Gevelsberg/Ennepe-Ruhr. . Frank Schmich aus Gevelsberg durchschaute eine unglaublich dreiste Betrugsmasche und erstattete nun Anzeige gegen Unbekannt.
- Frank Schmich erhält dubiose Anrufe
- Er sollte Paypal-Codes kaufen
- Panzerwagen sollte Bargeld bringen
Für Frank Schmich kam der Anruf aus heiterem Himmel. Dem Gevelsberger wurde ein unverhofftes Weihnachtsgeschenk angekündigt. Der 53-Jährige aus der Breddestraße hatte zwar bei keinem Gewinnspiel und keiner Lotterie mitgemacht, ihm sollte dennoch ein Geldsegen zuteil werden. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen.
„Hier ist die Zentrale von Euro-Millionen. Sie haben zwar keine Million gewonnen, aber immerhin 49 500 Euro“, stellte der unbekannte Anrufer am Telefon in Aussicht – mit unterdrückter Nummer. Der vermeintliche Glückspilz wurde allerdings zur Verschwiegenheit aufgefordert. Er dürfe höchstens seiner Frau etwas sagen. „Zuerst habe ich an die Sendung ,Versteckte Kamera’ gedacht“, sagt Frank Schmich.
Doch was dann als Erklärung durch den Hörer folgte, war eine richtige Räuberpistole. Am nächsten Tag sollte der Gewinn mit einem gepanzerten Fahrzeug und einer Wachmannschaft in bar im verschlossenem Geldkoffer bei ihm zu Hause abgeliefert werden. Lediglich der Sicherheitsdienst und der Transport müsse von ihm bezahlt werden. „Das werden so zwischen 500 und 800 Euro sein“, erklärte der unbekannte Anrufer mit ausländischem Akzent und stellte einen weiteren Anruf in zwei bis drei Stunden in Aussieht, in dem die Details der Übergabe geklärt werden sollten.
Panzerwagen sollte Bargeld bringen
Der angekündigte Anruf mit weiteren Infos zur Geldübergabe erfolgte wie versprochen. Die Männer des Sicherheitsdienstes dürften kein Bargeld im Empfang nehmen, und den geforderten Betrag einfach zu überweisen, ginge auch nicht. Auch der Einsatz einer Kreditkarte sei nicht möglich. Am morgigen Tag würde ein weiterer Anruf erfolgen.
Der kam auch prompt. Aber diesmal ein anderer Herr in der Leitung – mit süddeutschem Akzent in der Stimme und tatsächlich mit einer Festnetznummer und sogar einem Namen. Wieder die Aufforderung zur Verschwiegenheit. Frank Schmich sollte acht Paypal-Codes über jeweils 100 Euro erwerben und sich unter der angegebenen Nummer melden, wenn er sie hätte. Dann würde der Panzerwagen vorfahren.
Jetzt langte es dem Gevelsberger. „Ich bin nicht blauäugig, aber es ist echt raffiniert, wie die Betrüger vorgehen. Ich habe die Dreistigkeit der Leute unterschätzt.“ Ein Paypal-Code ist so gut wie Bargeld. Und jedermann kann diese Gutscheine mit einer Transaktionsnummer anonym einlösen und im Internet damit bezahlen. Frank Schmich hat natürlich die Sache nicht auf die Spitze getrieben, keine Gutscheine gekauft und auch keinen Gewinn-Geld erhalten. „Die Polizei hat mir geraten, nichts weiter zu unternehmen und Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten“, sagt der Gevelsberger.
Das sei auch der richtige Weg, sagt Laura Schäfer, Polizeisprecherin der Kreispolizeibehörde mit Sitz in Schwelm. „Die Polizei kann nur nach einer Anzeige tätig werden. Die Erstattung einer Anzeige ist deshalb zwingend erforderlich.“ Und die Moral von der Geschicht’: Niemand hat etwas zu verschenken, auch nicht über die Weihnachtstage. Und alle wollen nur unser Bestes – nämlich unser Geld.