Gevelsberg. . Bei Familie Butkerat herrscht permanent Trubel. Papa Carsten und Mama Susanne haben nun sieben Kinder und sind überglücklich mit ihnen.

  • Familie Butkerat packt Geschenke für sieben Kinder ein
  • Bundespräsident übernimmt Ehrenpatenschaft für den jüngsten Familienzuwachs
  • „Wirklich ruhige Momente gibt es nur nachts

Bei Familie Butkerat füllen die Weihnachtsgeschenke einen halben Kellerraum und zeugen von einem wahren Einpack-Marathon. „Ein Wichtel wär nicht schlecht gewesen“, schmunzeln Carsten und Susanne Butkerat und setzen sich mit ihrem Nachwuchs an den sechs Meter langen Esstisch. Nicht nur in der turbulenten Vorweihnachtszeit geht es im Domizil an der Leibzucht laut und hektisch zu und lässt den Alltag nicht selten wie einen Kindergeburtstag erscheinen. Schließlich ist die außergewöhnliche Familie zu Neunt, hat im vergangenen September mit Nesthäkchen Lilja Sofie ihr siebtes Kind bekommen.

Das rief nun Bürgermeister Claus Jacobi auf den Plan, der der Vogelsanger Großfamilie im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck Patenurkunde, Grußkarte und eine Finanzspritze in Höhe von 500 Euro überreichte. Schließlich ist es in Deutschland auch in Zeiten von Kleinfamilien nach wie vor Tradition, dass das siebte Kind der Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten untersteht. Claus Jacobi sprach von einer „großartigen Leistung für die Gesellschaft“ und lobte die Familie für ihre „unkomplizierte Art“. „Das ist heutzutage absolut selten geworden, aber etwas Wunderschönes“, bekundete das Stadtoberhaupt, gab jedoch auch zu Bedenken, dass so viele Kinder hohe Belastungen mit sich brächten, jede Menge individuelle Aufmerksamkeit verlangten und großes Organisationstalent erforderten.

„Wir sind momentan wunschlos glücklich. Schließlich sind alle unsere Kinder gesund“, gibt sich Familienoberhaupt Carsten Butkerat auf die Frage nach den Zukunftswünschen ganz bescheiden. Dass auch mit sieben Kindern – trotz so manch öffentlicher Anfeindung – inzwischen alles in solch geordneten Bahnen verläuft, ist auch der Vergrößerung des Wohnraums zu verdanken.

„Vorher war es doch sehr stressig, weil sich jeweils zwei Kinder ein Zimmer teilen und in Etagenbetten schlafen mussten“, verrät der 43-Jährige. Deutlich entspannt habe sich die Situation nach Fertigstellung des Anbaus, den der handwerklich begabte Maschinenbau-Ingenieur bis auf Baugrube und Dachstuhl vor einigen Jahren komplett alleine hochgezogen hat. Nun stehen der Großfamilie 240 Quadratmeter und zwei Badezimmer zur Verfügung.

„Doch wirklich ruhige Momente gibt es eigentlich nur nachts“, relativiert der gebürtige Breckerfelder, dass sich fast immer irgendjemand zoffen würde. Allerdings nicht aus Eifersucht heraus. „Eifersüchtig ist bei uns nur der Hund“, lacht Butkerat und meint damit Vierbeinerin Nala. „Der Alltag ist schon anstrengend, wobei sich die Kinder auch größtenteils gegenseitig erziehen“, findet Susanne Butkerat, die ursprünglich aus Ennepetal stammt und ihren Mann auf einer Geburtstagsfeier kennengelernt hat.

Organisationstalent ist gefragt

„Ich habe mit der Zeit gelernt, mir selbst zu helfen, aber kümmere mich natürlich auch um die Kleinen“, erzählt die zwölfjährige Tjorven, die neben erhöhter Selbstständigkeit auch den Vorteil sieht, in der Familienmasse „einfach mal abtauchen zu können“. Die älteste Tochter frönt genau wie der Papa dem Sportschießen und ist Mitglied im Altenvoerder Schützenverein.

Die großfamilienfreundliche Lage direkt am Waldesrand bietet den Kindern auch außerhalb des Hauses jede Menge Möglichkeiten zum Spielen und Toben. Organisationstalent ist zuweilen auch bei der Planung der Urlaube gefragt. So fuhr Vater Carsten zuletzt mit den sechs „Großen“ im neunsitzigen Familienbus nach Holland, während Mutter Susanne mit dem Neugeborenen das Haus hütete.

Ursprünglich hatte man eigentlich nur vier Kinder haben wollen. „Nach dem fünften wollten wir dann wieder eine grade Zahl haben und nach dem sechsten haben wir uns dann gedacht, dass eines ja doch noch ganz schön wäre“, erzählen die stolzen Eltern.