Gevelsberg/Ennepetal. . Eine 21-jährige Gevelsbergerin soll von einem Taxi-Fahrer begrapscht worden sein. Vor Gericht bestreitet der 38-jährige Angeklagte die Vorwürfe.

Nach einem schönen Abend mit Freundinnen rief sich eine junge Gevelsbergerin einen Funkmietwagen. Nichts Schlimmes ahnend, stieg sie ein. Was sie dann mit dem Fahrer erlebt haben soll, gleicht einem Albtraum.

Es war ein netter Abend, den die heute 21-jährige Frau einen Tag vor Silvester vor zwei Jahren verbracht hatte. Ein harmonisches Treffen mit Freundinnen. Es wurde geredet und ein bisschen Bier getrunken. Das Auto hatte sie vorsorglich stehen gelassen. Als die Auszubildende nach Hause wollte, rief sie sich einen Funkmietwagen. So weit, so normal. Aber statt den Weg zu ihrer Wohnung zu nehmen, soll der 38-jährige angeklagte Mitarbeiter einer Gevelsberger Funkmietwagenfirma einen Umweg gefahren sein. Plötzlich fand sich die junge Frau spät nachts auf dem einsamen und verlassenen Parkplatz am Bahnhof in Ennepetal wieder – mit einem Fahrer, der immer zudringlicher wurde, wenn die Anklage zutrifft.

Die Gevelsbergerin wehrte sich immer wieder gegen seine grapschende Hand, die sie auf und unter der Kleidung befingert haben soll und sagte, dass sie das nicht will. Aber der 38-jährige Angeklagte machte weiter und wollte sie dazu bringen, auch an ihm sexuelle Handlungen vorzunehmen, so der Vorwurf. Irgendwann ließ er dann doch von ihr ab und fuhr die völlig verstörte junge Frau nach Hause.

Vor dem hiesigen Amtsgericht nahm sich der ebenfalls aus Gevelsberg stammende Mann von den Vorwürfen nichts an. Er stritt sie nicht nur ab. Er drehte den Spieß sogar um: „Ich kann behaupten, dass sie lügt. Sie hat mich angefasst, nicht ich sie!“ Dann erzählte er, wie sich die Frau ihm dargeboten und ihm eindeutige Avancen gemacht habe. „Sie sagte, sie hätte Gefallen an mir gefunden.“ Die Annäherungsversuche habe der glücklich verheiratete Vater von zwei Kindern selbstverständlich abgelehnt. „Ich fuhr sie nach Hause. Sie bezahlte. Sie umarmte mich noch und stieg aus. Natürlich war sie gekränkt“, so der 38-Jährige. Als er erfahren habe, was die junge Frau danach erzählt hätte, sei er völlig schockiert gewesen.

Das sei schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass sie sich an ihn herangemacht habe. Bereits im Sommer hätte sie ihn auf einer Fahrt geküsst. „Ein Kollege hat uns gesehen und sich über die Knutschflecken an meinem Hals lustig gemacht“, so der Angeklagte, der nun eifrig alles vortrug, was ihn seiner Meinung nach entlastete: „Ich kann sie gar nicht mit rechts unsittlich berührt haben. Ich bin nämlich Linkshänder!“

Fortsetzung nächste Woche

Der besagte Kollege (31) sprang für ihn in die Bresche und erzählte vor Gericht wesentlich detaillierter als bei der Polizei, dass er die Knutschflecke gesehen habe, die Beweise dafür, dass die Gevelsbergerin schon lange ein Auge auf seinen Kumpel geworfen hätte. „Bei der Polizei wollte mir das niemand glauben!“, empörte sich der Zeuge. Deshalb sei diese Aussage von ihm damals nicht in den Akten gelandet.

Der jungen Gevelsbergerin war es sichtlich unangenehm, dem Fahrer nun nach zwei Jahren wieder zu begegnen. Aber gefasst und ruhig bestätigte sie detailliert die Vorwürfe gegen den Angeklagten. Eine der Freundinnen (21) schilderte, dass die Geschädigte sich in jener Nacht sehr geschämt habe. „Ich riet ihr, zur Polizei zu gehen. Sie war sehr aufgelöst“, so die 21-Jährige. Auch in der Zeit nach dem mutmaßlichen Übergriff machte die Gevelsbergerin einen niedergeschlagenen Eindruck und wollte nicht über das Erlebte sprechen. „Ich weiß, dass es ihr körperlich und psychisch sehr zugesetzt hat“, erinnerte sich die 21-Jährige.

Für die nächste Woche ist ein weiterer Termin anberaumt. Dann sollen weitere Zeugen und eine Gutachterin gehört werden.