Dortmund/Essen. Schon wieder wackelt Karstadt in Dortmund. Galeria hat erneut Insolvenz angemeldet. Oberbürgermeister Westphal ist sich sicher: „Der Bon stimmt.“
Wie viele Dramen gab es schon um Galeria Karstadt Kaufhof in Dortmund? Unzählige. Nach der erneuten Insolvenz der Essener Kaufhaus-Kette steht die Filiale am Dortmunder Westenhellweg schon wieder auf der Kippe. Konkrete Pläne oder gar Streichlisten gibt es aber noch nicht. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hat seine Arbeit gerade erst aufgenommen.
Galeria hatte am Dienstagmorgen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt – zum dritten Mal seit 2020. Als Grund nannte der Konzern eine „negative Fortführungsprognose“. Heißt: Dem Unternehmen droht die Überschuldung. Auslöser ist die Krise der österreichischen Muttergesellschaft Signa, die schon Ende November Insolvenz angemeldet hatte.
Karstadt und Kaufhof in Dortmund: Von vier Filialen blieb nur eine
Bei den vorangegangenen Insolvenzen 2020 und 2023 waren jeweils rund 40 Galeria-Filialen in Deutschland geschlossen worden. Dabei wurde jedes Mal auch um den Standort Dortmund hart gerungen. Am Ende blieb nur die Karstadt-Filiale am Westenhellweg. Hier hatte es zuletzt Miet-Rabatte des Eigentümers gegeben.
Anfang 2010 gab es noch drei Karstadt-Häuser und einen Kaufhof in der Dortmunder Innenstadt – geblieben ist nur eins. Anfang 2010 schloss das Karstadt-Technikhaus an der Kampstraße (heute Basecamp). Ende 2020 schloss auch der Kaufhof am Westenhellweg. Dann wurde im Frühjahr 2021 aus Karstadt Sport am Alten Markt ein Sport Scheck.
OB Westphal über Dortmunder Karstadt: „Frequenz und Bon stimmen“
Auch Oberbürgermeister Thomas Westphal kennt das Prozedere schon zur Genüge. Was die neue Insolvenz für Dortmund bedeute sei noch komplett unklar, sagt er. „Wir werden sehen, was das im Konkreten heißt.“ So schnell wie möglich wolle er sich mit dem Betriebsrat zusammensetzen. Auch der Runde Tisch soll wiederbelebt werden. „Wir fordern alle auf alles zu tun, was wirtschaftlich möglich ist, um den Standort Dortmund zu erhalten.“
Eins scheint dem Stadtchef Hoffnung zu machen: Diesmal begibt sich Karstadt in eine klassische Insolvenz – nicht in ein Schutzschirmverfahren in Eigenregie wie die letzten Male. Der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter sei daher „als allererstes der Insolvenzordnung verpflichtet“, so Westphal. Ob das zur Schließung einzelner Standorte führe oder gar zur Insolvenz des kompletten Unternehmens – das sei völlig unklar. „Wir sind auf alles vorbereitet.“ Aber Westphal betont, was auch für die Insolvenzverfahren zuvor galt: „Wir wissen von Dezember, dass die Zahlen des Karstadt-Hauses in Dortmund gut waren. Die Frequenz stimmte. Der Bon stimmte. Deshalb glauben wir, dass es nach wie vor ein funktionsfähiger Standort ist – auch für ein großes Warenhaus wie dieses.“