Dortmund. Fast täglich meldet die Dortmunder Polizei illegale Autorennen – nicht nur mit klassischen “Raser-Karren“. Dutzende Fahrer fielen mehrfach auf.
Die Bilanz der Dortmunder Polizei ist erschreckend: 30 Unfälle bei illegalen Autorennen gab es 2022 in der Stadt und auf den Autobahnen im Einzugsbereich der Dortmunder Polizei. Meldungen über mutmaßliche Rennen gibt's in Dortmund beinahe täglich, Tendenz steigend.
Unfälle und Ausreden bei illegalen Rennen in Dortmund:
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Schuldbewusst geben sich die Täterinnen und Täter selten. Wie ein junger Dortmunder (23), der bei einem Rennen mit 90 (bei erlaubten 30) über den Ostwall flog: Er sei "ganz entspannt" über den Wall gefahren und habe "nur ein bisschen aufs Gas getreten", schreibt die Polizei. Einen Unfall baute der junge Raser zwar nicht, wurde aber zu 2500 Euro verurteilt.
Schlimmer als naive Ausreden sind allerdings schwere Unfälle wie der Ende April: Ein Dortmunder (24) verlor bei einem mutmaßlichen Rennen auf der Derner Straße die Kontrolle über seinen Golf GTI. Einer seiner Beifahrer wurde bei dem Unfall lebensgefährlich am Kopf verletzt.
Aber nicht nur klassische PS-Boliden, Luxus-Autos oder hochmotorisierte Golf GTI fallen bei der Dortmunder Polizei mit Rennen auf. Mitunter (aber viel seltener) sind auch harmlose Kleinwagen dabei, wie im Dezember: Auf dem Wall zog eine Zivil-Streife einen rasenden Renault Clio aus dem Verkehr.
Illegale Rennen in Dortmund – die Zahlen von 2022:
- 30 teils schwere Unfälle
- 56 Autos sichergestellt
- 37 Führerscheine eingezogen
- 45 Handys zur Beweissicherung beschlagnahmt
- Anzeigen gegen 126 Fahrerinnen und Fahrer wegen §315d Stgb (Verdacht auf illegales Rennen)
- 67 Personen und 41 Autos fielen mindestens zweimal bei Rennen auf
- 226 Autos überprüft
- 412 Insassen kontrolliert
- Renn-Schwerpunkte: Innenstadt/Wall, Autobahnen, Bundesstraßen, einzelne Stadtteile wie Eving
Für den Leitenden Polizeidirektor Ralf Ziegler steht fest: "Wer an einem verbotenen Rennen teilnimmt, zeigt keinen Respekt vor dem Leben von Menschen und auch keinen Respekt vor den Gefühlen von Angehörigen, die den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten müssen."
Übrigens: Die Polizei zieht beim Verdacht eines illegalen Rennens nicht nur den Führerschein der Raserinnen und Raser ein. Auch ihre Autos und die Handys aller Insassen werden eingezogen, um aus Fahrzeugdaten oder Videos Beweise für die Vergehen zu ziehen. Und ganz gleich, wie hoch das Urteil des Gerichts am Ende ausfällt: Das Straßenverkehrsamt kann immer prüfen, ob Rennteilnehmende "charakterlich zum Führen eines Kraftfahrzeugs geeignet" sind. Dann ist schnell der Lappen weg – und es geht zum Idiotentest (MPU).
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