sagen
Aboubakar Fofana möchte unbedingt danke sagen: den Ausbildern, den Firmen, den Kollegen und der Volkshochschule (VHS) Ennepe-Ruhr Süd und dem Arbeitgeberverband, die die Maßnahme getragen haben. Der 22-Jährige aus Guinea sagt danke „für die Geduld, Freundlichkeit und Höflichkeit“, die ihm und seinen Kollegen entgegengebracht wurden. Er sagt das langsam, aber in einem akzentfreien Deutsch.
Er ist neben den beiden Ausbildungsleitern – Ulrich Schmelter für Thyssenkrupp-Bilstein und Hans Jürgen Barth von ABC – der einzige Redner an diesem Tag. Die anderen Gäste waren gekommen, um den Flüchtlingen zuzuhören, sich über die Möglichkeiten zu informieren, diese Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Imke Heymann, Bürgermeisterin von Ennepetal, ist darunter und auch Stefan Biederbick, stellvertretendes Stadtoberhaupt aus Gevelsberg. Frank Haberstroh, Geschäftsführer der ABC-Gruppe, feiert genauso mit den jungen Flüchtlingen wie die Vertreter der VHS und des Arbeitgeberverbandes.
Spezialitäten aus der Heimat
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Die Teilnehmer des Kurses haben Spezialitäten aus ihrer Heimat auf dem Grill zubereitet und vorsichtshalber für die deutschen Gäste auch noch eine Bratwurst aufs Rost gelegt. „Unsere Lehrwerkstatt wird ohne Euch etwas ruhiger werden“, vermutet ABC-Ausbilder Barth.
Aboubakar Fofana wird aber vorerst bei ABC bleiben. Das Unternehmen hat sich entschlossen, den jungen Mann für ein Praktikum zu übernehmen. Vielleicht wird dann auch sein Traum wahr: „Eine Ausbildung zum Metalltechniker.“
Lob für das Engagement
Tag für Tag kommt er aus Witten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Das ist eine Weltreise“, lobt Ausbilder André Mohncke: „Wenn ein Zug ausfällt, dann ist er jedes Mal nach Hause gerast, hat uns eine E-Mail geschrieben, dass er später kommt und ist dann zur nächsten Bushaltestelle gelaufen.“ Einen solchen Einsatz erlebt er nicht bei jedem Auszubildenden. Bei Bilstein in Ennepetal ist schon seit dem Herbst des vergangenen Jahres ein Flüchtling aus Guinea in einem Ausbildungsverhältnis.
Die Ausbilder beider Unternehmen sind mit der Maßnahme, die jetzt ausgelaufen ist, zufrieden. Nicht alle, die im Januar an den Start gegangen sind, haben das Klassenziel erreicht. Einig sind krank geworden, bei einem Flüchtling entwickelte sich eine Allergie, andere erwiesen sich als ungeeignet für Metallberufe. Aber, es waren weniger Ausfälle als befürchtet.
Rundreise zu Betrieben
Mit denjenigen, die bisher noch keine weitere berufliche Perspektive haben, macht sich die VHS in den nächsten Tagen auf zu einer Rundreise in die heimischen Betriebe. Nicht alle wollen später einmal einen Ausbildungsplatz haben. „Einige“, so ABC-Ausbilder Barth, „möchten auch so schnell wie möglich Geld verdienen, weil sie ihre Familien in der alten Heimat unterstützen wollen.“