Ennepetal. . NRW-Innenminister Ralf Jäger war zu Gast bei der Feuerwehr Ennepetal. Er bedankte sich bei den ehrenamtlichen Kräften für deren Engagement.

Es war ein kurzer Besuch, den Ralf Jäger der Feuerwehr Ennepetal abstattete. Aufgrund dringlicher Termine in Düsseldorf hatte der NRW-Innenminister nur etwas mehr als eine halbe Stunde, um aktuelle Themen aus dem Bereich des Brandschutzes anzuschneiden. „Ich bin aber nicht nur gekommen, weil ich mit Ihnen diskutieren möchte. Ich bin hier, weil ich mich bei Ihnen bedanken will“, sagte er an die anwesenden Vertreter der Feuerwehr um Wehrführer Frank Schacht gerichtet.

Verweis auf „Feuerwehrensache“

„Wir leben in einer Zeit, in der man den Eindruck bekommen kann, dass jeder nur noch auf sich selbst schaut“, meinte Jäger. Doch bei der Feuerwehr gebe es Menschen, die sich ehrenamtlich einsetzen und dafür auf Familienfreizeit und persönliche Freizeit und manchmal sogar auf berufliches Fortkommen verzichten würden. Der Brandschutz und der Katastrophenschutz seien elementar für die Gesellschaft. „Und 90 Prozent der Feuerwehrangehörigen sind Ehrenamtler“, betonte der Minister. Daher versuche er, durch Besuche und Aktivitäten, immer wieder einzelne Ehrenamtler herauszuheben.

Mit der Kampagne „Feuerwehrensache“, die das Innenministerium und der Verband der Feuerwehren in NRW gemeinsam initiiert haben, versuche man, Menschen für die Freiwillige Feuerwehr zu gewinnen. „Die Kommunen brauchen Kräfte“, erklärte Jäger. „Respekt, dass es hier so gut läuft“, meinte er in diesem Zusammenhang zu Wehrführer Frank Schacht. Der hatte dem Gast zunächst die aktuelle Situation in Ennepetal dargestellt. Die Stadt sei zu groß für eine rein freiwillige Feuerwehr und zu klein für eine reine Berufsfeuerwehr. Aufgrund der Topographie und des mit 58 Quadratkilometern sehr großen Stadtgebiets seien die Fahrtzeiten ein großes Problem.

„Ohne Ehrenamt geht es gar nicht“, betonte Frank Schacht. Aktuell habe man inklusive der Feuerwehrbeamten 149 Einsatzkräfte. Der Wehrführer hob die sehr starke Jugendfeuerwehr hervor, für die es Wartelisten gebe. „Die Kräfte, die wir für die Freiwillige Feuerwehr gewinnen, kommen fast alle über die Jugendfeuerwehr“, so Schacht. Die Wartelisten würden aber kürzer.

Daher wolle man mit Kinderfeuerwehren noch früher Nachwuchs gewinnen, betonte der Minister. Seit Inkrafttreten des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) Anfang 2016 können bereits Kinder ab sechs Jahren aufgenommen werden. Es sei wichtig, so früh zu beginnen, da Kinder später oft schon durch andere Angebote im Bereich Sport und Freizeit gebunden seien.

Personelle Probleme der Berufswehr

Auch Frauen sollen künftig verstärkt für den Dienst in der Feuerwehr gewonnen werden. „Auch wir haben das Problem, dass wir zu wenig Frauen haben“, erklärte Frank Schacht. Immerhin war mit Anja Galka die erste weibliche Führungskraft in der Freiwilligen Feuerwehr beim Besuch des Innenministers dabei. Es würde Frauen in der Ennepetaler Wehr leicht gemacht, sagte sie und verwies auf ihre positiven Erfahrungen. Sie war sich mit Ralf Jäger einig, dass man die Schwelle überwinden müsse, dass Frauen nicht mehr einzelne Exoten bei der Feuerwehr seien. Wenn erst einmal drei, vier Frauen dabei seien, könnte das eine Sogwirkung entfalten.

Ebenfalls zur Sprache brachte Jäger die Bereitschaft von Arbeitgebern, Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr für Einsätze frei zu geben. Dies sei vielerorts ein großes Problem, man müsse nach Wegen suchen, hier die Akzeptanz zu erhöhen.

SPD-Fraktionschef Volker Rauleff sprach zum Abschluss ein aktuelles Problem bei den hauptamtlichen Kräften an. Momentan fehlen vier Kräfte zur Sollstärke. Es gebe aber keine Berufsfeuerwehrleute auf dem Markt. „Die Städte müssen selber ausbilden“, so die Antwort von Ralf Jäger. Man habe von Seiten der Politik die Attraktivität des Berufs verbessert, nicht zuletzt bei der Vergütung in der Ausbildung ordentlich aufgestockt und zudem beim Institut der Feuerwehr deutlich mehr Personal aufgebaut und Ausbildungsplätze geschaffen. Frank Schacht erklärte dazu, dass die Stadt Ennepetal mit derzeit fünf Anwärtern inzwischen über den aktuellen Bedarf hinaus ausbilde, weil man mittlerweile davon ausgehe, dass die Kräfte nach ihrer Ausbildung benötigt würden.

INFO:

Den Besuch ihres Parteifreundes Ralf Jäger in Ennepetal hatten die SPD-Landtagsabgeordneten aus dem EN-Kreis, Hubertus Kramer, Prof. Dr. Rainer Bovermann und Thomas Stotko initiiert. Jäger besuchte im Anschluss noch die Feuerwehr Sprockhövel und das DRK in Witten.

Von Seiten der Freiwilligen Feuerwehr Ennepetal waren bei dem Gespräch die beiden stellvertretenden Stadtbrandmeister Volker Engelking und Timo Schemmann, Führungskraft Anja Galka, der Leiter der Sondereinsatzgruppe Psychosoziale Unterstützung, Stefan Koch, Jugendfeuerwehrwart Carsten Gnipp und Jugendgruppenleiter Niklas Emde dabei.

Die Ennepetaler Stadtverwaltung vertrat Martin Küpper vom Amt des Rates.

Neben Volker Rauleff waren für die SPD Stadtverbandsvorsitzender Dr. Johannes Ohlemüller und der Vorsitzende des Ausschusses für Feuerwehr und Ordnungswesen, Christoph Lotz, dabei.