Gevelsberg. .
Es ist ein Glücksfall für ein Unternehmen. 18 Studenten der Technischen Universität (TU) Dortmund haben den Marketing-Bereich des Gevelsberger Energieversorgers AVU untersucht und ihre Bachelor-Arbeiten darüber geschrieben.
Ein wissenschaftlicher Blick von Außenstehenden aus jungen Augen auf die alteingesessenen Stadtwerke des Ennepe-Ruhr-Kreises. Und trotzdem: Zufrieden sein kann die AVU mit den Ergebnissen wohl nicht, die gestern von den Studenten in den Kantine des Unternehmens den Managern mit Vorstand Uwe Träris an der Spitze vorgestellt wurden..
Kein einziger Euro extra
Wenn es darum geht, den ersten eigenen Vertrag mit einem Energieversorger abzuschließen, dann sind junge Menschen zwar überzeugt davon, dass grüne Energie, also der Umweltgedanke, eine wichtige Sache ist. Sie freuen sich auch über das soziale Engagement eines Unternehmens. Aber: Bei der Entscheidung für einen Stromanbieter spielt das keine Rolle. Nikolas Blank, der sich mit dem Thema in seiner Arbeit beschäftigt hat: „Sie sind noch nicht einmal bereit einen einzigen Euro dafür mehr zu bezahlen. Energiepolitik wird von ihnen als wichtig angesehen, sie sind aber der Überzeugung: Das hat nichts mit mir zu tun.“ Ein befragter Student habe nicht einmal mit dem Begriff Ökostrom etwas anfangen können.“
Dabei wirft schließlich besonders die AVU ihr Eintreten für die Umwelt und die Menschen in der Region in die Waagschale im Kampf um den Kunden. Nikolas Blank stellt aber weiter fest: Wer bei den Eltern auszieht und seine erste eigenen Bude hat, der hat eher Desinteresse bei der Auswahl eines Energieversorgers. Er hat sich und will sich eigentlich gar nicht mit der Frage beschäftigen, wer auf diesem Gebiet der richtige Partner für ihn ist. Der junge Mensch ist unsicher, die richtige Entscheidung zu treffen. marktschreierische Werbung verstärkt das nur noch. Froh ist der Neukunde, wenn er die Entscheidung nicht in eigener Verantwortung treffen muss, sondern von Freunden, Verwandten und Eltern beraten wird, ihnen folgen kann.
Viele, die die ersten eigenen vier Wände beziehen, haben auch keine Ahnung, welche Energieversorger überhaupt auf dem Markt Alternativen bieten. Beim Bekanntheitsgrad hätten allerdings die regionalen Anbieter – wie die AVU – einen Vorteil, weil das Unternehmen durch sein Engagement in der Region eher wahrgenommen wird. Blank rät deshalb der AVU, bei der Unterstützung von Veranstaltungen nicht nachzulassen und der Unentschlossenheit von jungen Leuten „Studenten-Tarife“ oder Junge-Leute-Tarife“ entgegen zu setzen, die sofort klar machen, dass es sich hier um Einsteiger-Angebote für den schmalen Geldbeutel handelt.
Mit der „EN-Krone“ der AVU hat sich die Studentin Lisa Schneider beschäftigt. Auf Plakaten und in Anzeigen weist der Energieversorger regelmäßig darauf hin, dass er im Rahmen dieses Wettbewerbs das ehrenamtliche Engagement von Menschen in der Region unterstützt und ihre Projekte finanziell unterstützt.
Kein hoher Bekanntheitsgrad
Das muss man erklären, denn: Die Hälfte der von Lisa Schneider befragten Menschen, immerhin erhielt die Studentin 176 auswertbare Fragebögen zurück, haben noch nie etwas von der „EN-Krone“ gehört. Mehr noch: Weiteren 23,3 Prozent kommt der Name des Wettbewerbs zwar bekannt vor, sie wissen aber nicht, was sich dahinter verbergen könnte.
Der Rest stellt der AVU allerdings gute Noten für den Wettbewerb aus, den auch Lisa Schneider für eine „tolle Idee“ hält. Das Engagement der Stadtwerke des Ennepe-Ruhr-Kreises werde von den Menschen hier nicht als scheinheilig empfunden, was das Image des Unternehmens schädigen könnte. Trotzdem müsse die Bekanntheit gesteigert werden. Das könne zum Beispiel dadurch geschehen, dass mehr die Projekte in den Vordergrund gestellt werden, die die AVU fördert.
Britta Worms, stellvertretende Marketing-Leiterin der AVU, hat auf jeden Fall in den Vorträgen eine Menge entdeckt, „von dem wir lernen können“. Ein Lob aus der Praxis an die Studenten, die sich der noch nicht unterordnen müssen.