Balve/Möhnesee. . Viele Frauen würden sich darüber freuen, Laurenz Lürbke passiert es auf einem schwankenden Bootssteg am Ufer des Möhnesees: Heiner Lauterbach nimmt ihn in den Arm. Obwohl: auf den Arm, so muss es richtig heißen – für eine Szene des Films „Forever Sauerland“ hebt der Schauspielstar den Achtjährigen aus Beckum in ein Tretboot.
Anschließend muss Laurenz mit seinem Filmopa Kay Philipper raus auf den See trampeln. Die Bootspedale quietschen, Heiner Lauterbach und sein Filmpartner Friedrich von Thun gehen nach links aus dem Bild. Schnitt. Fertig. Beim zweiten Durchgang ist die Szene im Kasten.
Was im Film später eine knappe Minute dauern wird, hat Laurenz Lürbke einen ganzen Tag gekostet. Dreharbeiten bestehen für Schauspieler aus ganz viel Warten – egal, ob man ein Star ist wie Heiner Lauterbach oder ein Komparse wie der achtjährige Beckumer. Erst am Montagabend erfuhr Familie Lürbke, um wie viel Uhr und wo genau sie sich am Dienstag am Möhnesee zum Filmdreh einfinden solle. Die erste Anreise am Morgen ist dann für die Katz. Die Dreharbeiten haben sich verzögert. Laurenz kann noch mal nach Hause fahren. Kaum dort angekommen, klingelt wieder das Handy. 14 Uhr soll nun „seine“ Szene entstehen. Also wieder zurück zu „Schnapps Hof“, der als Kulisse für den Tretbootverleih dient. Laurenz nimmt das Hin und Her gelassen. Ein bisschen aufgeregt ist er aber schon, wie er zugibt. Zu Hause lässt er sich zwar auch mit Kamera oder Handy filmen. „Aber das hier ist was anderes, da kommt man ja ins Fernsehen“, sagt er.
Dass er in dem Sauerland-Film eine Minirolle hat, ist eher Zufall. Als die Produktionsfirma FilmpoolFiction zum Casting an den Möhnesee einlud, wollte Laurenz’ 13-jähriger Bruder Simon eine Rolle im Film ergattern. Laurenz fuhr mit, wurde ebenfalls gecastet und im Gegensatz zu seinem Bruder erhielt er dann eine Zusage. Kein Wunder, dass Simon Lürbke bei den Dreharbeiten am Dienstag ein wenig enttäuscht zusieht. „Es lag am Alter“, sagt Mutter Anne, die Filmfirma habe ein jüngeres Kind gesucht.
So aufregend der Filmdreh übrigens ist – ohne Bürokratie klappte Laurenz Komparseneinsatz natürlich nicht. Er musste der Produktionsfirma eine Schulbefreiung vorlegen, ein ärztliches Gesundheitsattest sowie eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Jugendamt. Denn vor laufender Kamera von Heiner Lauterbach ins Tretboot gehievt zu werden, ist Kinderarbeit.