Dortmund. Im Kampf gegen steigende Messerkriminalität nimmt die Polizei eine spezielle Personengruppe in den Blick. Rund 150 Dortmunder sind betroffen.

Erst vor wenigen Tagen hat ein 13-Jähriger einen 31-jährigen Obdachlosen am Hafen mit einem Messer getötet. Nun hat die Polizei Dortmund ein Konzept vorgestellt, wie sie die Messerkriminalität künftig eindämmen will.

Dabei nimmt die Behörde eine spezielle Personengruppe in den Blick. Der Fokus soll auf jugendlichen und heranwachsenden Intensivtätern (bis 21 Jahren) liegen, die bereits wegen Delikten mit Messern aufgefallen sind. Ihnen soll künftig das Mitführen von Messern verboten werden. Das Gleiche gilt für Personen, die im Rahmen der strategischen Fahndung mit Messern aufgefallen sind, das können auch Erwachsene sein.

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Polizei Dortmund nimmt junge Intensivtäter in den Fokus

Zum Start der Maßnahme werden es etwa 150 Dortmunder sein, die unter die Verordnung fallen. Wer sich nicht an die Untersagungsverfügung hält und bei einer Kontrolle unterwegs mit einem Messer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Das könne dann bis zu 500 Euro betragen, so Polizeipräsident Gregor Lange bei der Vorstellung des Konzepts.

Polizeipräsident Gregor Lange hat vorgestellt, wie die Dortmunder Polizei die Messerkriminalität eindämmen will. (Archivbild)
Polizeipräsident Gregor Lange hat vorgestellt, wie die Dortmunder Polizei die Messerkriminalität eindämmen will. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Die Einrichtung einer Waffenverbotszone, wie es sie in anderen Städten gibt, sei für Dortmund keine Alternative. Eine räumlich abgegrenzte „Party-Meile“, wie die Düsseldorfer Altstadt beispielsweise, gebe es hier nicht, so Lange. Eine Häufung an bestimmten Orten gebe es nicht, Vorfälle habe es in der gesamten Innenstadt gegeben. Deshalb habe man sich stattdessen für den Weg über die Personenkontrollen entschieden.

Maßnahme soll bereits in Kürze umgesetzt werden

Die Maßnahme soll bereits in Kürze umgesetzt werden. Zusätzlich will die Polizei eine „Schuloffensive“ starten, um Kinder und Jugendliche auf die Gefahren durch das Mitführen von Messern aufmerksam zu machen. Denn Auseinandersetzungen, die sonst vielleicht mit einer Schlägerei geendet hätten, könnten durch eine Waffe schnell einen lebensgefährlichen oder tödlichen Ausgang nehmen, warnte Lange. „Es muss klar sein: Das Messer bleibt zu Hause.“

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Der Polizeipräsident nannte auch konkrete Zahlen. Im Jahr 2023 hat es 286 Taten gegeben, bei denen mit einem Messer gedroht wurde oder bei denen es eingesetzt worden ist. Das sind etwa so viele wie im Jahr zuvor (296). Mehr als die Hälfte der Taten fanden statistisch seit 2021 am Wochenende statt, 65 Prozent zwischen 16 und 4 Uhr. Örtlich sind die Wachbereiche Mitte und Nord mit einem Anteil von 51 Prozent am stärksten belastet. Die Aufklärungsquote bei den Straftaten, bei denen ein Messer verwendet wurde, lag laut Polizei bei rund 70 Prozent.