Schwelm. .

Kabarettist Jens Neutag kommt nach Schwelm – und hat einiges mitzuteilen: Der Deutsche neigt zu skurrilen Verhaltensweisen. Die Kanzlerin kritisiert er, wählt sie aber fleißig wieder. Er wundert sich über das Aussterben der Innenstädte, fährt aber regelmäßig mit seinem SUV ins Outlet-Center nach Venlo. Er träumt heimlich von Anarchie, weiß aber nicht, bei welchem Amt man dafür einen Antrag stellen muss. Und wenn er mal leidenschaftlich wird, dann sind die Benzinpreise zu hoch, ist die Bahn zu spät oder die Fernsehtalkshow zu überflüssig. Ganz so, als hätte das Heim-TV keinen Aus-Knopf. Und natürlich geht er mit seinem Unmut nicht auf die Straße. Er protestiert bequem vom Sofa, per Online-Petition. Kurzum, der Deutsche leidet eben gerne und Jens Neutag weiß auch an was. Am Deutschland-Syndrom.

„Das Deutschland-Syndrom“

Seine „Leiden“ am deutschen Wesen, mit denen er zur Zeit durch die Bundesrepublik tourt, stellt der bekannte Künstler am Donnerstag, 3. November, ab 19.30 Uhr auch im Schloss Martfeld vor. Der preisgekrönte Kabarettist nimmt in seinem sechsten Soloprogramm „Das Deutschland-Syndrom“ eine umfassende Anamnese der Bundesrepublik vor – am offenen Patientenhirn. Unterhaltsam, überraschend und dabei garantiert oberhalb der Gürtellinie. Die Diagnose mit pathologischem Witz und abgründigen Wendungen heilt alleine natürlich auch nicht. Aber sie lindert den Schmerz.