Ennepetal. . Eine der großen Aufgaben für die nächsten Jahre. Stadt ermittelt Daten und erarbeitet Konzept.

  • Stadt arbeitet an einem integrierten Hochwasserschutzkonzept
  • Im Blickpunkt sind vor allem die Ennepe, Heilenbecke und der Hasper Bach
  • Stadt wird in den kommenden Jahren erhebliche Mittel im siebenstelligen Bereich aufwenden

Es ist eine der großen – und teuren – Aufgaben der kommenden Jahre, die die Stadt Ennepetal zu erledigen hat: das Hochwasserrisikomanagement. In Abstimmung mit den übergeordneten Behörden wird in den kommenden Jahren ein integriertes Hochwasserschutzkonzept erstellt. „Wir werden Hochwasser nicht in Gänze zurückhalten können“, erläutert Stephan Langhard, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste und Stadtentwicklung. „Unsere Aufgabe ist aber, den Scheitel so niedrig wie möglich zu halten.“ Im Fokus stehen Ennepe, Heilenbecke und Hasper Bach.

Hochwasserrisikomanagement

Um das Thema intensiv bearbeiten zu können, arbeitet seit einem Jahr Björn Mayr bei der Stadtverwaltung. Der gelernte Landschaftsarchitekt kümmert sich um die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die darin hervorgehende Konzeptionierung des Hochwasserrisikomanagements. Nicht zuletzt ist Mayr auch bei der Neugestaltung des Hülsenbecker Tals maßgeblich eingebunden – wobei die Hülsenbecke in Sachen Hochwasserschutz für die Ennepe weniger relevant ist als für die Anwohner. Nicht zuletzt hatten diese 2013 unter den Folgen eines Starkregenereignisses gelitten.

„Wir erfüllen als Stadt die Bauherrenfunktion“, erklärt Björn Mayr. Zu seinen Aufgaben gehört es dabei, die Leistungen einzuschätzen, die Ausschreibungen mit zu erstellen, die Genehmigungsplanung zu begleiten, die erforderlichen Anträge zu stellen und die Bauausführung zu begleiten. Zudem ist er bei der Nutzung von Fördermitteln gefragt, die Land, Bund oder EU bereit stellen. Auch die Beteiligung der Öffentlichkeit zählt zu den Aufgaben, denn „Was wir machen, machen wir ja für die Bürger“, so Mayr.

Für Ennepetal ist die Planung hinsichtlich des Hochwassermanagements vergleichsweise aufwendig, weil im Stadtgebiet noch Gestaltungsspielraum besteht – im Unterschied zu Gevelsberg und Hagen, wo die Ennepe größtenteils durch versiegelte und bebaute Flächen fließt. Prinzipiell besteht für alle Kommunen die gesetzliche Verpflichtung, Maßnahmen zu ergreifen um das so genannte „HQ 100“, das „Jahrhunderthochwasser“, zurückzuhalten.

Noch Gestaltungsspielraum

Als Basis für die Konzepterstellung dienen zunächst einmal Hochwasserrisiko- und Hochwassergefahrenkarten, die die als Risikogebiet deklarierten Gewässerabschnitte zeigen. In Ennepetal sind dies Ennepe, Heilenbecke und Hasper Bach. Momentan werden noch grundlegende Daten gesammelt. Für die Heilenbecke wurde von der Sperre bis zur Einmündung in die Ennepe beispielsweise ein 2-D-Modell erstellt, das die Fließwege und das Abflussverhalten bei Starkregen aufzeigt. Auf dieser Basis werden zum einen so genannte Retentionsflächen ermittelt, die große Wassermengen zurückhalten und Hochwasser abmildern können. Zum anderen werden Bereiche identifiziert, in denen spezielle Sicherungsmaßnahmen gegen Hochwasser erforderlich sind. „Bei Starkregen besteht die Gefahr, dass Hochwasser dort auftritt, wo die Bevölkerung gar nicht damit rechnet“, erklärt Björn Mayr. Grundsätzlich werde überall da, wo die Stadt ohnehin tätig wird, der Hochwasserschutz berücksichtigt“, erklärt Stephan Langhard. Daneben sei in entsprechenden Gefahrenzonen jeder Einzelne gefragt, geeignete Maßnahmen zu treffen. Konkret in Planung ist derzeit neben dem Hülsenbecker Tal der Umbau der Fischteiche an der Peddenöde (wir berichteten). Der dortige Staubereich muss umgebaut werden. Auf welche Weise dies geschehen soll, wird derzeit unter ökologischen und finanziellen Gesichtspunkten ausgearbeitet. Zudem wird, im Zusammenhang mit dem Bau der Produktionshalle der Firma Febi an der Gewerbestraße, das Hochwasserrückhaltebecken für den Loher Bach erweitert. Eine derartige Maßnahme habe das Ziel, die natürlichen Gewässer zu entlasten, erklärt Langhard.

Mittel im siebenstelligen Bereich

Sobald das Datenmaterial ausreichend ist, soll es im nächsten Zeitabschnitt bis 2021 darum gehen, erste Maßnahmen wie eben den Umbau der Teiche an der Peddenöde, umzusetzen. Zudem soll überregional ein Katalog von vordringlichen Maßnahmen erstellt werden, die dann im Zusammenspiel der Kommunen mit den übergeordneten Behörden, den Landesplanern und der Straßenbaulastträger in Angriff genommen werden.

„Wir müssen das Risiko reduzieren, die Maßnahmen aber bezahlbar halten“, erklärt Stephan Langhard. Trotz 80- bis 90-prozentiger Förderung aus entsprechenden Töpfen werde die Stadt in den kommenden Jahren „erhebliche Mittel im siebenstelligen Bereich“ aufwenden müssen.