„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern“. Das sind Zeilen eines Adventsliedes von Jochen Klepper.

Doch gerade jetzt spüren wir die andere Realität: Die Tage werden kürzer. Das meteorologische und soziale Klima wird kälter. Für unser abendländisches Denken und Fühlen endet der Tag mit dem Abend.

Im Judentum hingegen beginnt mit dem Sonnenuntergang bereits der neue Tag. Selbst die dunkle Nacht birgt damit die Hoffnung auf den neuen Morgen in sich und ist nicht das Ende aller Tage.

Symbolisch zünden wir in der dunklen Jahreszeit viele Lichter an. Das Kommen Gottes auf die Erde wird an einem der kürzesten Tage des Jahres gefeiert.

„Gott will im Dunkeln wohnen und hat es selbst erhellt.“ Das ist die Wende. Wir gehen in der kältesten Jahreszeit schon den längeren Tagen im Frühling entgegen. Ein Hauch von Ostern, vom Sieg über den Tod, liegt schon in der Weihnacht.

Schon im Advent, wenn die Tage noch abnehmen, erwarten wir die Geburt des Erlösers.

Dirk Küsgen,
Krankenhauspfarrer im Helios-Klinikum Schwelm