Düsseldorf. Bei einer Podiumsdiskussion im Düsseldorfer Kulturzentrum Zakk ging es ums Geld. Enttäuschend, dass so wenig Abgesandte ais der Politik da waren.
Viel los am Montagabend am und im Zakk. Nachdem die Initiative Flinger-Pfad am Gebäude der ehemaligen Klöckner-Werke ihre mittlerweile zwölfte Stele eingeweiht hatte (Bericht dazu in der kommenden Samstagausgabe) folgte im Innern des Kulturzentrums unter dem Titel „50 Jahre Soziokultur: Warum brauchen wir sie – und was ist sie uns wert?“ eine Podiumsdiskussion mit illustren Gästen. Auf der Bühne: die Beigeordnete Miriam Koch, Musiker und Coach Ugur Kepenek aka Busy Beast, dazu der – sehr unterhaltsame – frühere Zakk-Geschäftsführer Prof. Dr. Reinhold Knopp (heute Hochschule Düsseldorf) sowie Heike Herold (Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren NRW).
Beigeordnete Koch: „Das Zakk muss dringend erweitert werden“
Das Kulturhaus an der Fichtenstraße 40 ist sicherlich das Epizentrum für Soziokultur in Düsseldorf. Befand am Montagabend auch die Dezernentin. „Das Zakk muss dringend saniert und erweitert werden“, betonte Miriam Koch auf dem Podium. Sie warb in diesem Zusammenhang noch einmal für den Düsseldorfer Doppelhaushalt, der in diesem Dezember vom Stadtrat verabschiedet werden soll. Dieser sei sicherlich auch im Sinne der Kulturstätten. „Den jährlichen Antrag auf Förderung, der immer sehr arbeitsaufwendig ist, könnte sich das Zakk dann sparen“, sagte sie.
Mehr Geld geht immer!
„Die Soziokultur steht in Düsseldorf auf finanziell wackeligen Beinen“, erläuterte indes Heike Herold, dies sei schon immer so gewesen, nach Corona und durch die Folgen des Ukraine-Krieges aber noch einmal verstärkt worden. „Dabei ist das, was die Soziokultur in die Stadtgesellschaft trägt, ein riesengroßer Batzen.“ Immerhin: Düsseldorf klagt bei einem Kulturetat von jährlich 200.000 Millionen Euro noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. In anderen NRW-Städten sieht das ganz anders aus. Allerdings bemerkte Musiker Ugur Kepenek, der im Zakk vor einigen Jahren seine zweite Heimat gefunden hat und inzwischen in Schulen Workshops veranstaltet: „Mehr Geld geht immer!“
Viele soziokulturelle Zentren – oft in den 1970ern gegründet – steuern heute auf das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen zu. Das gilt auch für das Zakk, eines der größten Zentren bundesweit. Es wurde im Jahr 1977 unter dem Motto „Kultur für alle“ gegründet – „mit einem erweiterten Kulturverständnis, das auch gesellschaftliche wie politische Verhältnisse und Konflikte mit einbezieht“, wie das Zakk in seiner Pressemitteilung schreibt. Das alles gilt immer noch, wohl mehr denn je. Aber, so heißt es weiter, stünde man heute auch „vor einem Umbruch und Generationswechsel“.
Mehr diskutieren, ohne sich gleich zu positionieren
Reinhold Knopp als Zakk-Urgestein wünscht sich, dass die soziokulturellen Zentren weiter Bestand haben und gegebenenfalls sogar wachsen. Sein Appell an die eigene schwarz-grüne Stadtregierung: „Wir brauchen mehr Orte wie das Zakk, an denen wir diskutieren können, ohne dass wir uns sofort positionieren.“
Zu der Veranstaltung am Montag kamen viele Künstlerinnen und Künstler, die eng mit dem Kulturzentrum verbunden sind. Auch Kathrin Tiedemann (FFT) und die Tanzhaus-Intendantin Ingrida Gerbutavičiūtė saßen im Publikum. Leider ließ sich zu der Veranstaltung wenig Politik blicken. Immerhin wurde von den Grünen MdL Stefan Engstfeld, Bürgermeisterin Clara Gerlach und Bezirksbürgermeister Philipp Schlee gesichtet, von der SPD kam Ratsherr Martin Volkenrath.
Selbst die Schauspielhäuser machen Yoga
Dabei ist das Zakk ein Ort, an dem man sich blicken lassen müsste. Kaspar Michels, der zuvor die Einweihung der Stele mit einigen Worten begleitete, betonte noch einmal, dass das Zakk jährlich weit mehr als 160.000 Gäste begrüßen würde. „Die Oper hat da nicht mehr“, sagte er.
Später – auf dem Podium – verwies Ex-Zakk-Chef Knopp darauf, dass die Kultur – auch die Hochkultur – seit jeher von der Soziokultur geklaut habe. „Selbst die großen Schauspielhäuser machen heute nicht nur Theater, sondern auch Yoga. Und der Poetry Slam etwa ist längst zum Mainstream geworden.“