Gevelsberg. .
Da war das Chaos komplett: Zu den Stoßzeiten geht an der Brücke, die die Eichholzstraße über die Autobahn 1 führt, gar nichts mehr. Sollten weiter Lkw-Fahrer versuchen, sich durch die künstliche Fahrbahnverengung zu drängeln, steht sogar eine Komplettsperrung der Brücke bis zum Frühjahr 2017 zur Debatte. Gleichzeitig gibt es viele offene Fragen. Wieso ist die Beschilderung auf der Autobahn bestens, aber in Gevelsberg recht undeutlich? Und: Wie kann es dazu kommen, dass derartig gravierende Schäden so lange unerkannt bleiben, bis der Landesbetrieb Straßen.NRW von jetzt auf gleich handelt.
Zeitintensive Wendemanöver
Kurzer Rückblick: Ohne Vorlaufzeit sperrte der Landesbetrieb die Brücke zunächst für Fahrzeuge mit mehr Gewicht als 7,5 Tonnen. Schilder wiesen darauf hin, viele Lkw-Fahrer ignorierten diese. Straßen.NRW reagierte: Mit wenigen Stunden Vorlaufzeit bekam die Stadt Gevelsberg in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass das Bauwerk in beide Fahrtrichtungen komplett gesperrt wird, um die Fahrbahn zu verengen. Verfüllte Betonröhren begrenzen die Durchfahrtsbreite nun auf 2,1 Meter. Seit Montag rollt der Verkehr wieder.
Wenn er denn rollt. Denn: Immer wieder stehen Lkw aus beiden Richtungen vor der Brücke. Einige versuchen, sich sogar mit ihren 40-Tonnern zwischen den massiven Pollern durchzuzwängen. Das passt auch, schließlich ist die Durchfahrtsbreite so ausgelegt, dass selbst die größten Einsatzwagen der Feuerwehr im Notfall die Brücke passieren können. Viele andere Lkw-Fahrer landen aber allem Anschein nach ohne Absicht plötzlich vor der gesperrten Brücke. Setzen sie nun mit ihren Sattelschleppern und Gliederzügen zurück, um zu wenden, dreht sich sehr zum Ärger der restlichen Verkehrsteilnehmer für lange Zeit kein Rad mehr. „Das Problem ist, dass viele nur ihrem Navigationsgerät vertrauen und nicht auf die Schilder blicken“, sagt Michael Overmeyer, Pressesprecher der Außenstelle Hagen des Landesbetriebs. Doch im Gegensatz zur hervorragenden Beschilderung auf der Autobahn, lassen die Hinweise, die die Brummi-Fahrer in Gevelsberg weiträumig umleiten sollen, aus Sicht der Verkehrsteilnehmer sehr zu wünschen übrig.
Straßen.NRW-Projektleiter Franz Fischer erläutert auf Nachfrage dieser Zeitung: „Wir sind dabei, die Beschilderung zu optimieren, vor allem durch Blinklichter.“ Er ist aber auch davon überzeugt, dass viele wissentlich bis zur Absperrung vorfahren, um zu schauen, ob sie nicht doch durchkommen.
Vollsperrung bis Sommer 2017?
Die Mitarbeiter schauten sich die Situation am Montag vor Ort an und kamen zu dem gleichen Ergebnis, wie die vielen Bürger, die sich sowohl beim Landesbetrieb als auch bei der Stadt Gevelsberg über das Verkehrschaos beschweren. „Wir werden sehen, was wir tun können, und im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür sorgen, dass sich die Situation entspannt“, sagt Michael Overmeyer und nennt gleichzeitig die letzte Konsequenz: „Zur Not sperren wir in beide Richtungen voll bis Ende Frühjahr 2017.“ Dann soll die Behelfsbrücke stehen, die auch wieder Schwerlastverkehr aufnehmen kann, bevor die aktuelle Brücke abgerissen und neu gebaut wird.
Busverkehr bleibt auf der Strecke
Franz Fischer betont jedoch, dass dies nur die letzte Möglichkeit ist: „Bevor es so weit kommt, verengen wir die Fahrbahn mit einer Vorrichtung so weit, dass tatsächlich keine Lkw mehr durchkommen.“ Diese könne im Einsatzfall von der Feuerwehr leicht demontiert werden. Auf der Strecke bleibt jedoch bis zur Fertigstellung der Behelfsbrücke der Busverkehr.