Ennepetal. .
50 Cent! 1 Euro! 25 Cent! 3 Euro! So ging es am laufenden Band. Schlangen bildeten sich vor und im Geschäft. In Milspe war richtig was los. Grund: Der neue Laden des Kinderschutzbundes, „Robärto“, eröffnete am Samstag im ehemaligen Bärti-Ladenlokal an der Voerder Straße/Ecke Marktstraße.
Lotte Otto und Friedrich Förster standen mit vollgepackten Reisetaschen vor der Tür. „Zu schade für den Reißwolf“, sagte der Vorsitzende des VdK, Friedrich Förster, „die gut erhaltenen Sachen finden bestimmt Abnehmer.“
Schaufensterpuppe gesucht
Die meisten Leute waren gekommen, um zu kaufen. In den Räumlichkeiten war Staunen angesagt, aber auch „Robärto“ an der Schaufensterscheibe, gestaltet von Dorit Breyer (Werbeagentur Vitamin C) und von Raphael Wieberneit (Wieberneit Außenwerbung) ins rechte Licht gerückt, zog die Blicke auf sich, ebenso wie das von Dorit Breyer umgesetzte Signet „Refugees Welcome“, das „unsere Haltung zu Flüchtlingen deutlich zeigt“, so Petra Backhoff vom Vorstandsteam des Kinderschutzbundes. Privatleute und Handwerker, u. a. Elektro Rottmann, hatten tolle Arbeit geleistet.
T-Shirts für 1 Euro, Hosen oder Stiefel für 3 Euro, Blusen und Hemden für 2 Euro, Mäntel für 5 Euro und Badeanzüge für 1 Euro, Turnschuhe, schicke Damenpumps, Blazer, Taschen, Jeans – die Ehrenamtlichen, die die Hände fliegen ließen und nonstop einpackten, fanden trotz „rauchender Köpfe“ freundliche Worte, berieten Kunden. Bettwäsche wird für 3 Euro abgegeben, Tischwäsche für 1 Euro und Socken oder Strümpfe für ganze 25 Cent, wobei auch Markenbekleidung unter den Teilen zu finden ist. In einer kleinen Auswahl wird zudem Hausrat zu „winzigen Preisen“ angeboten.
Der neue Bär komplettiert die Bärenfamilie des Kinderschutzbundes. Ebenso wie die beiden bereits bestehenden Secondhand-Läden, der Kinderladen Bärti an der Voerder Straße 58 und der Laden Bärta für Erwachsenen-Bekleidung an der Loher Straße 3, trägt auch die Neueröffnung ein freundliches Bärenmaskottchen im Namen, das sich das Kinderschutzbundteam habe einfallen lassen. Die hübsche Dekoration, teilweise hängt die Bekleidung an Ketten, geht auf das Konto von Petra Backhoff und Sabine Spruth vom Vorstandsteam. Wenn jemand eine Schaufensterpuppe zur Verfügung stellen könnte, fände diese freundliche Aufnahme. Auch einen knackigen Mann, den allerdings nur in Form einer „Puppe“, nehme man gern.
Jeder darf einkaufen
Petra Backhoff begrüßte die große Anzahl Besucher, unter ihnen zahlreiche Politiker, zur Eröffnung. Erst Kind Bärti, dann Mutter Bärta – und nun Vater Bär namens „Robärto“, der mit seinem Angebot Erwachsene, aber auch junge Erwachsene, ansprechen möchte. „Die steigende Anzahl von Flüchtlingen, aber auch die enorme Hilfs- und Spendenbereitschaft der Ennepetaler machten die Eröffnung eines dritten Ladenlokals dringend notwendig“, betonte Petra Backhoff. „Das tolle Angebot unserer früheren ,Bärti’-Vermieterin Frau Bertram-Tölle konnten wir einfach nicht ausschlagen.“
Grundsätzlich dürfe in den Läden des Kinderschutzbundes jeder einkaufen. Sachspenden wie Kleidung und Hausrat werden gern entgegengenommen. Die Waren sollten aber bitte gereinigt und funktionstüchtig sein.
„Wir hoffen, dass „Robärto“ auf die gleiche Resonanz trifft wie die anderen beiden Läden, damit Familie Bär überleben kann“, sagte Backhoff, die einen Dank an das unschlagbare Helferteam der Kinderschutzbund-Mitarbeiter, an alle Freiwilligen sowie an die örtlichen Handwerker und Unternehmen richtete, die dazu beigetragen haben, dass man innerhalb von nur zwei Wochen den neuen Laden eröffnen konnte.