Gevelsberg. . Versprechungen über eine schnelle Lösung der Probleme an der Eichholzstraße in Gevelsberg können nicht gehalten werden.

  • Seit über einem Jahr ist die Brücke der Eichholzstraße über die A1 in Gevelsberg gesperrt
  • Eigentlich sollte ein Behelfsbauwerk ab diesem Frühjahr den Verkehr von schweren Lkw wieder möglich machen
  • Nun rechnet Straßen.NRW mit der Eröffnung eines Planfeststellungsverfahrens

Eigentlich sollten in diesem Frühjahr wieder schwere Lastzüge auf der Eichholzstraßen-Brücke über die Autobahn 1 in Gevelsberg rollen. Eine Behelfsbrücke sollte das Ende des Nadelöhrs sein. Die Realisierung ist aber in weite Ferne gerückt. „Wir wollen uns in den nächsten Wochen zusammensetzen und darüber sprechen, wie es weiter gehen wird“, erklärte Michael Overmeyer, Sprecher für die in dem Bereich zuständige Zweigniederlassung von Straßen.NRW in Hagen.

Proben für Bodenanalysen

Stand der Dinge sei, dass die Behörde erst jetzt den Zutritt zu den Privatgrundstücken neben der maroden Autobahnüberquerung erhalten habe, um Proben für eine Bodenanalyse nehmen zu können. Die sind aber für den Bau einer Übergangslösung wie auch den dann folgenden Neubau notwendig. Mit dem Ergebnis der Analyse rechnet Straßen.NRW, sozusagen die Straßenbaubehörde des Landes, erst im Sommer des Jahres.

Inzwischen ist man in Hagen auch nicht mehr sicher, ob das Projekt ohne ein langwieriges Planfeststellungsverfahren zu verwirklichen ist, das gut und gern ein Jahr oder länger dauern könnte. „Auch die Behelfsbrücke würde dann Teil eines solchen Verfahrens sein“, sagt Landesbetriebs-Sprecher Overmeyer.

Der Aufschrei war groß, als die Schäden an der Brücke im Herbst 2015 bei einer Routinekontrolle festgestellt wurden. Schnell wurde den Ingenieuren klar, dass das Bauwerk nicht mehr zu retten war und sofort gehandelt werden musste. Eine Gewichtsbegrenzung, zuerst für Lkw über 7,5 Tonnen, wurde eingerichtet. Nur: Keiner hielt sich daran. Die Brücke musste zeitweise für die Einrichtung von Durchfahrsperren komplett gesperrt werden. Lösungen für Feuerwehrfahrzeuge, die im Notfall schnell von der Stadtmitte nach Silschede müssen, wurden gesucht, Buslinien mussten umgelegt werden. Bauern konnten mit ihren Traktoren nicht mal kurz zum Feld fahren.

Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) schlug Alarm, weil die Zufahrt für schwere Lastzüge auf die A1 nun mit Umwegen verbunden ist. Befürchtungen über einen jahrelangen Dauerzustand wurden auf einer Wirtschaftskonferenz in Gevelsberg laut. Die Stadt Gevelsberg versucht außerdem, ein Gewerbegebiet in Silschede an der Schnellstraße zu vermarkten, die für Lkw nur in einer Richtung zu erreichen ist, weil die Auffahrt Richtung Dortmund schließlich auf der anderen Seite der Brücke liegt. Komplizierte Umleitungsbeschilderungen mussten installiert werden. Lkw verirrten sich im Wald oder legten gefährliche Rückfahr-Manöver ein. Heute gleicht die Auffahrt zur Brücke mit den Schikanen auf der Fahrbahn eher einem Grenzübergang zur ehemaligen DDR. Die Durchfahrt ist auf Fahrzeuge bis zu einer Breite von 2,10 Metern begrenzt.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer setzte sich mit dem Leiter von Straßen.NRW in Hagen, Ludger Siebert, zusammen, um eine schnelle Lösung zu finden. Ende 2015 wurde dann versichert, die Behelfsbrücke, auf der auch Lkw mit einem Gewicht von 40 Tonnen fahren könnten, würde im Frühjahr 2017 stehen. Die neue Brücke würde dann durch den Einsatz von Fertigteilen bereits bis 2018/19 befahrbar sein.

Keine Vorhersagen mehr

Der Politiker Kramer warnte aber schon damals vorausschauend: Die schnelle Lösung setze den guten Willen aller Beteiligten voraus. „Nur wenn alle die Pläne durchnicken, könnte man sich ein Planfeststellungsverfahren ersparen. Das würde eine Menge Zeit sparen“, so Jan Tornow von der SIHK damals.

Wenn Straßen.NRW inzwischen ein solches Verfahren wieder ins Auge gefasst hat, scheint es doch Meinungsverschiedenheiten zwischen den Beteiligten zu geben. Auf eine zeitliche Prognose für den Neubau der Eichholzstraßen-Brücke will sich der Straßenbetrieb inzwischen lieber nicht festlegen. „Das ist schwer geworden“, so Overmeyer.