Gevelsberg. .

Jetzt ist Silschede quasi von Gevelsberg abgeschnitten – zumindest auf dem direkten Wege. Seit gestern um 18 Uhr ist das Kreuzungsbauwerk in der A1-Anschlussstelle Gevelsberg komplett gesperrt. Im Klartext: Kein Fahrzeug kommt mehr bis voraussichtlich dem nächsten Montag über die Brücke der Eichholzstraße. Das teilte Straßen.NRW als Straßenverkehrsbehörde der Landesregierung gestern unerwartet mit – ohne Vorwarnung, genau zweieinhalb Stunden vor der Sperrung.

Statische Nachberechnungen haben ergeben, dass die Brücke „Eichholzstraße“ nicht mehr die erforderliche Tragkraft besitzt, um den Schwerlastverkehr auszuhalten. Um die Brücke zu entlasten, wurde sie Anfang August für den Lkw-Verkehr über 7,5 Tonnen gesperrt. Auch das hatte schon für eine Menge Unmut vor allem bei Speditionen gesorgt.

Bei den zurzeit laufenden Sanierungsarbeiten am Bauwerk, so argumentiert Straßen.NRW, sei aufgefallen, dass immer noch Schwerlastverkehr mit erheblich höherem Gewicht die Brücke befahren. Aus statischen Gründen müsse dies unbedingt unterbunden werden, so die Behörde. Durch das widerrechtlich Befahren komme es zu Erschütterungen im Bauwerk, die eine Sanierung erschweren.

Auch keine Busse mehr

Bis voraussichtlich am Montagmorgen, dem 14. Dezember, um 6 Uhr, will Straßen.NRW nun eine Verkehrsführung einrichten, die gewährleistet, dass nur noch Personenfahrzeuge hier fahren können. Die allgemeine Sperrung wird nach Auskunft der Straßenbehörde danach auch den Busverkehr sowie die Rettungsfahrzeuge wie Feuerwehr- oder Krankenwagen betreffen. Umleitungen seien über die Anschlussstelle Volmarstein beziehungsweise über das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord eingerichtet. Die Anfahrt zu weiterführenden Schulen in Gevelsberg wird zeitraubend. Die Einschränkungen werden Jahre gelten, bis die Brücke saniert ist.

Werner Marold von der SPD hatte frühzeitig auf einer Sitzung des Gevelsberger Stadtrats darauf hingewiesen, dass die Gewichtsbeschränkung auf der Eichholzstraßen-Brücke nicht beachtet wird. Der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer hatte bei Straßen.NRW auf eine zügige Sanierung der Brücke gedrängt, eine Zwischenlösung mit einer Behelfsbrücke gefordert und aber auch darauf hingewiesen, dass immer noch schwere Lastzüge über die Brücke über der Autobahn Bremen-Köln rollen. Kramer hat sich gestern bestätigen lassen, dass Straßen.NRW bei seiner Zusage bleibt, bis 2017 eine Behelfsbrücke einzurichten.

Auch Bürgermeister Claus Jacobi und die Gevelsberger Stadtverwaltung wurden von der Entscheidung vollkommen überrascht. „Wir werden jetzt auf schnelle Lösungen drängen“, so Jacobi im Gespräch mit unserer Zeitung. Einen großen Behördentermin mit allen Beteiligten dazu soll es morgen geben.

Jedes Jahr werde jetzt das Bauwerk einer Sonderprüfung unterzogen, teilte Straßen-NRW mit. Die Regionalniederlassung plane den Neubau für 2020. Kramer hatte mit einer Ferigstellung schon ein Jahr früher gerechnet.