Balve. .

Der größte Spielplatz liegt direkt vor der Haustür. Eine ganze Woche tauschen die älteren Jungen und Mädchen des St.-Blasius-Kindergartens Wippe, Schaukel und Sandkasten gegen Bäume, Sträucher und Schotterwege ein. Die Waldprojektwoche ruft. Gestern bekamen die Kinder Besuch vom Waldpädagogen Axel Dohmen.

Mit allen Sinnen erleben

Der Wald-Experte vom Forstamt Märkisches Sauerland zeigte den Jungen und Mädchen, dass der Wald viel mehr zu bieten hat als nur Bäume, Bäume und noch mehr Bäume. „Die Kinder sollen den Wald mit allen Sinnen erleben“, verkündete er. „Dazu gehört auch riechen, schmecken und fühlen.“ Und weil der Mann mit dem Försterhut glaubhaft versichern konnte, dass er sogar schon im Fernsehen in der Sendung mit der Maus aufgetreten war, lauschten die Balver Kindergartenkinder besonders aufmerksam.

Als Anschauungsmaterial hatte Axel Dohmen zwei präparierte Wildtiere mitgebracht: ein kleines Rehkitz und einen ausgewachsenen Igel. Dass man Rehkitze niemals anfassen darf, wussten die Kindergartenkinder schon. Der Waldpädagoge erklärte auch sehr anschaulich, warum Kitze nach der Berührung durch Menschen von ihrer Mutter abgewiesen werden und verhungern müssen.

Das Leben im Wald ist spannend. So lernten die Kinder auch, wie sich ein Igel zu schützen versucht, wenn ihm ein hungriger Fuchs begegnet. Das Zusammenrollen zur stacheligen Kugel ist eine prima Überlebenstaktik, die allerdings nur so lange funktioniert, bis der Fuchs den Igel mit seinen harten Pfoten in eine tiefere Pfütze oder einen Bach gerollt hat. Wenn der Igel sich im Wasser entrollt, schnappt der kluge Fuchs zu und bekommt doch noch sein Mittagessen.

Weil die Kinder bei der Waldprojektwoche die Natur mit allen Sinnen erleben sollen, bot der Waldpädagoge eine ganz besondere Mutprobe an: Brennnesseln anfassen. Das ist mit etwas Wissen über den Aufbau der Pflanze und der richtigen Technik kein Problem. Bei dieser Gelegenheit erklärte Axel Dohmen auch noch, dass die Brennnessel eine sehr wertvolle Pflanze ist.

Direkt vor der Haustür

Für die Balver Kinder war der gestrige Vormittag im Wald nicht nur lehrreich sondern auch lustig. Und beim nächsten Sonntagsspaziergang können Mama und Papa vom eigenen Nachwuchs vermutlich noch etwas lernen.

Auch Erzieherin Christiane Gruß ist vom Projekt Waldwoche überzeugt: „Die Kinder sind immer wieder begeistert. Im Wald werden alle Sinne angesprochen. Und die Pause von der multimedialen Welt tut den Kindern sehr gut.“ Ihr Tipp an alle Familien: „Man sollte öfter mal in den Wald gehen. Wir haben ihn hier in Balve direkt vor der Haustür. Schade, dass er so selten genutzt wird.“