Balve. . Der Festspielverein zieht eine ernüchternde Bilanz: Die Märchenwochen in der Balver Höhle mit 20 Aufführungen des Musicals „Die Schöne und das Biest“ waren von den Besucherzahlen her alles andere als märchenhaft.

Regisseurin Anke Lux und das Ensemble erhielten zwar hervorragende Kritiken, aber nur 6500 Menschen wollten das zeitlos schöne Volksmärchen sehen – das sind 1100 weniger, als beim „Dschungelbuch“ im Vorjahr.

Um den Abwärtstrend zu stoppen, bricht der Festspielverein zu neuen Ufern auf und wird im nächsten Jahr zwei Stücke inszenieren: Geplant sind zehn Darbietungen des Märchenmusicals „Das kleine Gespenst“ für die junge Generation ab 5 Jahren und zehn Vorstellungen vom Klassiker „Der Glöckner von Notre Dame“, die sich an Erwachsene richten. Uta Baumeister, seit 2009 Pressesprecherin des Festspielvereins, wagt im Gespräch mit der WP einen Rück- und Ausblick.

War das Musical „Die Schöne und das Biest“ die richtige Wahl?

Ja. Das Ensemble hat sich das Stück gewünscht, nachdem der Festspielverein für die geplante Inszenierung des Tolkien-Märchens ‘Der kleine Hobbit’ keine Aufführungsrechte bekommen hatte. Also musste eine schnelle Lösung her. Aber nicht jedes Stück, das auf anderen Bühnen Erfolg hat, ist auch ein Erfolgsgarant in der Balver Höhle. Dafür ist das Ambiente zu außergewöhnlich.

Die Märchenwochen sind ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für den Festspielverein. Hat die Kasse geklingelt?

Wir verzeichnen ein Nullgeschäft, haben also weder Gewinne noch Verluste eingefahren. Gut verdient haben wir mit der Restauration, dort stehen aber die Abrechnungen noch aus. Und weil ‘Die Schöne und das Biest’ mehr Erwachsene als Kinder angelockt hat, und die Preise für Erwachsene höher liegen, hat sich das zumindest auf der Einnahmeseite positiv ausgewirkt. Dafür waren die Schulvorstellungen überwiegend nur zu 50 Prozent ausgelastet.

Weihnachtsstück für Kinder ab 6 Jahren

An alle Generationen richtet sich das Weihnachtsstück, das den in den vergangenen Jahren gebotenen Krimistücken nachfolgen soll.

Am 21., 22., 23., 28., 29. und 30. November entführt das Ensemble der Festspiele Balver Höhle in der Aula des Schulzen­trums in ein spektakuläres Weihnachts-Wunderland und präsentiert das Stück „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ nach dem gleichnamigen Buch von Cornelia Funke für Kinder und Junggebliebene ab 6 Jahren.

Wie wird der Festspielverein in Zukunft die Werbetrommel rühren?

Zunächst einmal darf die Werbung nicht viel Geld kosten. Reine Plakataktionen sind überholt. Wir haben und werden Facebook-Werbeanzeigen schalten, um eine möglichst große Zielgruppe auch über den hiesigen Raum hinaus zu erreichen. Zudem sollen Gespräche mit Grundstückseigentümern und Anliegern geführt werden, um Banner an exponierten Stellen zu platzieren. Ganz neu ist, dass wir die Grundschulen anschreiben werden. Regisseurin Anke Lux wird ein theaterpädagogisches Konzept anbieten und möchte die Schüler im Unterricht besuchen, um ihnen zum Beispiel zu erklären, wie Theater gemacht wird. Wenn die Kinder mehr Hintergrundwissen haben, so unsere Hoffnung, kommen sie auch eher in die Schulvorstellungen.

Im nächsten Jahr werden zwei Stücke während der Märchenwochen aufgeführt. Ist das die Konsequenz aus den mageren Besucherzahlen?

Das Ensemble hat schon lange den Wunsch, zwei Stücke zu spielen. Wir müssen etwas anbieten, damit vor allem die Schulvorstellungen wieder besser ausgelastet sind. Jetzt ist Mut gefragt, auch was Neues zu probieren. Die Plus-Minus-Null-Kalkulation können wir nur dank der Sponsoren überbrücken. Wenn wir gar nicht reagieren, wird es schwer, den 150 000 Euro großen Schuldenberg zu tilgen. Dann können wir den Laden dicht machen.

Für zwei Stücke werden genügend Darsteller und zwei Bühnenbilder benötigt. Was ist geplant?

Die Resonanz auf den Vorschlag war sehr gut, darüber müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Rollen wird Regisseurin Anke Lux nach den Sommerferien vergeben. Beim Bühnenbild können variable Drehteile verwendet werden. Das Spukschloss für ‘Das kleine Gespenst’, das witzig, amüsant und in Kinderaugen auch sehr spannend ist, auf der einen und die Kathedrale für den Klassiker ‘Der Glöckner von Notre Dame’ auf der anderen Seite.

Bleibt Regisseurin Anke Lux dem Festspielverein treu?

Ja. Wir haben das Glück, dass sie zum Sauerland tendiert. Sie leitet unter anderem das Laienspiel in Arnsberg und führt bei zwei Stücken am Theater Ziegelbrand in Menden Regie. Bei uns übernimmt sie auch Regie für das Weihnachtsstück „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend.

Wird es in Zukunft mehr kulturelle Angebote geben?

Definitiv. Wir befinden uns aktuell für ein weiteres Kulturprojekt in ganz konkreten Gesprächen und möchten bald nähere Informationen bekannt geben.