Gevelsberg. .

Großeinsatz der Gevelsberger Feuerwehr gestern im Stefansbachtal. Ein kleines Rehkitz musste von seinen Qualen erlöst werden, weil ein frei laufender Hund das Tier niedergestreckt hat. An fast der selben Stelle war im Juni vor drei Jahren schon das Kälbchen eines Zebo-Galloway-Rinds drei Monate nach seiner Geburt von einem Hund totgebissen worden.

Dramatische Szenen

Gestern kam es zu den dramatischen Szenen in dem Naherholungsgebiet, weil eine Frau ihren Hund nicht an der Leine hatte, als sie durch das Stefansbachtal marschierte. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der kleinen Schutzhütte, die gegenüber dem Städtischen Gymnasium am stark frequentierten Fußgängerweg der Stefanstraße steht. Von dort aus hetzte der große Hund in Richtung des am Hang gelegenen Wäldchens das Rehböckchen, dem er Bissverletzungen am Hinterteil und an den Hinterbeinen beibrachte. Das Tier wurde dabei so schwer verletzt, dass es nicht mehr aufstehen konnte und keine Chancen zum Überleben hatte. Der Feuerwehr blieb schließlich nichts anderes übrig, als einen Jäger herbeizurufen, der das Böcklein von seinen Qualen erlöst hat.

Während bei dem gerissenen Rinderkälbchen der Hundehalter flüchtet, blieb diesmal das Frauchen am Ort des Geschehens und stellte sich seiner Verantwortung. Das schützt sie allerdings nicht vor Strafe. Im Falle des gerissenen Rehböckchens drohen der Hundehalterin nun ernsthafte ordnungsbehördliche Konsequenzen wie Leinenzwang, eventuell sogar dauerhafter Maulkorbzwang, wie das Ordnungsamt der Stadt Gevelsberg auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Diese Maßnahmen ergäben sich schon aus der Wiederholungsgefahr. Wenn ein Hund einmal ein Tier gerissen habe, könne er auf den Geschmack gekommen sein und es immer wieder tun.

Auch strafrechtliche Konsequenzen kommen in Betracht, weil das Hetzen von Wild durch einen Hund sowohl den Straftatbestand einer Verletzung des Tierschutzgesetzes wie auch der Jagdwilderei durch den Halter erfülle. Die Stadt Gevelsberg ruft alle Hundebesitzer auf, ihre Hunde eng „im eigenen Einflussbereich“, besser natürlich noch in der freien Natur an der Leine zu führen und kündigt für die Zukunft wieder verstärkte Kontrollen in dem Bereich an.

Die heimische Jägerschaft weist zudem grundsätzlich darauf hin, dass in diesen Tagen die Setz- und Aufzuchtzeit der Rehe beginne und deshalb zurzeit ganz besondere Rücksichtnahme auf Wildtiere zu nehmen sei.

Teilweise Naturschutzgebiet

In dem Bereich des bei Spaziergängern sehr beliebten Stefansbachtals, in dem gestern der Vorfall geschehen ist, darf ein Hund rein rechtlich ohne Leine laufen gelassen werden. Verboten ist es aber ab der Brücke über dem Stefansbachtal in Richtung Sprockhövel. Dort beginnt ein Naturschutzgebiet. Von den Rindern, die im Stefansbachtal weiden, sollten sich die Hunde aus eigenem Interesse zurück halten: Sie haben inzwischen eine Größe erreicht, mit der sie auf jeden Fall stärker sind.