Balve. . Das Wetter ist unberechenbar. Daher sehen Experten mit dem Klimawandel neue Anforderungen auf Bürger, Rettungs- und Einsatzkräfte zukommen.

Naturgewalten könnten mehr Starkregen und Sturzfluten aus heiterem Himmel und damit auch unberechenbares Hochwasser bringen, das Menschen entlang der Hönne gefährden kann. Das Risiko für die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und die Wirtschaft zu reduzieren, hat die Europäische Union angestoßen und unter dem Begriff „Hochwasserrisiko-Management“ verpackt. Was sich dahinter verbirgt, erläuterte Hartmut Scharf am Dienstag im Ausschuss „Umwelt, Planung, Bau“.

Defizite systematisch erkennen und wirksame Maßnahmen ergreifen: Das ist das Ziel der Richtlinie der Europäischen Union. Unter Federführung der Bezirksregierung Arnsberg unterstützt die Stadt Balve die Pläne. Sie hat eine Bestandsaufnahme der Gewässerabschnitte, bei denen möglicherweise ein Hochwasserrisiko besteht, vorgelegt, und Hochwassergefahren- und Risikokarten für die Hönnestadt erstellt. Diese dienen als Grundlage für die Managementpläne. Bis zum Jahr 2021 soll ein erster, gemeinsam abgestimmter Plan zur Minimierung der Hochwasserrisiken vorliegen. Soweit die Theorie.

Im Dezember vergangenen Jahres hat die Stadt Balve mit der Bezirksregierung vorbeugende Maßnahmen rund um die Hönne erörtert. Denn, so Hartmut Scharf, auch hier gibt es Risikobereiche, die vor allem Binolen, Volkringhausen, die Balver Innenstadt und Garbeck betreffen. Die gute Nachricht: Die Hochwassergefährdung ist relativ gering. Dazu haben schon Renaturierungsprozesse in der Vergangenheit beigetragen. „Aber Statistiken sind nicht berechenbar, und wir können auch nicht in Kristallkugeln die Zukunft sehen“, sagte Hartmut Scharf. Daher könnten Jahrhundert- oder sogar Jahrtausendereignisse eines Tages auch die Hönne­stadt treffen. Was ist zu tun?

Informationsmaterial

Ein erster Entwurf sieht vor, Informationsmaterial an die Bevölkerung und die Wirtschaft mit „Anleitungen zur Eigenversorgung“ zu verteilen. Für Feuerwehr- und Rettungskräfte sollen Alarm- und Einsatzpläne im Hochwasserfall aktualisiert werden. Gewässer- und Auenrenaturierung stehen als Präventionsmittel ebenso auf der Liste, wie der Rückbau von Uferbefestigungen und die Schaffung von Retentionsräumen. „Eine Schwachstelle haben wir in dem Bereich hinter dem Hönne-Vital in Balve erkannt“, berichtete Hartmut Scharf.

Die Erstellung der Hochwasserrisiko-Management-Karten habe „keine unmittelbaren Rechtsfolgen“ für Betroffene, betonte Hartmut Scharf gegenüber den Ausschussmitgliedern. Cay Schmidt von der SPD äußerte aber die Befürchtung, dass das Versicherungen im Schadensfall auch anders bewerten könnten.