Dortmund. Der Zoo Dortmund hat neue Bewohner. Experten vermuten, dass die Tierart in der Natur ausgerottet ist. Schuld daran sind die Menschen.
Der wahrscheinlich in der Natur ausgerottete Evers-Reisfisch ist der jüngste Neuzugang im Zoo Dortmund. 73 Jungtiere dieser Art wurden jetzt im Allwetterzoo Münster abgeholt. Der Evers-Reisfisch sei besonders aus Artenschutzperspektive interessant, teilt der Zoo mit, und will diese Tiere künftig züchten. Die Ausrottung der Art ist eine traurige Geschichte.
Die jungen Reiskärpflinge sind derzeit etwa ein bis zwei Zentimeter groß und haben zwei Aquarien in der Krabbelkiste bezogen, gegenüber den Trampeltieren. Ausgewachsen werden die Fische eine Größe von etwa vier bis fünf Zentimetern haben.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Zoo Dortmund: Evers-Reisfische sollen im Otterhaus leben
In der Krabbelkiste können Besucher die Tiere bei Führungen bereits sehen. Dort will der Zoo nun eine Zucht etablieren und sich gemeinsam mit dem Allwetterzoo Münster und dem Museum Koenig in Bonn am Erhalt der Art beteiligen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Evers-Reisfische dann im Aquarium vor den Zwergottern im Otter-Haus zu beobachten sein.
Der Evers-Reisfisch konnte bisher in nur einem etwa 40 Meter langen, knapp zehn Meter breiten und nur wenige Meter tiefen Gewässer nachgewiesen werden. Im Tilanga-Karstpool auf Sulawesi in Indonesien wurde er erst im Jahr 2010 von Hans-Georg Evers entdeckt, dessen Namen das Tier seitdem trägt. Vermutlich kam der Evers-Reisfisch nur in diesem einen Gewässer vor, was ihn zu einem sogenannten Mikroendemiten macht.
Heimat des Evers-Reisfisches als natürlicher Swimmingpool vermarktet
Der mitten im Dschungel gelegene Tilanga-Karstpool wurde in den vergangenen Jahren wegen seines kristallklaren, kühlen Wassers als natürlicher Swimmingpool entdeckt und kommerziell vermarktet. Menschen waschen sich in dem Pool, sodass Seife und andere Reinigungsmittel ins Wasser gelangen. Außerdem wurden zahlreiche nicht heimische Fische wie Karpfen und Guppys in dem Gewässer ausgesetzt.
Als Forschende 2019 das Gewässer erneut aufsuchten, konnten sie nur noch etwa zehn der dort einst zahlreichen Evers-Reisfische entdecken. Sie befanden sich alle in schlechter Verfassung, waren mit Parasiten und Pilzinfektionen bedeckt, die wohl durch die ausgesetzten Fische eingeschleppt wurden. Heute ist der Evers-Reisfisch dort vermutlich verschwunden, und dadurch wahrscheinlich gänzlich in der Wildnis ausgerottet.