Dortmund/Bochum/Essen. In Bochum, Dortmund und Essen sollen sie zugeschlagen haben. Jetzt hat die Polizei zwei Dortmunder festgenommen. Aber – stimmt ihr Alter?
Ende 2023 wurde ein Ermittler der Dortmunder Polizei stutzig: Immer wieder verschwanden Handys aus den Taschen von Kunden – und meistens in Rossmann-Filialen. Das Unternehmen stellte der Polizei Bilder aus der Kameraüberwachung zur Verfügung. Ein „Super-Recognizer“, der Menschen selbst auf schlechten Fotos und Videos wiedererkennt, brachte den entscheidenden Hinweis: Es waren immer dieselben Täter.
- Überfall beim ersten Date: Dortmunder will unbedingt Zigaretten
- Nach BVB-Spiel attackiert – Polizisten weiter dienstunfähig
- Messerstiche in Dortmund: Täter soll auffällige Narbe haben
Für das Ermittlungsteam stand schnell fest: Hier sind zwei spezialisierte Täter am Werk, die für „zahlreiche Fälle in Dortmund und Umgebung“ in Frage kommen. Auch die Ermittlungsergebnisse der Nachbarbehörden stimmten mit den Dortmunder Verdächtigen überein. Fälle gab es auch in Bochum und Essen. Fragte sich nur: Wer sind die jungen Männer – und wie findet man sie?
Diebesbande gefasst: Mehrere Zufälle helfen Polizei Dortmund
Mehrere Zufälle und das „Über-den-Tellerrand-Denken“ verschiedener Ermittlungsabteilungen halfen beim Finden der Täter. Zufall 1: Einer der Täter (von dem man es bis dahin noch nicht wusste) wurde wegen einer ganz anderen Sache erkennungsdienstlich behandelt. Damit war auch sein Bild im System. Dazu kam ein weiterer Kontakt mit der Polizei, als die Beamten einer Ruhestörung in seiner Wohnung nachgingen. Damit hatte man auch die Adresse. Dem guten Näschen eines Ermittlers sei es zu verdanken, dass man seine Person mit den Diebstählen in Verbindung brachte und die Bilder abglich, erklärt Polizei-Sprecher Kay-Christopher Becker. Treffer! Es handelte sich um denselben Mann.
Die Ermittler observierten den Verdächtigen. Zufall 2: Unter den Augen der Beamten beging der Mann einen weiteren Ladendiebstahl in einem Dortmunder Geschäft. Seine Beute waren zehn BVB-Trikots im Wert von zusammen rund 1200 Euro. Die Polizei nahm ihn fest. Der Haftrichter habe aber keinen rechtssicheren Grund gesehen, ihn in U-Haft zu behalten, erklärt Becker. Der Richter erließ zwar Haftbefehl, aber bis zur Verhandlung sollte der Verdächtige frei bleiben.
So lange hielt er es aber nicht ohne Diebstähle aus. „Er bestreitet vermutlich seinen Lebensunterhalt damit“, vermutet Polizeisprecher Becker. Daher habe er teils mehrfach am Tag zugeschlagen. Die Beamten setzten ihre Observierung fort. Mit Erfolg, denn dann kam Zufall 3: Gemeinsam mit dem zweiten Täter, der bis dahin noch unbekannt war, schlug der junge Mann wieder zu. Diesmal erwischten die Beamten ihn bei einem Handy-Klau in einem Dortmunder Bekleidungsgeschäft.
Täter wollen 18 und 20 Jahre jung sein – aber stimmt das?
Damit war auch für den Haftrichter klar: Jetzt ist Schluss! Der Mann und sein Kompagnon, die laut Becker als Haupttäter der Bande gelten, kamen in Untersuchungshaft. Das Diebesduo sei „nach eigenen Angaben“ 18 und 20 Jahre jung, erklärt Becker. Wegen Problemen mit den Papieren aus ihren Herkunftsländern sei das Alter nicht leicht zu bestimmen. Relevant ist es vor allem wegen der Strafmündigkeit. Aber das sei Gegenstand des Prozesses, meint der Polizeisprecher.