Ennepe-Ruhr. . Taxifahren im Ennepe-Ruhr-Kreis wird teurer. Die Kilometerpreise steigen um 12 Prozent, die für die Grundgebühr um 18 Prozent. Neu ist ein Zuschlag für Großraumtaxis.

Angepasst und neu festgesetzt wurde der Taxitarif im Ennepe-Ruhr-Kreis vom Kreistag in seiner Sitzung am Montagabend. Die Politik folgte damit dem Antrag des zuständigen Verbandes des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen in Dortmund (VSPV).

Als Begründung führt der Verband die gesetzlich vorgeschriebene Einführung des Mindestlohnes von 8,50 Euro zum 1. Januar 2015 an. Zum Hintergrund heißt es in der Beschlussvorlage der Kreisverwaltung: „Eine Befragung der Mitgliedsbetriebe hat ergeben, dass fest angestellte Fahrer in den Kreisen im Schnitt 6,50 bis 7 Euro erhalten. Bei den für das Taxigewerbe wichtigen geringfügigen Beschäftigten liegt der Stundenlohn im Schnitt bei 6 Euro.

Neue Preise gültig ab 1. Januar

Der Mindestlohn führt zu einer Steigerung der Bruttolöhne um 26 Prozent bei den Festangestellten beziehungsweise um 41 Prozent bei den geringfügigen Beschäftigten. Hinzu kommen für die Arbeitgeber noch die Steigerungen bei den Lohnnebenkosten.“ Nach dem Beschluss des Kreistages gelten ab Februar 2015 folgende Tarife: Die Kilometergebühr steigt von 1,70 Euro auf 1,90 Euro, die Grundgebühr von 2,70 Euro auf 3,20 Euro und pro Stunde Wartezeit dürfen zukünftig 33 statt bisher 28,50 Euro verlangt werden.

Der Zuschlag für Fahrten in der Zeit zwischen 22 bis 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen bleibt unverändert und beträgt damit weiterhin 1 Euro pro Fahrt.

Neu ist: Wer ein Großraumtaxi, also ein Fahrzeug mit mehr als vier Fahrgastplätzen, bestellt, zahlt einen Zuschlag von fünf Euro. Die beschlossenen Preise bewegen sich auf dem Niveau vergleichbarer Kreise und kreisfreier Städte in Nordrhein-Westfalen.

Für alle 59 Taxiunternehmen im EN

Die neuen Tarife gelten für alle 59 Taxiunternehmen im Ennepe-Ruhr-Kreis, nicht aber für die Betreiber von Funkmietwagen. Sie sind nicht daran gebunden. Von einer Verschärfung der Konkurrenzsituation wegen der Tariferhöhung geht der Verband aber nicht aus. Vielmehr sei mit einem Nachziehen bei den Funkmietwagen zu rechnen. Grund: Viele Taxiunternehmen sind zugleich Betreiber von Funkmietwagen. Sie würden sich nur ins eigene Fleisch schneiden. „Diese Konkurrenzsituation, wie wir sie vor zehn Jahren hatten, gibt es in Westfalen eigentlich nirgendwo mehr“, erklärte VSPV-Geschäftsführer Friedhelm Herwig.

Gleichwohl rechnet der VSPV durchaus mit Folgen für das Taxigewerbe. Die Lohnkosten machten schon jetzt 50 bis 55 Prozent der Betriebskosten aus, erklärte der VSPV-Geschäftsführer. Für einige Unternehmen stelle sich nun die Frage, ob es sich noch lohnt, die ganze Nacht durchzufahren oder überhaupt weiterzumachen. Der Verband befürchtet das Aus einiger Unternehmen.