Düsseldorf. Wegen eines Defekts im Eurowings-Airbus landeten Passagiere fast drei Stunden später in Düsseldorf. Aber noch zu früh für eine Entschädigung.

Brüllerei am Gate am Flughafen von Palma de Mallorca, saure Passagiere, die am Samstag (18. November) von Eurowings nicht auf ihrem gebuchten Flug EW9583 nach Düsseldorf mitgenommen wurden und auf der Urlaubsinsel stehen blieben.

Eigentlich sollte der Airbus A320 der Eurowings um 9.35 Uhr in Palma starten, geplante Ankunftszeit in Düsseldorf war um 12 Uhr. Doch wenige Minuten nach der geplanten Startzeit teilte der Kapitän den Passagieren im voll besetzten Flugzeug mit, dass die Bremse klemmt und ein Techniker die Bordcomputer neu starten müsse. Also Türen wieder auf, Fluggastbrücke ran, damit der Techniker einsteigen konnte.

Eine halbe Stunde später mussten die Passagiere aussteigen

Doch die Reparatur war nicht durchführbar, eine halbe Stunde später mussten die Passagiere aussteigen. Erstes lautstarkes Motzen, aber der Großteil der Passagiere blieb ruhig. Sie warteten im Terminal, während die Abflugzeit immer wieder verschoben wurde. Erste Passagiere rechneten schon: Denn bei einer mehr als drei Stunden verspäteten Landung gibt es laut EU-Recht pro Passagier 250 Euro Entschädigung. Die zahlen Fluggesellschaften ungern, für einen Flug nach Düsseldorf wären dies bei 180 Passagieren 45.000 Euro.

Und plötzlich ging es bei Eurowings am Boden sehr schnell: Ein Ersatzflieger nach Düsseldorf wurde bereit gestellt, dummerweise ein kleinerer Airbus A319 (150 Sitze), statt der ursprünglich geplante A320 (180 Sitze). Schreierei und lautstarke Proteste in der Flughafen-Halle in Palma bei den Passagieren, die für die hinteren, im A 319 nicht vorhandenen Reihen, geplant waren: Sie erfuhren von dem völlig überforderten Bodenpersonal, dass sie wegen des kleineres Flugzeuges nicht einsteigen und mitfliegen können. Ihre Koffer dagegen fliegen ohne sie nach Düsseldorf.

Geld für die Sitzplatzreservierung zurückfordern?

Allerdings wurden zuvor doch Passagiere mit hinteren Plätzen ins Flugzeug gelassen. Die wiederum wurden von den ebenfalls überfordert wirkenden Flugbegleiterinnen im Flugzeug auf andere Plätze gesetzt. Das wiederum sorgte für Ärger bei den später einsteigenden Passagieren, die nun ihre gehen Aufpreis von 22 Euro gebuchten Sitze am Gang nicht mehr hatten und sich auf Anweisung der Stewardessen in einen Mittelsitz quetschen mussten. Deren lapidarer Kommentar: „Sie können das Geld für die Sitzplatzreservierung ja zurückfordern.“ Doch das dauert bei Eurowings viele Wochen...

Auf dem Flug nach Düsseldorf, der um 12.44 Uhr mit mehr als drei Stunden Verspätung in Palma abhob, gab es für die mitgekommenen Passagiere freie Getränke und Snacks bis zu einem Wert von 7,50 Euro pro Person. 250 Euro Entschädigung für die Flugverspätung gibt es dagegen nicht. Der Flieger landete um 14.52 Uhr in Düsseldorf, genau neun Minuten zu früh, bevor Eurowings den 150 Passagieren hätte eine Entschädigung zahlen müssen.