Dortmund. Ab 1975 fährt der rote Mercedes 240 D mit Blaulicht für die Feuerwehr Dortmund. Stolze 48 Jahre später ist der “Rentner“ immer noch im Dienst.

Manchmal kann man sich einfach nicht trennen. Ein Daimler Benz 240 D 3,0 trat im April 1975 in die Dienste der Feuerwehr Dortmund - als so genannter Kommandowagen. Zehn Jahre später war Schluss mit Feuerwehr-Einsätzen. Doch fast ein halbes Jahrhundert später kehrt der alte Mercedes zurück zur Feuerwache 1 in der Dortmunder Steinstraße. Genau dort hin, wo er einst seinen Dienst antrat. Dort kann er jetzt im Foyer bewundert werden.

Der 80 PS starke, feuerwehrrote Mercedes mit Blaulicht auf dem Dach war als Kommandowagen das Auto des Feuerwehrchefs. "Damit fahren die Amtsleiter zu Einsätzen oder anderen Terminen", erzählt André Lüddecke Pressesprecher der Feuerwehr in Dortmund. Die Kommandowagen hätten ein Funkgerät, Platz für die Einsatzkleidung sei ebenfalls vorhanden, aber im Grunde sei es "einfach gehalten".

Der Mercedes-Oldie aus dem Jahr 1975 kennt auch noch einen Fahrer. Der Chef fuhr nicht selbst. Das war üblich. 1985 habe der damals neue Amtsleiter Walter Ortmann mit dieser Tradition gebrochen und sich selbst hinters Steuer gesetzt. Allerdings in einem weißen Opel Omega, so André Lüddecke. Weiße statt rote Farbe - ebenfalls ein Traditionsbruch, der seitdem aber nie wieder vorkam.

Der alte Kommandowagen der Feuerwehr Dortmund, ein Mercedes aus dem Jahr 1975, ist wieder
Der alte Kommandowagen der Feuerwehr Dortmund, ein Mercedes aus dem Jahr 1975, ist wieder "Zuhause": In der Feuerwache an der Steinstraße. © Feuerwehr Dortmund

"Dieser ehemalige Kommandowagen hat die Feuerwehr Dortmund nie richtig verlassen. Nach seiner Ausmusterung im Jahre 1985 wurde er 15 Jahre lang von einem Pensionär der Feuerwehr als Privatwagen gefahren. Mit 25 Jahren auf den Rädern ging der Wagen für 1000 DM an einen Sammler. Dieser „parkte“ ihn neun Jahre in einer alten Zechenhalle, bis sein Sohn, selbst aktiver Feuerwehrmann ihn wiederentdeckte und zusammen mit seinem Vater die Restaurierung begann", berichtet die Feuerwehr Dortmund.

Vater und Sohn Völkmann restaurierten den alten Dortmunder Feuerwehr-Mercedes

Der Sammler war der Anfang 2023 verstorbene Klaus Völkmann, einst Geschäftsführer der Maschinenfabrik Völkmann in Bodelschwingh. Sein Sohn Enno Völkmann war lange Jahre Löschzugführer in Bodelschwingh und Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Dortmund.

Die Restaurierung hatte ihre Tücken: Der Motor musste wieder in Gang gebracht werden. Um weiteren Lochfraß zu vermeiden waren sogar einst die Querträger mit Beton verfüllt worden. Und für den alten Fahrersitz war kein Originalersatz zu bekommen. Daher waren Vater und Sohn auf eine komplette Innenausstattung aus MB-Tex, schwarz, ausgewichen.

So schick der alte Mercedes der Feuerwehr Dortmund nun auch wieder aussieht: Es gab viel zu tun während der Restaurierung.
So schick der alte Mercedes der Feuerwehr Dortmund nun auch wieder aussieht: Es gab viel zu tun während der Restaurierung. © Feuerwehr Dortmund

Im Frühjahr 2011 war es dann endlich so weit: Der Oldie wurde wieder angemeldet - mit dem Kennzeichen DO-LZ 21. "Somit gab es einen Bezug zur Feuerwehr Dortmund und explizit zum Löschzug Bodelschwingh, dem LZ 21", berichtet die Feuerwehr Dortmund. Doch viel zu tun hatte das alte Schätzchen nicht. Es kam nur zu besonderen Anlässen aus der Garage. 2022 dann wurde der Wagen der Feuerwehr als Ausstellungsobjekt und Dauerleihgabe angeboten.

Foyer der Dortmunder Feuerwache 1: Alte Dampfspritze und "berüchtigte" Fliegerbombe zu bestaunen

Der rote Mercedes ist durch die Glasfront der Feuerwache zu sehen. Wer ins Foyer will, um ihn sich näher anzuschauen, sollte klingeln, rät André Lüddecke. Fahrbereit sei der Wagen immer noch. Theoretisch. Denn aus Brandschutzgründen fehlen Öl, Benzin und Batterie.

Übrigens: Im Foyer der Wache 1 gibt es noch weitere Exponate zu bestaunen, verrät Lüddecke. Zum Beispiel eine alte Dampfspritze, ein Erkundungsmotorrad von 1954, Uniformen, eine Drohne oder gar die Fliegerbombe, die im Jahr 2012 für eine große Evakuierung im Dortmunder Klinikviertel gesorgt hatte.