Balve/Menden. Eine weitere Chance, sein Leben in den Griff zu bekommen, erhielt ein 31 Jahre alter Mendener von Strafrichter Martin Jung. Obwohl der Mann mehrerer Straftaten für schuldig befunden wurde, erhielt er vier Monate Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.

In der Vergangenheit hatte der Angeklagte für diverse Vergehen bereits mehr als zwei Jahre hinter Gittern verbracht. „Wenn wir den Mann jetzt wieder nach Werl schicken, eröffnet sich für ihn keine Perspektive“, erklärte der Strafrichter.

Vor dem Amtsgericht wurden dem 31-Jährigen, der zum Zeitpunkt einzelner Taten in Balve wohnte, insgesamt sieben Straftaten zwischen dem 24. Januar 2013 und dem 9. August 2013 mit der Bandbreite vorsätzliche Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung, Kleindiebstähle und Schwarzfahren zur Last gelegt. Nach der Beweisaufnahme blieben noch drei Anklagepunkte: der Diebstahl einer Flasche Wodka für 4,99 Euro, vorsätzliche Körperverletzung in einem Nahverkehrszug der Bahn sowie Beleidigung und Bedrohung von Polizeibeamten.

Bei allen drei Taten war der Mann nach eigenen Angaben stark alkoholisiert. Die als Zeugin geladene Polizeibeamtin schilderte den Angeklagten bei seiner Festnahme im Mai 2013 als sehr aggressiv und unkooperativ. Während der Fahrt zur Wache nach Iserlohn sei er noch aggressiver geworden und habe sie und ihren Kollegen übel beschimpft und wüst bedroht. „Was ich da gesagt habe, weiß ich nicht mehr“, sagte der 31-Jährige. „Ich war besoffen.“ In gebrochenem Deutsch richtete er aber noch ein leises „Entschuldigung“ an die Beamtin.

Bereits im Januar 2013 hatte der Angeklagte in der Hönnetalbahn einen jungen Mann ins Gesicht geschlagen und war auch gegen den Lokführer, der ihn des Zuges verwiesen hatte, handgreiflich geworden. Genaue Erinnerungen hatte der Angeklagte auch daran nicht mehr: „Ich war besoffen und da war irgendwie Stress.“ Den Diebstahl der Wodka-Flasche räumte er offen ein.

Mit seinem Urteil folgte Strafrichter Jung dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Zuvor redete er dem 31-Jährigen ins Gewissen: „Sie wissen, dass sie unter Alkohol dazu neigen, aggressiv zu werden. Was tun sie dagegen?“ Der Mann gelobte Besserung: „Ich suche mir Arbeit. Ich will ein normales Leben führen. Und meiner Mutter habe ich versprochen, nicht mehr zu trinken.“