Gevelsberg. . Was lange währt, wird endlich gut. 16 Jahre nach den ersten Planungen hat der Stadtentwicklungsausschuss den Bebauungsplan Dörnerbusch genehmigt.

  • Nur die Grünen stimmen gegen den Bebauungsplan
  • 104 Wohneinheiten werden auf den Gelände entstehen
  • Büro Frey & Frey erfüllt alle Auflagen

Was lange währt, wird endlich gut. Der weise Satz, meinte SPD-Ratsherr Bernhard Bösken, scheint sich auf das Baugebiet in Dörnerbusch zu beziehen. Anfang 2000 wurde der erste Anlauf für die Bebauung dort unternommen, 2013 die nächste Runde eingeläutet und am Montag hat der Stadtentwicklungsausschuss dem Bebauungsplan gegen die Stimme der Grünen auf den Weg gebracht. Das Projekt mit 104 Wohneinheiten geht damit auf die Zielgrade.

Lob von SPD und CDU

„Man kann nur Hochachtung vor dem Investor haben, der so lange durchgehalten hat“, lobte CDU-Ratsherr Wieland Rahn, der als Immobilienmakler und Bauherr sicherlich weiß, wovon er spricht. Das Architekturbüro Frey & Frey aus Ennepetal hatte zuvor noch einmal erläutert, wie sich seine ursprünglichen Pläne anpassen mussten. Unter anderem wurde für den Hochwasserschutz ein geplantes Regen-Rückhaltbecken noch erheblich vergrößert, der Verkehr durch einen Wendehammer abgehängt. Von der vierstöckigen Bauweise der Mehrfamilienhäuser wurde auf drei Stockwerke abgerüstet. Ein Spielplatz mit Streuobstwiese wird es geben. Ein Bachlauf wird renaturiert und neuer Lebensraum für die Geburtshelferkröte geschaffen, die auf dem zukünftigen Baugrundstücken lebt.

Bernhard Bösken bedankte sich bei den Bürgern, die im Laufe der Diskussion um den Bebauungsplan Dörnerbusch das Wort ergriffen haben. Immerhin 300 Menschen hätten mit ihren Befürchtungen und Anregungen den Ausschuss beraten. „Das nenne ich gelebte Demokratie in Gevelsberg“, so der SPD-Ratsherr. Wenn man im Jahr 2000 einfach losgelegt hätte, „dann wäre die Bebauung von dem Gebiet An der Maus einfach ins Tal weitergezogen worden“, so Bürgermeister Claus Jacobi. Eine unattraktive Wohnsiedlung mit Beton als Schwerpunkt der Gestaltung wäre entstanden. Nun lösen sich Einfamilienhäuser mit mehrgeschossigen Gebäuden ab und das Grün der Gärten bestimmt den Eindruck.

Arten- und Gewässerschutz

Bösken kritisierte die Auflage der unteren Wasser- und Landschaftsbehörden. Da müsse ein Bach wieder in seinen natürlichen Zustand gebracht werden, bei dem sich niemand die Mühe gemacht hat, ihm überhaupt einen Namen zu geben. Die Auflagen zur „Kompensation für die Geburtshelferkröte“ sei, so Bösken scharfzüngig, sei „ein Meisterwerk deutscher Verwaltungslyrik.“ Bei der Geschichte rund um den Bebauungsplan Dörnerbusch könne man sich schon einmal fragen, ob in Deutschland nicht einiges überreglementiert sei.

Susanne Dippel setzte der scharfen Kritik der Christ- und Sozialdemokraten die Ansicht ihrer Grünen entgegen. Heute müsste es eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Aspekte des Arten- und Gewässerschutzes bei der Aufstellung eines Bebauungsplans berücksichtigt werden. Sie hätte sich nur eine stärkere Berücksichtigung der Klimaauswirkungen gewünscht. Das Büro Frey & Frey erklärte in dieser Beziehung, man würde schon darauf achten, dass die neuesten Erkenntnisse beim Energiesparen in das Projekt einfließen würden. Man wolle aber nicht jedem späteren Bewohner vorschreiben, welche von unterschiedlichen Lösungen sie anwenden würden.

Genügend Interessenten

Interessenten für die 104 Wohneinheiten gebe es, so die Ennepetaler Architekten, es genügend: „Immer, wenn in der Zeitung darüber berichtet wird, kommen bei uns neue Anfragen.“ Nach Einschätzung von Bürgermeister Claus Jacobi können sich diese Interessenten über ein neues Wohngebiet mit einer ganz neuen Qualität in einer herrlichen Lage freuen.