Ennepetal/Gevelsberg.. Neuer Pachtvertrag für die Ennepe: Gewässerschutz und ökologische Bewirtschaftung stehen im Fokus des Angel- und Gewässerschutzvereins Ennepe.


Die Ennepe ist mehr als nur ein Fluss, der durch Ennepetal und Gevelsberg fließt. Sie gehört zur Geschichte, prägt das Stadtbild auch heute noch, sorgt alleine durch ihren Anblick für entspannte Momente und Freude bei Anglern. Sie ist vor allem aber ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Region, das es zu schützen gilt. Darum kümmern will sich von nun an der neu gegründete Angel- und Gewässerschutzverein Ennepe e.V., der sich die Pachtrechte für zwölf Jahre gesichert hat.

Die Ennepe ist mehr als 42 Kilometer lang – mehr als ein Viertel davon gehört zu dem Gebiet, das jetzt in der Verantwortung des Vereins liegt: angefangen vom Freizeitbad Platsch auf Ennepetaler Gebiet, quer durch Gevelsberg bis zur Stadtgrenze zu Hagen.

Vom Platsch bis nach Hagen

Wolfgang Schweer ist seit über 50 Jahren Angler aus Leidenschaft, unternimmt mit Jugendlichen regelmäßig Gewässeruntersuchungen und versucht ihnen den Wert des Flusses näher zu bringen. Als Ende 2015 die Neuverpachtung der Fischereirechte anstand und die Fischereigenossenschaft Ennepetal eine entsprechende Ausschreibung im Amtsblatt des Ennepe-Ruhr-Kreises veröffentlichte, gründete er kurzerhand mit sechs weiteren Angelfreunden den Verein und bewarb sich. Zuvor hatte sich viele Jahre der Sportfischereiverein Ennepetal um den Gewässerschutz gekümmert. Den Zuschlag erhalten hat dieses Mal jedoch der Angel- und Gewässerschutzverein Ennepetal.

Wolfgang Schweer engagiert sich schon lange in Sachen Gewässerschutz. Darum geht es dem Verein auch vorrangig. Nicht das Angeln stehe im Vordergrund und die Entnahme der Fische, erklärt er.

Zum Gewässerschutz gehört auch den Krebsbestand im Blick zu haben. Hier ist Wolfgang Schweer mit einem Fangkorb zu sehen.
Zum Gewässerschutz gehört auch den Krebsbestand im Blick zu haben. Hier ist Wolfgang Schweer mit einem Fangkorb zu sehen. © WP | WP






Mittlerweile ist der Verein Mitglied im Verband Deutscher Angelfischer, hat fast 30 Engagierte in den eigenen Reihen, darunter auch einen Fischereibiologen, und setzt sich unter anderem für das Edelkrebsprojekt ein. In der Ennepe in Gevelsberg und Ennepetal sind diese Tiere zwar längst von den amerikanischen Krebsen verdrängt worden und kommen nur noch vereinzelt im Quellbereich vor. Aber es gebe noch vieles andere in der Ennepe, was die Aktiven im Blick behalten wollen.

Vor allem Forellen tummeln sich in diesen Breiten, weiß Wolfgang Schweer. Um den Bestand zu schützen, ist die Vereinbarung getroffen worden, dass Forellen, die größer als 50 Zentimeter sind, nicht aus dem Wasser geholt werden dürfen. In dem Bereich zwischen Brücke Jahnstraße und Brücke Mauerstraße in Gevelsberg dürfe sogar überhaupt nicht geangelt werden, weil sich dort ein Laichschutzgebiet befindet. Wer sich nicht an das Verbot hält, wird wegen Wildfischerei angezeigt, erklärt Schweer und erklärt, dass durch „Schwarzfischen“ ein großer Schaden angerichtet werden kann.

Das gelte nicht nur in dem Bereich, sondern überall in Fließgewässern. Deshalb gibt es Regeln: Wer angeln will, muss zuallererst eine Fischereiprüfung ablegen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis bietet diese jeweils in Frühjahr und im Herbst an. Wer bestanden hat, darf bei der jeweiligen Kommune einen Fischereischein beantragen und sich dann damit an den Pächter wenden.

Gute Wasserqualität

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Doch in der Ennepe gibt es nicht nur Forellen und vereinzelt auch Äschen, sondern auch viele andere Lebewesen. „Die Tiere, die in der Ennepe leben, ermöglichen auch einen Rückschluss auf die Wasserqualität“, erklärt Wolfgang Schweer. Und die sei richtig gut. Es gibt vier Güteklassen, in die das Wasser eingeteilt wird. Je geringer die Zahl, desto besser. Die Ennepe liege im Bereich Brandshausen bei 1,6 bis 1,7, erklärt Schweer, der in diesem Sommer mit vielen Klassen vor Ort war, Tiere gesucht und bestimmt hat und so das Wasser bewerten konnte – immer mit ähnlichen Ergebnis.

Auch darum will sich der Verein verstärkt kümmern, die Jugendausbildung in Sachen Gewässerschutz. Schweer bietet Schulen und Institutionen Führungen an, der Verein selbst will eine Nachwuchsabteilung aufbauen und ist noch auf der Suche nach Verstärkung. Wolfgang Schweer richtet aber auch einen Appell an alle Erwachsenen, die Ennepe zu achten. Nicht einfach mit den Hunden durch das Gewässer toben, sondern achtsam mit der Ennepe umgehen. „Denn Wasser ist das Blut der Natur.“