Ennepetal. . Jahre lang herrschte Stillstand an der Voerder Straße/Ecke Neustraße, nun schreiten die Arbeiten voran. Im nächsten Jahr soll hier ein Hotel eröffnen.
- Ehemaliges Wohnhaus bereits vor knapp 13 Jahren abgebrannt
- Architekt Wolfgang Frey bringt neuen Schwung in die Sache
- Hotel mit 34 Betten geplant
„Nanu?“, scheint vielen Autofahrern ins Gesicht geschrieben zu stehen, die an der Ampel warten und auf das Gebäude Voerder Straße/Ecke Neustraße blicken. „Seit wann wird da denn gearbeitet?“ Hier ist aber niemand einer Fata Morgana aufgesessen – der Rohbau, der seit Jahren das Eingangsportal in die Innenstadt prägt, wird tatsächlich weitergeführt. Ziel: Im kommenden Sommer soll dort ein Hotel eröffnen.
Brandruine und Rohbau
Um zu begreifen, warum ausgerechnet die Entwicklung dieses Gebäudes derart mit Emotionen behaftet ist, lohnt ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Denn knapp 13 Jahre ist es mittlerweile her, dass das ehemalige Wohnhaus an der Straßenecke abbrannte. Die Spielhalle nebenan verschonten die Flammen. Beides gehört der Ali Arslan Grundbesitz GbR, die die Brandruine erst einmal mehr als drei Jahre ruhen ließ.
Im Jahr 2007 tat sich etwas auf dem Grundstück, Arslan ließ die Ruine abreißen. Von nun an blickten die Wartenden an den Ampeln auf eine Brache. Dann herrschte für etwa fünf Jahre Stillstand, bis im August 2012 die Arbeiten für ein kombiniertes Wohn- und Geschäftshaus starteten. Im Oktober 2013 stellte die Stadt Ennepetal fest, dass das, was auf der Baustelle passierte, nicht der Baugenehmigung entsprach. Baustopp.
Weiter ging es im April 2014, allerdings nur bis einen Tag vor Heiligabend. Da stellte Arslan eine Bauvoranfrage für ein Hotel. Hier hatte er jedoch Probleme, die notwendigen Stellplätze nachzuweisen, ebenso entsprach die geplante Überbauung der Spielhalle nicht dem Bebauungsplan. Also hieß es: Rolle rückwärts, denn nun sollte doch wieder ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Seitdem ruhte augenscheinlich der eingerüstete Rohbau, und Arslan wechselte gleich mehrfach den Architekten.
Die Wende
Dem Ennepetaler Architekten Wolfgang Frey ist die Situation seit Langem ein Dorn im Auge gewesen. Er nahm mit der Familie Arslan Kontakt auf. „Grundsätzlich haben Arslans Interesse daran gezeigt, das Gebäude fertig zu bauen“, sagt Frey auf Nachfrage dieser Zeitung. Er wurde der neue Architekt für das Projekt und nahm sich der Sache an. Mittlerweile ist das Gebäude verputzt. „Das konnten wir innerhalb der Baugenehmigung für das Wohn-. und Geschäftshaus erledigen“, sagt Wolfgang Frey. Noch verblüffender als der reine Baufortschritt ist jedoch etwas anderes: Nun soll dort doch wieder ein Hotel entstehen. „Der Architekt hat uns einen neuen Bauantrag eingereicht, nach erster Prüfung spricht nichts gegen eine Genehmigung“, teilt Stadtsprecher Hans-Günther Adrian auf Nachfrage dieser Zeitung mit.
Die Stellplätze, so sagt Wolfgang Frey, können auf einem benachbarten Grundstück nachgewiesen werden, die Spielhalle werde nicht überbaut.
So geht es weiter
„Ziel ist es, dass im Sommer die ersten Gäste einziehen“, sagt Frey. Zunächst solle das Hotel 34 Betten bereitstellen. Ob es von der Familie Arslan oder jemandem Externen betrieben wird, ist wohl noch nicht abschließend geklärt. Gern würden Frey und Arslan aber auch größer bauen. Problem: Auf der Spielhalle liegt ein Bestandsschutz.
Zwar darf das sanierungsbedürftige Dach ersetzt werden, die von vielen als hässlich angesehene Fassade hingegen muss unberührt bleiben. Aus Sicht des Architekten sollte die Stadt Ennepetal dies noch einmal überdenken. „Da muss man sich die Frage stellen, wie das Tor zur Stadt aussehen soll. Die Spielhalle könnte man wunderbar integrieren, außerdem könnten in einem zweiten Schritt dann auch noch mehr Zimmer geschaffen werden“, sagt er.
Erstmal steht jetzt aber die Baugenehmigung aus. „Sobald die Stadt Ennepetal diese erteilt hat, können wir loslegen“, sagt Frey. Die Ali Arslan Grundstücks GbR wird am Ende des Baus seit dem Abriss der Ruine einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in das Projekt investiert haben.