Gevelsberg. .

Die Brücke, die in Gevelsberg die Eichholzstraße über die Autobahn 1 führt, muss abgerissen werden. Das teilte die Behörde Straßen-NRW der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) auf Nachfrage mit. Eine Instandsetzung des Bauwerks sei nicht möglich.

Seit einigen Wochen ist die Brücke bereits für den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen gesperrt. Der Grund seien Brückenschäden, wie es auf einem Schild zu lesen ist. Dass diese Schäden nicht einfach zu beheben sind, erklärte Christoph Brünger von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) bei den Wirtschaftsgesprächen im Finanzcenter der Gevelsberger Sparkasse.

Behelfsbrücke in der Bauzeit

Straßen-NRW, sozusagen das Bauamt der Landesregierung, habe auf Nachfrage mitgeteilt, eine Sanierung sei unmöglich. Eine Brücke, die über eine der meistbefahrenen Autobahnabschnitte Deutschlands führt, zu ersetzen, ist aber eine langwierige und teure Angelegenheit. Es ist damit zu rechnen, dass jahrelang keine schweren Lastzüge über das Bauwerk fahren dürfen.

Bei der Vermarktung neuer Gewerbeflächen in Silschede argumentiert die Wirtschaftsförderung unter anderem mit der Nähe zur Autobahn. Diesen Vorteil wird es für schwere Lasten allerdings nur in eine Richtung gehen. Wer mit seinem Lastzug nach Köln möchte, kann auf die A1 fahren. Wenn das Ziel allerdings im Norden liegt, dann muss der Umweg zum Beispiel bis zur Auffahrt Volmarstein genommen werden.

Wie die Brücke überhaupt ersetzt werden kann, darüber werde bei Straßen-NRW im Augenblick intensiv nachgedacht. „Man kann schließlich die Brücke nicht einfach abreißen und jahrelang eine Lücke lassen“, so Jan Tornow von der SIHK. Geplant sei daher, eine Behelfsbrücke zu errichten. Dafür müsste die Eichholzstraße aber verlegt werden. Das dafür benötigte Gelände gehört allerdings privaten Grundstücksbesitzender, die erst einmal ihr Einverständnis erklären müssen. Die Verhandlungen dazu, so die Informationen der Kammer, sollen in der nächsten Zeit beginnen. „Eine Behelfsbrücke, so wurde mit gesagt, könnte Lastwagen bis zu einem Gewicht von 40 Tonnen tragen“, erklärt Tornow weiter.

Aber, bis die einmal steht, wird es noch einige Zeit dauern. Erst im Sommer des kommenden Jahres, so wurde die SIHK vertröstet, könnte in die konkrete Planung eingetreten werden. Erst dann wolle die Behörde etwas über einen Zeitplan, über die Kosten und auch darüber sagen, ob das Geld für die Investitionen auch vorhanden sei. Eigentlich ist für einen Neubau auch ein Planfeststellungsverfahren notwendig. „Nur wenn alle Beteiligten die Pläne durchnicken, könnte man es sich ersparen“, erklärt Tornow. Damit würde wertvolle Zeit gespart.

Begrenzung nicht eingehalten

Thema war die Sperrung der Brücke für den Schwerlastverkehr auch in der letzten Sitzung des Gevelsberger Stadtrates. Ratsherr Werner Marold hatte, ohne die Hintergründe zu kennen, beobachtet, dass trotz der Verbotsschilder Lastzüge „die eher 40 Tonnen als 7,5 Tonnen hatten“ ständig über die Brücke fahren. Bürgermeister Claus Jacobi berichtete daraufhin über „ganz, ganz große Probleme“, die Unternehmer mit der Teil-Sperrung haben. Auch Bauern kämen mit ihren Traktoren nicht von einer Seite der A1 auf die andere, um Felder zu bewirtschaften. Der SPD-Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer, der an den Wirtschaftsgesprächen der SIHK teilgenommen habe, hätte zugesichert, sich in Düsseldorf nach Perspektiven für die Brücke zu erkundigen.