Gevelsberg. Schließt bald das nächste Gevelsberger Traditionsunternehmen für immer seine Pforten? Das kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Gewissheit gesagt werden.

Fest steht aber: Ein Insolvenzverwalter hat das Ruder sowohl bei der Karl Gustav Schüssler GmbH und Co. KG, bei der Schüßler Recycling GmbH als auch bei der Schüßler Verwaltungsgesellschaft mbH übernommen.

Firma im Jahr 1903 gegründet

Die Firma an der Mühlenstraße besteht seit 1903 und wird mittlerweile in der vierten Generation betrieben. Gesellschafter der Karl Gustav Schüssler GmbH sind Markus Kohnke und Karl Peter Schüssler, die Geschäftsführung der Recycling GmbH liegt bei Karl Peter sowie bei Karl Gustav Schüssler. Die Geschäftsführer der Verwaltungsgesellschaft sind ebenfalls Markus Kohnke und Karl Peter Schüssler.

Das Unternehmen zerkleinert Eisen- und Nichteisenschrotte und treibt Handel damit. Ist damit nun nach 113 Jahren Schluss? Hinweise darauf kann derzeit nur der vom Amtsgericht Hagen bestellte vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Jan Janßen geben. Doch der ist aktuell überhaupt nicht greifbar. Denn die Insolvenzverwaltung Görg, wo der Anwalt beschäftigt ist, hat zwar eine Dependance in Hagen, aber ihren Hauptsitz in Köln; und in der Rheinmetropole beherrscht derzeit einzig und allein der Karneval das Geschehen.

Drei Gesellschaften betroffen

Fakt ist: In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der jeweiligen Gesellschaften hat das Amtsgericht Hagen in allen drei Fällen bereits am Montag, 25. Januar, Dr. Jan Janßen als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Sämtlicher Geldverkehr läuft nun durch seine Hände. Damit ist auch denjenigen, die Schüssler noch Geld schulden, verboten, dies direkt an die Firma zu zahlen. Alle eingehenden Gelder nimmt der Insolvenzverwalter entgegen und ist zudem ermächtigt, Bankguthaben und sonstige Forderungen der drei betreffenden Firmen einzuziehen.

Das mehrfach zertifizierte Gevelsberger Recycling-Unternehmen arbeitet auf einem 33 000 Quadratmeter großen Gelände an der Mühlenstraße. 14 000 Quadratmeter davon sind überdacht, wo Material trocken gelagert, sortiert und weiterverarbeitet wird. „Schrott Schüssler“, wie die Gevelsberger die Firma seit jeher nennen, hat einen eigenen Fuhrpark, Bagger, Kräne sowie eine Rangierlok. Zudem verfügt das Unternehmen über einen Gleisanschluss, so dass Material auch über die Schiene an- und abtransportiert wird. Zudem besitzt Schüssler mehrere Großmaschinen wie eine 1000-Tonnen-Schere, eine Schrottpresse oder eine Schrottmühle.

Noch ist Hoffnung nicht erloschen

Ein Containerdienst sowie Abbrucharbeiten stehen ebenso im Portfolio der Gevelsberger Firma, die einst mit Pferdefuhrwerken in begann. Noch ist die Hoffnung nicht erloschen, dass es für den gesamten Betrieb und die Mitarbeiter an der Mühlenstraße weitergehen kann.

Dafür sind nun auch die Künste des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Jan Janßen gefragt, dessen Hagener Sekretariat auf Nachfrage dieser Zeitung zugesagt hat, nach dem Rosenmontag für ein Gespräch und zur Beantwortung der vielen offenen Fragen zur Verfügung zu stehen.